Samstag, Dezember 30, 2006

Die Hinrichtung Saddam Hussains

Die Weihnachtsfeiertage sind schon wieder vorbei und die Welt ist kein bisschen friedvoller geworden. Das Töten geht weiter, besonders auch im Irak. Letzter Höhepunkt in diesem von Bush ungerechtfertigt geführtem Krieg ist die Hinrichtung Saddam Husseins. Damit wird der Frieden auf der Welt und im Irak keinesfalls sicherer. Die ZEIT-ONLINE berichtet in ihrem Artikel "Tod am Galgen" davon. Jörg Lau zitiert in seinem Zeit-Blog Chefredakteur Ghassan Charbel der liberalen arabischen Zeitung Al Hayat (London und Beirut): "Ich weiss, dass viele Menschen davon träumen, Saddam tot zu sehen. Sie zählen die Tage und bereiten eine Feier vor. Sie wollen ihre Familien gerächt sehen. Doch Saddams Leichnam wird Öl im Feuer des Hasses sein" (Al Hayat vom 28.12.2006) [mehr...]

Was für Verbrechen gegen die Menschheit ein Diktator wie Saddam auch immer begangen hat, seine Taten rechtfertigen in keinem Fall die Todestrafe. So sieht es auch Martin Klingst, wenn er in seinem Kommentar zur Hinrichtung schreibt: "Sie [die Todestrafe] negiert die Menschenwürde und verkehrt die Aufgabe derGemeinschaft, Leben zu schützen, in ihr Gegenteil. Ein Staat, der einenwehrlosen Menschen in seinen Händen hält und ein inhaftierterVerbrecher ist ein solcher, gleich welche Schuld er zuvor auf sichgeladen hat muss dessen Leben schützen und darf es nicht vernichten." [mehr...]

Donnerstag, Dezember 14, 2006

Der Stress des Lehrerberufs

Nun ist es wieder einmal wissenschaftlich bewiesen. Lehrer sind wesentlich stärker belastet in ihrem Beruf als Ärzte oder Polizisten, wie eine neue Studie von Professor Schaarschmidt, der 20 000 Pädagogen befragt dazu befragt hat, nachweist (s. Die Ausbrannten in Die Zeit Nr.51, 14. Dezember 2006). Lehrer sind eben keine Halbtagsjobber, die sich nachmittags auf dem Tennisplatz oder wo auch immer tummeln. Diese Vorstellung " �war schon immer falsch. Vielmehrüben Lehrer � was ihre seelischen Belastungen angeht � einen deranstrengendsten Berufe aus. Bei anderen Berufsgruppen, die ebenfallspsychosozialen Beanspruchungen ausgesetzt sind, wie Pflegekräften,Polizisten oder Ärzten finden wir nicht eine annähernd so hohe Zahl vonPersonen mit Risikomustern. Dabei ist das häufige Vorkommen vonResignation besonders bedenklich, denn Lehrer sollten doch ihre Schülermotivieren und mitreißen können. Das ist jedoch unmöglich, wenn sieihre verbliebene Kraft nur dazu aufwenden, irgendwie über die Runden zukommen, sgat Schaarschmidt im besagten Interview. [mehr...]


Aber das Bild in der Öffentlichkeit ist immer noch schlecht. Immer wieder wird gegen Lehrer polemisiert. Doch diese Polemik gegen Lehrer nütze niemanden, sondern demotiviere Lehrer und mache sie krank, sagte Joachim Bauer im Jahre 2004. �Lehrer sind Schwerstarbeiter im Klassenzimmer�. (Zit. in: Anja Krumholz-Reichel, Ein Lehrer kann seine Schüler nicht einfach entlassen, wenn sie ihm nicht passen: Gespräch mit Joachim Bauer, in: PH 1, 2004, 38). Und Thomas Kerstan schreibt in seinem Artikel "Pakt mir den Paukern" in Die Zeit Nr 49, 30. November 2006: "Wenn die deutsche Schule gesunden soll, dann muss die Gesellschaft dieLehrer besser behandeln, einen Pakt für die Bildung mit ihnenschließen. Schon seit längerem ist es um den Ruf der Pädagogen nichtgut bestellt. Vor fünf Jahren hat die Pisa-Studie das Land alarmiert:Die Leistungen unserer Schüler sind im internationalen Vergleichbestenfalls Mittelmaß, das Bildungssystem ist ungerecht und produziertzu viele Verlierer. Allzu leicht sind die Lehrer als Hauptschuldige an der Misere unter Generalverdacht geraten."

Die Gesellschaft müsse endlich die Leistung anerkennen, denn..."Die Lehrer geben an der Schule den Ton an, und sie gestalten denUnterricht. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Leistung einerSchule, und der müssen sie gerecht werden. Ohne ein Umfeld aber, dassie trägt, können Schulen nicht gelingen. Deshalb muss die Gesellschaftdas ihre für einen neuen Bildungskonsens tun. Lehrer verächtlich zumachen sollte nicht mehr zum guten Ton gehören. Vielmehr sollten die Leistungen der Lehrer, besonders derjenigen,die in sozialen Brennpunkten arbeiten, viel häufiger öffentlichgewürdigt werden."

Das wünsche ich mir für das Jahr 2007.