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Sonntag, April 12, 2020

Corona: Leben in der Krise 5 - Ostern

Sonntag, 12. April 2020 - Ostern einmal anders

Ostern ist das wichtigste Fest im liturgischen Jahreskreis der Kirche. Mit der Erinnerung an den Einzug in Jerusalem beginnt die letzte Phase vom Leiden und Sterben Jesu, vermutlich die älteste und erste Quelle mündlicher Überlieferung, bevor die "Zeugen der zweiten Generation" diese und andere Überlieferungen redaktionell überarbeiteten und schriftlich zusammenfassten, in den Evangelien,  beginnend mit Markus, über Matthäus und Lukas zum jüngsten Evangelium des Johannes. Alle vier "Berichte" zeigen erstaunliche Gemeinsamkeiten. Es waren Frauen, die Zeuginnen für die Auferstehung wurden, als sie das leere Grab entdecken (Mt 28,1-8; Mk  16,1-8, LK 24-12 - am Anschluss daran Begegnung der Emmaus-Jünger bei Lk 24-35 und schließlich der für mich ergreifendste Bericht  über die Trauer Maria Magdalenas am Grab Jesu. Er war es der sie zum "Leben" erweckte. Nun ist dieser Mensch tot, und hat ihr neues Leben erneut verloren. Weinend am leeren Grab sitzen, ist sie immer noch verhaftet in der Vergangenheit. Dann plötzlich erkennt Sie Jesus in dem Moment, als sie bei ihren Namen ruft. Auferstanden erkennt, als dieser sie beim Namen ruft und sich ihr zeigte, aber auch sie nicht festzuhalten - "noli me tangere", übersetzt "halte mich nicht fest"!, m.a.W. halte mich nicht fest als der, der ich war. So hat sie erfahren, dass Jesus lebt-


Aber in diesem, Jahr ist Ostern anders. Wir sind notgedrungen sozial distanziert, vermissen die Gemeinschaft und die Begegnung in der Liturgie, der Verkündigung, notgedrungener-weise aufgrund von  Covid-19. Vorm Bildschirm nicht so wunderbar geborgen, überschreibt Hannes Leitlein seiner Artikel (Die Zeit vom 12. April 2020). Für viele Christinnen ist der digital gestreamte Gottesdienst kein wirklicher Ersatz. Es sei eben nicht dasselbe. Im diesem Jahr sei das Ostern der verriegelten Türen für viele nichts. Dabei erinnert der Autor an den schon vor Tagen gespendete Orbi" Segen - ein eindrückliches Bild des Papstes an einem düsteren und regnerischen Tag auf einem menschenleeren Petersplatz. "Deutschland setzt Grundrechte nicht willkürlich aus, sondern allein, um größeren Schaden abzuwenden. Das unterscheidet diesen Rechtsstaat von einer Diktatur, die jetzt schon wieder manche heraufbeschwören", meint Hannes Leitlin. So sehr das jetzt viele Menschen bedauern, obwohl sie die Maßnahmen des Staates durchaus befürworten, um so sehr schmerzen die die ausgefallen Gottesdienste, weil man vielleicht jetzt erst merkt, was da eigentlich verloren geht, und vielleicht verloren gehen könnte, obwohl ja immer weniger Menschen in die Kirche gehen. Verloren gehen könnte, dass Woche für Woche Menschen zusammen kommen, auf der Suche Trost, Gnade, Vergebung. Diese Menschen vertrauen sich guten Mächten an und widmeten sich den Bitten anderer. "Wir teilen sonst oft nicht viel, aber wir teilen unser Innerstes, unsere Verletzlichkeit, Bedürftigkeit, unser Misstrauen und unsere Unzulänglichkeiten. Berührt zu sein ist eben etwas anderes, als berührt zu werden."
Christus ist erstanden - Halleluja

Live Solemn Mass of Easter Sunday and “Urbi et Orbi” Blessing from Vatican | Easter | Pope Francis


 

Mittwoch, April 01, 2020

Corona: Leben in der Krise 1 - Corona als Chance?

Steckt in der Corona auch ein positiver Aspekt

Die ganze Welt versucht momentan mit Kontaktsperren, Ausgangsverboten oder Kontaktreduzierung dadurch zumindest die Ansteckungsraten zu verlangsamen, um den Gesundheitssystemen Zeit zu verschaffen. Einige Stimmen plädieren diese Beschränkungen wieder aufzuheben. Andere befürchten eine Zunahme von Gewalt, vor allen in Familien, da Schulen und Kindertagesstätten ja geschlossen sind. Und viele Menschen haben einfach Angst sozial isoliert zu sein. Wenn man gezwungen ist zuhause zu bleiben, mag das für viele als Isolation empfunden werden. Schließlich ist man mit sich selbst allein. Wie gefährlich Einsamkeit, totale Isolation, z.B. als Strafe,oder Folter, sein kann, darüber schrieb Stefan Zweig seine berühmte Schachnovelle. Wie hält man sich aus, wenn es keine Ablenkung mehr gibt? Die Konfrontation mit seinen eigenen Dämonen kann in der Tat Ängste auslösen.

Aber könnte nicht gerade darin auch eine Chance liegen? So schreibt Edo Reents auf faznet vom 31. März 2020: "Die Lage ist für niemanden ein Spaß. Wenn es man aber für einen Moment absehen darf von all den ernsthaft bedrohten Menschen, den Alten, den Schwachen und sowieso schon Kranken; absehen auch von den wirtschaftlichen Folgen, die wiederum soziale haben werden – was bleibt dann noch als Problem? Es ist auf jeden Fall eines, von dem zumindest die vernetzte Gesellschaft wohl glaubte, ihm enthoben zu sein: "  Reents plädiert für die Chance der nur mit selbst verbrachten Zeit zu nutzen. Das sei immer noch ungewöhnlich, haben wir doch eine ganze Industrie, die uns die Zeit vertreibe, wenn wir Zeit haben, durch Fernreisen, Abenteuerreisen, usw. (Rüdiger Safranski). Uns darf es nie langweilig werden. Denn in der Einsamkeit sind wir auf uns selbst verwiesen. Wer bin ich eigentlich, jenseits von Aktionismus bis zum vermeintlichen Burnout?. "Es ist begreiflich, dass Menschen, die von dieser Industrie immer weiter zu Kunden abgerichtet werden, Schwierig-keiten kann, damit selbst zurückgeworfen sind. Zwar wird kein Gerät vom Virus lahmgelegt: aber das das Gefühl der Vereinzelung scheint derzeit dermaßen ausgeprägt zu sein, dass es die Kanäle der gewohnten Kommunikation gleichsam überspringt und Ratlosigkeit hinterlässt. Wer hätte das gedacht: Die Frage, was man auf eine einsame Insel mitnehmen würde, erfährt nun Relevanz.", so  Reents. Ja, keine Frage, mit sich selbst konfrontiert zu werden, kein Gegenüber zu haben, ausgesetzt seinen innersten Ängsten. Das können wir von bedeutenden Philosophen wie Schopenhauer, Nietzsche, Kierkegaard lernen, die die Einsamkeit erlebten.

Die Einsamkeit ist in vielen Religionen und Kulturen der Weg zur Selbstfindung, sei es die Visionssuche als Initiationsriten bei den Native Americans, meditative Versenkung im Buddhismus, so wie Buddha unter dem Bodhi-Baum sitzend seine Erleuchtung fand, im Hinduismus. Oder die "dunkle Nacht" vor der Erleuchtung in der Mystik, z.B. bei Johannes Tauler, Meister Ekkhard, Teresa von Avila. Oder auch Heilige wie Nicolaus von der Flüe. Mystische Strömungen gebe es in aller Religionen, aber es gebe auch Unterschiede, schreibt Schellenberger. " Die fernöstlichen Religionen tendieren stark dazu, den Menschen im großen Ganzen aufgehen zu lassen. In den mystischen Strömungen der monotheistischen Religionen, also Christentum, Judentum und Islam, steht der dialogische Charakter im Vordergrund. Die christliche Mystik ist ganz klar auf Jesus bezogen. (B. Schellenberger im  Sonntagsblatt vom 08. Februar 2015.

Auch von Jesus wissen wir, dass er seine erste Identitätskrise zu Beginn seines Wirken hatte, als er in die Wüste ging, wo er dreimal vom Teufel in Versuchung geführt wurde. (Mk  1, 12-13; Mt 4,1-11. [NB: Zwei weitere Krisen werden folgen, das Messiasbekenntnis des Petrus (Mk 8,27-30) sowie die Versuchung im Garten Getsemane. Mk 14,32-42]. Heute würden wir da von der Konfrontation mit seinen Schattenarchetypen sprechen, den es zu integrieren gilt. Jedenfalls wusste Jesus, was seine Aufgabe war.

Vielleicht kann die Corona-Pandemie dazu führen, dass die Welt und die Menschen wieder bewusster und spiritueller werden. Gehen wir bei aller Gefahr und der Tragik einer immer noch ansteigender Kurve von Ansteckungen und Todesfällen achtsam mit uns, mit unseren Mitmenschen und mit unserer Schöpfung um.

Dienstag, Februar 28, 2017

Religion und Willensfreiheit

Während einer Recherche zum Thema Willensfreiheit bin ich auf eine Seite des Magazin Spektrum der Wissenschaft gestoßen. Arvid Leyh betreibt den Blog BRAINCAST auf der Frequenz von Geist und Gehirn. Gefunden habe ich einen Beitrag mit dem Titel "Freier Wille und Religion. Im Video gibt der Autor einen überblick über die Ergebnisse der Hirnforschung, mit einer kritischen Würdigung. Hier gehts zum Blog BRAINCAST.. Ein weiterer Blog beschäftigt sich speziell mit dem Thema WIRKLICHKEIT Hirnforschung & Theologie. Der Autor ist Christian Hoppe.

Montag, November 15, 2010

Illegale Einwanderer in Deutschland - zum Tatort im Ersten. am 14.11.2010



Stellen Sie sich vor, Sie wollen ein Verbrechen aufklären und stoßen im Rahmen Ihrer Ermittlungen auf Missbrauch von Unternehmern, die illegale Einwanderung beschäftigen und ausbeuten. Was tun Sie?

Das könnte eine dieser Dilemma-Geschichten sein, anhand derer der amerikanische Psychologe Laurence Kohlberg die moralische Urteilsfähigkeit eines Menschen einstufte [siehe dazu Kohlbergs Theorie zur Moralentwicklung].Genau darum ging es im SWR-Tatort vom 14.11.2010 aus Stuttgart. Die Kommissare Lannert und Bootz müssen den Mord an einer Mutter, die sich illegal in Deutschland aufhält, aufklären. Die Kommissare müssten die illegale Arbeitskräfte eigentlich den Behörden übergeben. Als Bootz und Lammert sind als Arbeiter, die sich illegal in Deutschland und als billige Arbeitskräfte ausgebeutet werden, nicht mehr da. Kommissar Lannert hatte sie in der Nacht zuvor einfach gehen lassen. 

 Bild-Online schreibt in der Rezension das Tatorts aus Stuttgart: "Polizisten, die mit dem Gesetz haderten. Kommissare, die an ihre Grenzen kamen – im Konflikt zwischen Menschlichkeit und Pflichtbewusstsein. Und Stefan Moriß urteilt: "Schützen die Kommissare die Illegalen, machen sie sich strafbar, schieben sie sie ab, zerstören sie Familien. Eine Grauzone. Mit seinem harmonischen Ausklang hat es sich der Tatort jedenfalls zu einfach gemacht. Die Realität sieht leider anders aus". 

Es handelt sich sicher um einen eher düsteren, weil gesellschaftspolitischen, Tatort, der die Wirklichkeit in Deutschland ziemlich genau schilderte, wie ein Migrationsexperte in der anschließenden Anne-Will-Show zum Thema illegale Einwanderung meinte.

Mir hat der Tatort gefallen, weil ich die Gewissensentscheidung eines Kommissars zeigt, dass Menschlichkeit oft über den Gesetzes steht, auch wenn es sich beim Tatort um Fiktion und nicht die Realität zeigt. Dennoch, vielleicht können gerade solche Charaktere als Beispiel dienen für mehr Mitmenschlichkeit. 

Ohne diese unsichtbaren helfenden Hände, z.B. im Pflegebereich - salopp von vielen "die polnische Lösung" genannt - , würde vieles in Deutschland nicht so funktionieren. Oder wie es die Kinder im Tatort formulierten: "wir müssen die Scheisse weg putzen".  Im Film jedenfalls zeigen die Kommissare Gewissen und schützen die Opfer, obwohl die Illegalen gegen deutsches Recht verstoßen. Welche Stufe nach Kohlberg wäre das wohl?


Montag, Mai 24, 2010

Religion als unterbrechender Hebel - Bedeutung von Bildung

Während des ökumenischen Kirchentages in München 2010 besuchte ich eine Veranstaltung mit dem Erzbischof von München Reinhard Marx. Das Thema war "(a)soziale Marktwirtschaft". Reinhard Marx hat auf dem Podium nochmals dargestellt, wie wichtig die soziale Marktwirtschaft heute ist, und dass wir sie auf keinen Fall aufgeben dürfen angesichts der Bedrohungen der Arbeitnehmer durch die gegenwärtige Finanz-und Eurokrise. Ziemlich "zornig" gemacht hat mich dann auch ein Beitrag des Unternehmers Rodenstock, der davon sprach, dass die Marktwirtschaft eigentlich immer sozial sei. Jedenfalls hat mich die Veranstaltunger ermutigt mir Das Buch von Reinhard Marx mit dem Titel Das Kapital zu kaufen.

Ein Aspekt hat mich dabei besonders beschäftig nämlich das Thema Bildung im Zusammenhang mit der Frage nach der sozialen Gerechtikeit. Mit John Henry Newman - siehe seine Idea of a University - bin ich schon immer der Meinung gewesen, dass Bildung seinen Zweck in sich selbst trägt und nicht ökonomisiert werden darf. Auch Erzbischof Marz wendet sich dagegen, "Bildung nur unter wirtschaftlichen Verwertungsgesichtspunkten zu betrachten". (Marx, 2008, 206f). In Anlehnung and Humboldt und dem Humanismus schreibt Marx: "Bildung dient....nicht primär äußeren Zwecken, sondern der inneren Menschwerdung." Und weiter führt er aus: "Zur Bildung gehört auch Sport, gehört auch Bildung des Herzens, gehören Musik, Literatur und Kunst - und vor allem Muße. [...] Das Beste, was Bildung leisten kann, ist Menschen in klaren Wertehaltungen zu verwurzeln, sie zu beziehungsfähigen, innerlich reichen Persönlichkeiten zu bilden." (Marx, 2008, 207f) Er plädiert neben der Bildungsökonomie dringend für die Ausbildung einer Bildungsethik. Bezugnehmend auf einen Vortrag von Leo J. O'Donovan 2000 in Berlin ist die Religion - und demnach auch der Religionsunterrichts - "der unterbrechende Hebel", da sie [die Religion] "sich nicht auf Funktionalität beschränken lässt und in ihrem Bezug auf Gott, der außerhalb der Funktionalisierung liegt, der zunehmenden Beschleunigung Grenzen setzt." (ebd. 209)

Donnerstag, Mai 22, 2008

"Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich Euch." (Jes 66, 13) Über die weiblich-mütterliche Seite Gottes

Die Rede von Gott im Alten und Neuen Testament ist immer noch stark geprägt von einem männlich-väterlichen Verständnis und damir eben einer patriarchalischen Orientierung verhaftet. Über 6800 mal wird Gott als "Herr; Seigner, Lord" usw. übersetzt (vgl. Othmar Keel, 2008, 8) Es wird vom "Gott der Väter" gesprochen. Auch Jesus bezeichnet Gott als seinen Vater. Wenn aber Gott Mann und Frau als sein "Ebenbild" geschaffen hat (vgl. Gen1, 27), wenn Mann und Frau "gemeinsam den Menschen abgeben, kann auch das Göttliche nur aus einer polaren Einheit von Männlichem und Weiblichem bestehen." (Christa Mulack, 1989, 9). Und Mulack fährt fort, "...dass es genauso legitim und selbstverständlich sein muß, von der Gottheit als Mutter, Tochter und Heiliger Geist zu reden." (ebd. 17) Der Gott des AT besitzt nicht nur männlich-väterliche Züge, sondern kann auch wie eine Mutter sein (vgl. Jes 66. 13) Vor allem die Weisheit (griech. Sophia; vgl. Sophie Neveu in Der Da Vince Code) ist weiblich und durchwaltet "voll Güte das All." (Weis 8, 1). Sie ist nach Aschera die zweite weibliche Partnerin Jahwes (vgl. Otthmar Keel, 2008, 15. Vermutlich wurde sie noch als Baumgöttin im Tempel Salomons verehrt, bevor die Weisheit sie ersetzte (vgl. ebd. 15; 36). Sie ist das Prinzip der Schöpfung (vgl. Othmar Keel, 2008, 16) Für die feministische Theologin Elizabeth A. Johnson ist es der GEIST=SIE, wie sie das weibliche Prinzip Gottes nennt, welcher aus Wüste einen Garten macht (vgl. Jes 32, 15; vgl. Johnson, 1994, 188). Sie schreibt: "Der GEIST=SIE ist mehr als das klischeehafte, partriarchale Weibliche; sie ist .....ein Verstandeswesen, unendlich hinsichtlich der Krfat, unbemessen hinsichtlich Größe, mit Zeiten und Ewigkeiten nicht zu messen, mit seinern Gütern freigiebig (Basilea von Caesarea). Wenn mit Geist-Sophia vor Augen der Frauen als imago Dei gesehen werden, kommt Möglichkeit für die Integrität von Frauen jenseits der Dichotomisierung ins Blickfeld. (ebd. 207). Elizabeth Johnson sieht diesen GEIST=SIE im besonderem Maß wirken in Jesus Christus und bezeichnet ihn als Jesus-Sophia (vgl. ebd Kap. 8, S. 209ff; .)

Die Ausstellung Gott Weiblich geht diesen "verborgenen Seiten des biblischen Gottes nach. Othmar Keel will zeigen, dass die ausschließlich männliche Gestalt des Göttlichen von den biblischen Schriften her betrachtet nicht gerechtfertigt ist." (Othmar Keel, 2008, 9) In Jahwe versteckten sich zahlreiche weibliche Aspekte (vgl. ebd. 13).

Am Beispiel der Eva kann dies gezeigt werden. Eva, als unheilvolle Sünderin verdammt, ist immer auch die Mutter alles Lebendigen (vgl. Gen 3,20) und verkörpere damit "Göttlichkeit" wie weitere atl. Frauen wie Judith oder Ester (vgl. ebd. 17). Elga Sorge sieht in der Sündenfallgeschichte Reste einer Tradition von der Stärke und Klugheit der Urmutter Eva, die dann umgedeutet wurde. Es gehe um die Okkupation der Zeugungskraft durch den Mann" (Sorge, Religion heute 3, 1981, zit. in: Werner, Materialien Mann und Frau, Suttgart, 1992, 28), um so das Patriarchat letztlich zu legitimieren. Eva sei die Theologin und Interpretin (Phyllis Trible), während Adam still und passiv sei.

Viele Kulturen verehrten auch Baumgottheiten. "Die Vitalität vieler altorientialischer Göttinnen manifestierte sich in Pflanzen und Bäumen." (Keel, 2008, 77). Auch im AT fänden sich Spuren weiblicher Göttlichkeit oder göttlicher Weiblichkeit. Aschera (siehe oben, vgl. auch Gerstenberger, 1988, Jahwe und seine Aschera) hatte oft die Gestalt eines Baumes (vgl. ebd. 18). "Du sollst neben dem Altar des Herrn.....keinen heiligen Pfahl, keinerlei Holz einpflanzen." (Dtn.16,21.)" Die Göttin Aschera wurde oft in Gestalt eines Baumes dargestellt. [mehr....über Baumgöttinnen]. Unter den Reformbemühungen des König Joschija wurde sie dann enfernt und damit der eigentliche Monotheismus begründet, unterstützt durch den Propheten Jeremia.

Die Ausstellung in Rottenburg will zeigen, "dass die Erfahrungen Israels mit dem Göttlichen nicht ausschließlich männlichen Charakters waren....Es ist Zeit, die weiblichen Züge Gottes [wieder; d.V.] in der Vordergrund zu rücken und stärker zu gewichten. " (Vgl. eb.d 20) Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass im Christentum dannn viele weibliche Aspekte der altorientalischen Göttinnen-Ikonographie in das christliche Symbolsystem aufgenommen und auf Maria, die Himmelskönigin übertragen wurde. (Siehe hierzu Othmar Keel, 2008, Das Göttliche in weiblicher Gestalt neben dem und im christlichen Symbolsystem, 130-137. [Weitere Bilder der Ausstellung hier klicken].

Montag, April 28, 2008

"Richtet nicht, damit Ihr nicht gerichtet werdet." - Sind wir frei?

"Richtet nicht, damit Ihr nicht gerichtet werdet." Dieses Zitat am Schluss der Bergpredigt ist für Eugen Drewermann so etwas wie der Kern der Botschaft des Mannes aus Nazaret und die Kurzformel für eine kulturelle Revolution, die er angesichts der neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung zur Frage, ob der Mensch einen freien Willen habe, entwickeln möchte. Wie sollten uns selbst und die anderen sehen als sich selbst verloren gegangene Wesen.

Zu diesem Thema sprach Eugen Drewermann am 22. April 2008 im Stuttgarter Hospitalhof. Wie könne man Menschen verurteilen, wenn sie für ihre Taten gar nicht verantwortlich seien? Neueste Erkenntnisse der Hirnforschung scheinen die Versuche von Libet in den 70iger Jahren zu bestätigen. So hat John-Dylan Haynes, seit kurzem Professor am Bernstein-Center for Computational Neuroscience Berlin herausgefunden, dass man bis man Handlungen bis zu 10 Sekunden voraussagen kann. Folgt daraus, dass der Mensch keinen freien Willen habe, wie Hirnforscher wie Wolf Singer und Gerhard Roth schon seit geraumer Zeit behaupten? Dazu schreibt Ulrich Schnabel in DIE ZEIT: Gibt es also tatsächlich keinen freien Willen? Entscheidet das Gehirn quasi an unserem Bewusstsein vorbei? So einfach macht es sich Haynes nicht. Der Slogan »Freiheit oder Gehirn« ist ihm viel zu plump. Denn erstens sei das Gehirn ja Teil unserer Person; und zweitens müssten die Hirnprozesse konsistent sein mit all unseren Überzeugungen und Werten. »Wenn es manchmal heißt: ›Mein Gehirn hat so und so entschieden, ich kann nichts dafür‹, dann ist das Quatsch«, ärgert sich John-Dylan Haynes.

Allerdings habe schon Freud die Willensfreiheit des Menschen durch die Entdeckung des Unbewussten bezweifelt,wenn er auch als Ziel der psychoanalytischen Methode formulierte: "Wo es war, muss ich werden". Heute weiss man, dass diese Lustzentrum des Es sich im mesolimbischen Bereich unseres Gehirn befindet. Durch die bildgebenden Verfahren könne man heute viele der Freudschen Theorien jetzt wissenschaftlich bestätigen. Die Grenze zwischen Psychoanalyse und Neurologe sei gar nicht mehr so groß.

Wenn die Hirnforschung den freien Willen endlich ad absurdum führen könnte, so hätte das ernthafte Auswirkungen, z.B auf unser Menschen und die Rechtsprechung. Nach Eugen Drewermann bräuchte diese Menschen eben nicht die Bestrafung und um so mehr Verständnis, indem wie endlich die Botschaft, die wir seit 2000 Jahren kennen, ernt nähmen. Nicht Vergeltung, sondern Mitmenschlichkeit durchkreuze den Kreislauf von Gewalt und Gegengewalt.
Diesen Herausforderung müsse sich die Theologie auch stellen. Denn der Freiheitsbegriff sei kein Begriff, zu de die Naturwissenschaften Aussagen machen könnten und dürften. Und natürlich können wir nicht jede Entscheidung bewusst treffen. Sich auf Hegel beziehend sagte er: "Freiheit ist die erkannte Notwendigkeit". Und wenn wir lernten Menschen und ihre Handlung zu verstehen, durch die Kenntnis von Seele und Körper, so könnten wie niemand mehr verurteilen. [Mehr dazu im ZDF-Nachtstudio über die Unsterblichkeit der Seele]

Donnerstag, November 15, 2007

Was bin ich MIR wert?

Gestern ging es im Unterricht über Träume, und auch darüber wie wir mit uns selbst umgehen, sprich, ob wir unsere Träume ernst nehmen oder als "Schwachsinn" abtun.

Meine These dazu ist: Die Probleme und Konflikte, die wir im Äußeren haben, sprich mit anderen haben, spiegeln unsere inneren Konflikte wieder, m.a.W. sie zeigen, wie wir mit uns selbst umgehen., meist ohne uns dessen bewusst zu sein. Ich denke, dass Jesus das gemeint hat, als er sagte, man solle seine Feinde lieben wie sich selbst. Wenn wir mit uns im Reinen sind, dann brauchen wir keine Feinde, denn wer sollte uns letztlich uns tun können. Seine Feinde lieben heißt dann letztlich, sich mit dem, was was in uns "Feind", zu versöhnen. Feinde sind nichts anderes als die nach außen projizierten Anteile unseres Selbst. Also, was Seit Ihr Euch WERT? Was seit Ihr EUCH wert? Vielleicht stellt Ihr Euch einmal folgende Frage: Wieso sollen andere Menschen mich mögen? Warum sollen bzw. wollen sie meine Freunde sein? Was ist an mir liebenswert? Und wenn Ihr eine für ehrliche Antwort gefunden habt, dann fragt Euch weiter, ob Ihr Euch auch selbst mit Euch befreundet sein wollt? Und wenn ja, warum? Groucho Marx, ein der legendären Marx Brothers sagte einmal sinngemäß: "In den Verein, der mich zum Mitglied hat, würde ich nie eintreten." Würdet Ihr es denn tun? Ich möchte Euch ermutigen, Euch ernst zu nehmen, Euch wert zu schätzen, vor allem in den kleinen Dingen des Alltags, die einem nicht so sehr auffallen. Seid liebevoll und fürsorglich mit Euch. Denn wenn Ihr es nicht tut, wieso sollen es dann andere - Freunde, Eltern, Lehrer usw. - tun? Nehmt Euch in Arm, wenn es Euch schlecht geht, lobt Euch, wenn Ihr etwas gut gemacht habt. Kinder tun das automatisch. Wir Erwachsenen sind oft viel zu vernünftig, zu verkopft und rational, um so was zu tun. Vielleicht meinte Jesus auch das, als er sagte: "Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen." Und vertraut Euch selbst und Euren Träumen, auch Ihr nicht alles versteht. Folglich die Hausaufgabe: Seid in den nächsten Tagen einmal ganz besonders nett zu Euch, verwöhnt Euch und tut Euch einmal was richtig Gutes. Einer meiner früheren Schüler hat mir nach dem Abitur berichtet, dass genau dies damals sein Leben verändert habe. Und ich würde mich freuen, wenn Ihr darüber berichten würdet - vielleicht hier als Antwort oder in einer Mail an mich - , wie es Euch damit ergangen ist. Doc

Mittwoch, Oktober 24, 2007

Die gerade Linie ist gottlos (F. Hundertwasser)

Vielleicht ist es Euch auch schon so gegangen. Ihr habt etwas angefangen, sagen wir mal, etwas gebastelt, einen Brief geschrieben, ein Projekt begonnen. Ihr ward damit jedoch nicht zufrieden und habt das Produkt , die Idee usw. wieder verworfen, habt neu begonnen, und wieder verworfen. Oder etwas funktionierte nicht mehr. Dann wirft man es weg und kauft sich was Neues, weil die Reparatur sich einfach nicht lohnt. Es ist billiger sich was Neues zu kaufen als das Alte wieder herzustellen oder zu richten. Was nicht passt, wird passend gemacht, oder so lange verändert, bis es passt. Das ist wie mit dem Unkraut, das der Gärtner ausreisst, weil es nicht schön ist und anderen Pflanzen, das Licht, die Nährstoffe und das Wasser entzieht. Jesus meint jedoch, man soll das Unkraut nicht zu früh ausreissen, sondern warten, bis die Frucht reif ist.

Wie steht es mit den Menschen, die nicht mehr funktionieren, die "Ausschuss" sind, die versagta haben, verlieren, eben nicht mehr passen ins Schöne und ins Runde? Werden die auch weggeworfen von Gott? Denn, wie oben erwähnt, sind doch unsere Versuche, unsere Entwürfe, das Vorläufige eben eigentlich kein wirklicher Ausschuss, sondern Teilerfolge auf dem Weg zum Endprodukt. Gilt das nicht auf für den Menschen?

Dazu hat Peter Kottlorz einen interessanten Beitrag zur Senderreihe Anstöße auf SWR 1 vom 22. Oktober 2007 geschrieben, den er mit dem Titel Lob des Ausschusses überschrieben hat. Darin schreibt er: "Also, ich plädiere für ein Lob des Ausschusses, für mehr Geduld und mehr Gutmütigkeit mit uns selbst. Bei den Werken, die wir schaffen und gerade auch bei denen, die wir nicht schaffen. Denn wir sind Gott sei Dank keine Maschinen, sondern Menschen. Und die funktionieren erstens nicht und zweitens nicht immer gleich. Oder wie hat es noch der Künstler Friedrich Hundertwasser gesagt „Die gerade Linie ist gottlos“.

Also, Gott mag es scheinbar nicht quadratisch, praktisch, gut, sondern er bevorzugt offensichtlich das Krumme, das Unperfekte, das Unfertige, weil es noch wachsen, sich entwickeln will und gedeihen kann. Also mag er mich auch so wie ich bin, denn wer kann schon von sich behaupten, dass er "fertig", sprich vollkommen, ist? Manchmal führen eben die krummen Wege zu Gott.

Und übrigens zum Thema "Reparatur": wenn wir an das Jüngste Gericht glauben, an dem wir gerichtet werden, so heisst eben "gerichtet", dass Gott uns so richtet, wie wir ein Fahrrad "richten", wenn es kaputt ist. Dann macht man es auch nicht kaputt, sondern richtet es, macht es wieder ganz.

Mittwoch, März 29, 2006

Wer bin ich? Jesu Gleichnis von den Talenten (Mt 25, 14ff)

Wer bin ich? Was bin ich? Bin ich ich? Bin ich was ich bin? Diesen und anderen Fragen gehen wir in unserem Relikurs der Klasse EG 1/1 & 1/2 in der Unterrichtseinheit "Ich-Selbst" nach. In diesem Zusammenhang behandelten wir auch das Gleichnis Jesu von den Talenten, oder dem anvertrauten Geld, wie es hier heisst. Dazu der heutige Text aus der Reihe Anstöße des SWR 1 vom Mittwoch, dem 29. März 2006. Dieser Text hat mich sehr bewegt, so dass ich ihn an dieser Stelle zitieren möchte. [mehr.....]

Gabriele Landler spricht von einem Grafiti an einer Bushaltstelle. Da stehe in großen Buchstaben "ICH". Sie schreibt dazu: "Hätte ich auch mal Lust irgendwo ganz groß ICH hinzuschreiben? Oder es laut hinauszuschreien? – Ich weiß nicht. Aber dieses protzige ICH erinnert mich an Gefühle, wenn mir selbst die Anerkennung verweigert wird, wenn mir jemand – auch ohne Worte – sagt: „Du bist für mich eine Null.“ Unter all den Wandbemalungen gibt es eine besondere. Da steht eine Frage: Was ist Kunst? - Antwort: ICH." Und sie fährt fort: "Dieses ICH, das für mich immer noch keinen Namen hat, ist Kunst. Nicht der Schriftzug, der sicher nicht. Der Mensch, der dahinter steckt, der ist Kunst." Der Mensch als Kunstwerk Gottes. Gabriele Landler verweist auf dem Psalm 139, 14-16, wo es heisst: "Denn du hast mein Inneres geschaffen, mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir, daß du mich so wunderbar gestaltet hast. Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke. Als ich geformt wurde im Dunkeln, / kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde, waren meine Glieder dir nicht verborgen. Deine Augen sahen, wie ich entstand, in deinem Buch war schon alles verzeichnet; meine Tage waren schon gebildet, als noch keiner von ihnen da war."

Das also ist es, was wir glauben und auf was wir vertrauen dürfen. Was aber heisst das? Was macht mich denn zum Kunstwerk? Was zeichnet mich aus? Was ist schön an mir? Was sind meine Fähigkeiten und Talente, die Gott mir geschenkthat? In diesem Zusammenhang haben wir auch gemeinsam das Gleichnis vom vom anvertrauten Geld gelesen. (Mt 25,14-30)

Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofor begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn.

Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!

Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

Wir waren uns sehr schnell einig, dass Jesus hier nicht als Vertreter eines an der Profitmaximierung interessierten Kapitalismuss verstanden werden darf. Im Gegenteil. Jesus fordert uns auf, mit unseren von Gott jeweils zugeschrieben Talenten zu wuchern und sie eben nicht zu vergraben, denn wir werden eines Tages zu Rechenschaft gezogen werden, was wir aus unseren Talenten und Begabungen gemacht haben.

Dennoch haben wir uns auch die Frage gestellt, was wir wohl mit dem Talent in finanzieller Hinsicht machen könnten, um es zu vermehren. So verabredeten wir, dass jede Schülerin und jeder Schüler in der Klasse eine Euro als Einsatz stiftet und diesen Euro so gewinnbringend wie möglich einsetzt. Dieses Gewinn möchten wir anschließend spenden. Ich wünsche mir, dass meine Schülerinnnen und Schüler ihr jeweilige Prinzip der Gewinnmaximierung hier veröffentlicht.

Donnerstag, März 02, 2006

Was heisst Christsein? Zwanzig Thesen von Hans Küng

Der Tübinger Theologe Hans Küng hat 20 Thesen zum Thema Christsein veröffentlicht auf der Webseite von Publik-Forum können diese These diskutiert und kommentiert werden. Schaut doch mal rein. [mehr dazu unter....]

Montag, Februar 20, 2006

Evolution oder Intelligent Design? Der Streit um die Schöpfung

Hat Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen? Das glauben zumindest viele Kreationisten in Amerika. Aber auch in Deutschland erfreut sich diese Ansicht immer größerer Beliebheit, allerdings mit einer veränderten Idee des Intelligent Design, nämlich der Vorstellung eines intelligenten Schöpfers, der immer wieder in die Welt eingreife und ihr neue Impulse verleihe (Thomas Wilke, Und die Erde ist eine Scheibe!, in Bild der Wissenschaft, Heft 3, 2005, 30f.) Interessant ist dabei, das versucht wird, diese abstruse Idee als Wissenschaft zu verkaufen. Ich persönlich glaube, dass Gott die Welt erschaffen hat (creatio prima) und dass es auch eine weiterführende Schöpfung gibt (creation continua), was aber nicht nicht heisst, dass wir die biblischen Schöpfunsgberichte wörtlich nehmen müssen. Wie mein Lehrer an der Uni (Professor Deissler) immer betont hat: "Diese Geschichten sind eine Wesens- und keine Werdeerzählung". Weitere Informationen zur Diskussion unter: www.talkorigins.org; www.evolutionsbiologen.de. Der Vertreter des Kreationsismus in Deutschland ist die Studiengemeinsschaft Wort und Wissen.

Freitag, Februar 17, 2006

Projekt Heilige Schrift: Meine Lieblingsstelle in der Bibel

Liebe Schülerinnen und Schüler!
Die Bibel ist das Buch der Bücher schlechthin. Die heilige Schrift ist schlichtweg das "klassische Buch des Abendlandes". Für Jan Ross ist sie "die Mutter aller Entwicklunsgromane", wie er in DIE ZEIT Nr. 14 vom 27.3.02 schreibt. [mehr dazu.....] Das biblische Gottes-und Menschenbild hat Europa und die Welt bis heute geprägt. Darüber hinaus bietet sie auch Geschichten, in denen wir uns mit unseren Sorgen, Ängsten, Hoffnungen und Sehnsüchten wieder finden und Trost und Lebenshilfe finden können. Ich möchte Euch einladen, Eure liebste Bibel-Stelle hier als Kommentar zu veröffentlichen und zu beschreiben, was diese Stelle für Euch bedeutet.

Hier sind noch ein paar Surf-Tipps:
Das ist eine interessante Seite zum Jahr der Bibel. Wenn Ihr eine Bibelstelle sucht, so könnt Ihr unter Bibel-online den gesamten Text finden. Die Online-Konkordanz
hilft Euch bestimmte Textstelle und/oder Themen zu finden. Eine Einführung von Jörg Sieger findet ihr unter Eine Einführung in die Heilige Schrift.

Viel Spaß!

Mittwoch, Februar 15, 2006

Credo-Projekt: Woran ich glaube - Schuljahr 2005/06

Aufgabenstellung zum Glaubensbekenntnis:

Formuliert Euer eigenes Glaubensbekenntnis: " Ich glaube .....; Ich glaube an ...."

Hier ist das Original.

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa und Konstantinopel
Ich glaube (oder: Wir glauben [1]) an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht von Licht,wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tag auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Und an den Heiligen Geist,
der Herr ist und uns lebendig macht,
der aus dem Vater (und dem Sohn [2]) hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten.

Und an die eine, heilige, katholische (oder: christliche [3]) und apostolische Kirche.
Ich bekenne eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten und das Ende der kommenden Welt.
Amen. (mehr....)

Weitere Surftipps bei Wikepedia: Glaubensbekenntnis; Credo; Hier ist noch ein interessanter Link mit Bilder zum Credo. [mehr....]

Samstag, Februar 11, 2006

Deus caritas est.

Deus caritas est ist die erste Enzyklika von Benedikt XVI. Er schreibt über die Liebe. Siehe hierzu auch den Artikel von Jan Ross in DIE ZEIT 26.01.2006 Nr.5. Der Text ist echt lesenswert.

Eros und Gott
In diesem Jahr muss sich zeigen, was für ein Papst Benedikt XVI. sein will. Seine erste Enzyklika handelt von der Liebe Von Jan Ross Nein, von der Pille ist nicht die Rede in der Enzyklika über die christliche Liebe, die Papst Benedikt XVI. jetzt als erstes großes Lehrdokument seiner Amtszeit veröffentlicht hat. Auch die Schwulenehe, gegen die die katholische Hierarchie (den Papst eingeschlossen) bisweilen seltsam besessen anrennt, kommt nicht vor. Eine kurze Polemik gegen den Sex als Ware ist schon fast alles, was an Kulturkritik geboten wird. Joseph Ratzinger ist konservativ, aber eigentlich kein Moralprediger; ihn interessiert das Große und Ganze, der Wesenskern des Christentums. Mehr.....

Und der Papst schliesst mit einem Gebet:

Heilige Maria, Mutter Gottes,
du hast der Welt
das wahre Licht geschenkt,
Jesus, deinen Sohn — Gottes Sohn.
Du hast dich ganz
dem Ruf Gottes überantwortet
und bist so zum Quell der Güte geworden,
die aus ihm strömt.
Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm.
Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,
damit auch wir selbst
wahrhaft Liebende
und Quelle lebendigen Wassers
werden können
inmitten einer dürstenden Welt.

Wer bin ich?

Wer bin ich? Bin ich ich? Bin ich der ich bin? Was ist das Selbst? Oder Bewusstsein? Einen interessanten Artikel mit dem Titel Die Suche nach dem Ich von Christian Weber dazu steht im Focus.

Es war nur eine kleine Blutung im Gehirn des 51-jährigen britischen Bauarbeiters, Ex-Sträflings und Heroinsüchtigen Tommy McHugh, aber eine Revolution für sein Ich, eine Herausforderung für die Wissenschaft – und überhaupt eine große Seltsamkeit.

Wirklichkeiten

Was ist Wahrheit? Wie funktioniert Wahrnehumg? Kann ich überhautp die Wirklichkeit erkennen? Und wie? Das sind Fragen, mit denen sich die Erkenntnistheorie beschäftigt. Dazu gibt offensichtlich einen tollen Film: "What the bleep do we (k)now?".
www.bleep.de