Posts mit dem Label Literatur werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Literatur werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Montag, Juni 15, 2020

The Bible or the Gun?" Teil 1: America under "Fire"

The Bible or the Gun 2? Updated 

Anstatt eines Vorwortes: Claude McKay - If we must die

If we must die—let it not be like hogs
Hunted and penned in an inglorious spot,
While round us bark the mad and hungry dogs,
Making their mock at our accursed lot.
If we must die—oh, let us nobly die,
So that our precious blood may not be shed
In vain; then even the monsters we defy
Shall be constrained to honor us though dead!
Oh, Kinsmen! We must meet the common foe;
Though far outnumbered, let us show us brave,
And for their thousand blows deal one deathblow!
What though before us lies the open grave?
Like men we'll face the murderous, cowardly pack,
Pressed to the wall, dying, but fighting back![Anm. 1]

Also ob, es nicht genug wäre, kam es in Atlanta erneut zu einem Vorfall, diesmal in Atlanta. Rayshard Brooks wurde bei einem Polizeieinsatz am Sonntag, 14. Juni 2020 von der Polizei angeschossen. Er starb kurze Zeit später. Er habe sich der Festnahme wiedersetzt, nahm einem Polizisten den Elektroschocker ab und flüchtete. Es soll den Schocker auf den Polizisten gerichtet haben,.worauf dieser schoss. Abermals kam zu heftigen Protesten gegen Polizeigewalt, laut faznet.de vom 15.6.2020. anschließend sei die Polizeichefin zurückgetreten (faznet.de vom 14.62020)

 
The Bible or the Gun? (veröffentlicht am 9.6.2020)

Mit diesen Worten endet Baldwin's Theaterstück "Blues for Mr. Charlie". Am Ende sagt Meridian, der Vater des von einem Weißem ermorderten Richard: "You know, for us it all began with the Bible and the gun. Maybe it will end with the Bible and the gun. (S. 157).) [Anm. 1]

Amerika scheint momentan brennen, erneut erschüttert durch die Proteste, Unruhen und Demonstration,die meisten friedlich blieben. Unter dem Titel „Gebete und Tränengas“ ( FAZ vom 2. Juni 2020) zitierte Majid Sattar die Botschaft von John Lewis, einem Mitstreiter Martin Luther Kings, der in einer Erklärung sein Verständnis für den Schmerz, die Wut, die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ausdrückte. Es sei aber der falsche Weg. „Sit-in, stand-up and vote. ….Macht Sitzblockaden, steht auf und geht wählen“. Eine Botschaft die schon Malcom X für die schwarze Bevölkerung bereit hielt. 

Ausgelöst wurden dieses Unruhen durch die Tötung von Floyd George aus Minneapolis, dem nach seiner Verhaftung von einem Polizisten mehr als 8 Minuten mit dem Knie die Luft abgedrückt. Die Kollegen sahen einfach zu. "Neck Restraint" scheint eine gängige Maßnahme bei Verhaftungen zu sein. Immer wieder rief er "I can't breathe", um dann zu sterben.

     
Seit dem Tod von Martin Luther King 1968 gab es immer wieder Proteste gegenüber rassistischen Übergriffen, vor allem durch die Polizei. Die bekanntesten Fälle sind die Verhaftung von Rodney King 1992 in Los Angeles, die zu gewalttätigen Unruhen in viele Städten Amerikas führte, vor allem, weil die Polizisten zuerst keine Strafe zu erwarten hatten.

Ähnliches geschah auch am 14. August 2014 in Fergusen, Missouri, als Michael Brown von der Polizei erschossen wurde. BBC News veröffentliche einen Artikel am 10. August 2015 einen Artikel mit dem Titel "Fergusen unrest: From shooting to nationwide protests",dass seit dieser Tat die Polizei sich massiver Kritik ausgesetzt sah. Unter anderen musste der Polizeichef Thomas Jackson seinen Hut nehmen. Zuerst hätten sich die Demonstrationen nur auf Fergusen beschränkt, weiteten sich aber bald im ganzen Land aus, nachdem ein Geschworenengericht. Darren Wilson nicht wegen der Tötung gerichtlich belangen wollte. "Mr Wilson is white. Mr Brown was black. The demonstrators see the case in terms of racism and police brutality. Following the release of the justice department report, the US authorities vowed to reform the police force, possibly by dismantling it. [NB: Offensichtlich möchte der Stadtrat von Minneapolis den gesamten Polizeiapparat neu organisieren. Es wurde beschlossen "to disband its police department and invest in community-based public safety programs following calls from activists to ‘defund the police,’ in the wake of George Floyd’s death at the hands of a Minneapolis police officer. [Anm. 2]

Die New York Times Am 15. August 2915 schrieb die New York Times; "Michael Brown, an unarmed black teenager, was shot and killed on Aug. 9, 2014, by Darren Wilson, a white police officer, in Ferguson, Mo., a suburb of St. Louis. The shooting prompted protests that roiled the area for weeks. On Nov. 24, the St. Louis County prosecutor announced that a grand jury decided not to indict Mr. Wilson. The announcement set off another wave of protests. In March, the Justice Department called on Ferguson to overhaul its criminal justice system, declaring that the city had engaged in constitutional violations.

Doch diesmal ist das Ausmaß der Demonstrationen und Proteste neu. Die USA erleben momentan  die schlimmste Krise seit Jahrzehnten. Sie sei quasi die Summe aus der Spanischen Grippe, die große Depression in den 30iger Jahren und 1968, (NB: die Ermordung von Martin Luther King), so Norbert Röttgen bei Anne Will vom 7.Juni 202. Dazu kommt noch die Corona-Krise,dem Missmanagement des Präsident, der angesichts der massiven Proteste, keine Anstalten mache, das Land zu versöhnen, sondern weiterhin zu spalten. Die Ansteckungsrate unter der Afrikanischen Bevölkerung ist um eine vielfaches im Vergleich zur weißen Bevölkerung. (Siehe Post vom 9. April 2020)

Heute wird George Floyd beerdigt, nachdem tausende Menschen sich von George Floyd am seinem Sarg verabschieden konnten.Auf der ganzen Welt wird die Beerdigungszeremonie live gesendet. 

  


Foto: EPA 
Mit dem Tod von Floyd George verbindet sich die Hoffnung, dass Amerika sich in der Rassenfrage endlich verändert. (siehe F.A.Z vom 10 Juni 2020, "Nicht umsonst gestorben". Auch Joe Biden sagte in seiner Ansprache: „Jetzt ist die Zeit für Gerechtigkeit für alle Rassen.“  (faznet.de vom 10 Juni 2020.

Es gab auch Zeichen der Hoffnung, wie das Bild auf der Titelseite der F.A.Z vom 4 Juni 
zeigt).

Auch in Deutschland gab es Proteste in zahlreichen Städten, berichtet das ZDF am 6. Juni 2020.


Vor allem seien viele Menschen mit afrikanischen Wurzeln vom alltäglichen Rassismus betroffen, wie die FAZ am 9. Juni schreibt. Deutschland tue zu wenig gegen Rassismus, laut faznet.de vom 9.6.2020.  „Fast 1200 Betroffene haben sich im vergangenen Jahr bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gemeldet, weil sie sich rassistisch diskriminiert fühlten. Der kommissarische Leiter spricht von einem „überproportionalen“ Anstieg.“
_______________________
Anm. 1: Zitiert in: Griesshaber, C. 1982, The Bible or the Gun, unveröffentlichtes Manuskript. 
Anm. 2 In seinem Prosa Werk "The Fire Next time" (1963)stellt ein ähnliches Zitat an den Anfang: "God gave Noah the rainbow sign, No more water, the fire next time"
Anm. 3. Offensichtlich möchte der Stadtrat von Minneapolis anlässlich der Umstände, die zum Tod von George Floyd führten,  den gesamten Polizeiapparat neu organisieren. Es wurde beschlossen "to disband its police department and invest in community-based public safety programs following calls from activists to ‘defund the police,’ in the wake of George Floyd’s death at the hands of a Minneapolis police officer, schreibt Andrew Solender im Forbes Magazine vom 7. Juni 2020).  

The Bible or the Gun? Teil 2: Rassismus und Polizeigewalt.

"The Bible or the Gun"" Teil 2: Rassismus und Polizeigewalt.  


In meinem Post vom 28. April 2020 hatte ich anlässlich der Erscheinung von James Baldwins Roman „Giovannis Zimmer“ die Bedeutung afro-amerikanischer Literatur in der Offenlegung der Erfahrung von von Diskriminierung, Segregation und Rassismus dargelegt. Literatur und Filme, z.B. die Verfilmung von Baldwins „If Beale Street Could Talk oder The Hate you Give erzählen immer wieder die gleiche Geschichte. (siehe Post über James Baldwin)



Rassentrennung und Rassismus sind tief in der amerikanischen Geschichte verankert. Baldwin hatte schon 1963 vor der Gewalt gewarnt, wenn sich nichts ändern würde. Diese Gewalt ist nach der Ermordung von George Floyd mehr als deutlich geworden. [Siehe Post The Bible of the Gun Teil 1 v. 15.Juni 2010 -Anm.: 1]

Tiletfoto Lukas Sharret, THe New York Times
Amerika hat aus der Geschichte immer noch nichts gelernt, wie die aktuellen Ereignisse in den USA gerade zeigen?  Nach wie vor sind Afro-Amerikaner dem System des Rassismus mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.  Black Americans – und auch andere ethische Minderheiten – sind dach wie vor vor staatlicher Willkür, insbesondere der Ungerechtigkeit durch eine rassisch-orientierte Polizei in vielen Bundesstaaten ausgeliefert – nach wie vor ausgeliefert.

DIE ZEIT ( Ausgabe vom 4. Juni 2020) widmete der Rassenfrage in den USA angesichts der massive Proteste und Unruhen in zahlreichen Großstädten mehrere Artikel. Die USA wird durch die Ereignisse in Minneapolis zerrissen. (Dazu auch "Böhm, A./Brinkbäumer, K.in ebd.).

Hawk Newsome allerdings glaube nicht mehr, dass man etwas friedlich erreichen könne. Parallel zu den Ereignissen in Minneapolis sei er während eine Demonstration in der Bronx verhaftet worden. Jetzt möchte er eine völlig neue Organisation gründen, die den Schwarzen beibringen soll, wie sie sich gegen die Polizei verteidigen  können, so im Sinne von Black Power und Malcom X.

Kerstin Kohlenberg, in Die Zeit v. 4. Juni 2020. Sie auch Winand von Petersdorff, Er sieht anderes Recht für Polizisten, denn nur weniger würden verurteilt werden. Seiner Meinung hätten Polizisten einen Sonderstatus.)     

Laut dem Politikwissenschaftler Omar Waslow (Interview in DIE ZEIT v. 4. Juni 2020, 2 ) sei die heutige Spaltung eine Spätfolge der Protestbewegung und ihrer Erfolge in des 6oiger Jahren. "Bis zum Bürgerrechtsgesetz von 1964 waren beide politische Parteien Stützen des Segregationssystems, mit kleinen Unterschieden"  Dann sei es zur Spaltung gekommen - die Demokraten auf der Seite der Schwarzen und die Republikaner auf der der Weißen. "Heute seien zu 90 % der Republikaner weiß. Insofern resultiert die heutige politische Polarisierung aus der Emanzipation in den Sechtzigern." Dennoch, Veränderungen fänden statt, aber viel zu langsam.

Schwarze in Amerika vertrauen der Polizei schon lange nicht mehr. Laut einem Artikel vom 15. April 2020 titelte Sandra Ward in  WELT.deLieber riskiere ich Corona, als von der Polizei erschossen zu werden. 

Wir erinnern an die Vorfälle in Los Angeles in der 90iger Jahren.  2014 wurde Michael Brown in Ferguson von der Polizei erschossen. Die Tatsache, dass der Polizist nicht vor ein Gericht gestellt wurde, löste wütenden Proteste in mehreren amerikanischen Städten. Es folgt eine Chronologie. Auch DIE ZEIT berichtete über die Vorfälle in Ferguson. am 29. November 2014. „Viele Amerikaner sind noch immer aufgewühlt nach der Entscheidung der Geschworenen, den weißen Polizisten Darren Wilson wegen der tödlichen Schüsse auf den Teenager Michael Brown nicht anzuklagen“. Frauke Steffens, die Autorin, verwies auf die Kolumne von Nicholas Kristof, veröffentlicht in der New York Times veröffentliche mit dem Titel When Whites Just Don’t Get it, Er listet Fakten auf, die die Meinung der Weißen, dass Anti-White-Racism größer sei, wider sprechen.
  • Durchschnittseinkommen einer weißen Familie ist um mehr als das 10fache größer als das Einkommen einer vergleichbare weißen Familie 
  •  Der Unterschied ist knapp 50 % größer als 1967
  •  Eine weißer Junge hat eine 5fach höhere Lebenserwartung als ein schwarzer. 
  •  Es ist unwahrscheinlicher dass schwarze Schüler eine eine Schule mit höheren Mathematik und Naturwissenschaft gehen. Zudem  erleben häufiger als Weiße von der Schule suspendiert oder ausgeschlossen, weil sie die Standards nicht erreichen.
  •  Schwarze ohne High-School-Diplom haben ein erhöhtes Risiko eine Haftstrafe zu bekommen als arbeitslos zu werden.
  •  Fast 70 % Afro-Amerikaner im mittleren Alters ohne High-School-Abschluss erlitten Haftstrafen. „All these constitute not a black problem or a white problem, but an American problem. When so much talent is underemployed and overincarcerated, the entire country suffers“, schreibt Nicholas Kirstof
Dazu kommt nun, dass Schwarze in den USA überproportional vom Corona Virus betroffen sind. (siehe Post)

Im Januar 2016 berichtet ZEIT online , im Jahr 2915 seien noch nie so viele schwarze Männer, fünfmal her als weiße Männe und bezieht sich auf eine Studie des Guardian. [siehe Übersicht auf The Guardian]. Junge schwarze Männer (im Alter von 15 bis 34 Jahren) werden demnach neunmal so oft Opfer von tödlicher Polizeigewalt wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch im Bezug auf gleichaltrige Männer sind die Unterschiede eklatant: Schwarze junge Männer werden fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie weiße junge Männer. [ebd. )

Am 7. Juli 2016 schreibt Lea Kramer, nach dem Tod von Michael Brown in Ferguson 2014 seien mehr Weiße als Schwarze erschossen worden. Allerdings wäre es zu kurz gedacht, fährt sie fort, ...die Wut von "Black Lives Matter"-Aktivisten über "racial profiling" und Rassismus gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe als haltlos zu bezeichnen. ( SZ.de v. 7. Juli 2016)

Info: Über die Black-Lives-Matter Bewegung.  
Die Organisation wurde 2013 gegründet. "Black Lives Matter (BLM) is an international human rights movement, originating from within the African-American community, which campaigns against violence and systemic racism towards black people. BLM regularly holds protests speaking out against police brutality and police killings of black people, and broader issues such as racial profiling, and racial inequality in the United States criminal justice system" [Quelle Black-Lives-Matter
_____________
Anm.: 1: Ein mehr als aktueller Beitrag ist Spike Lees neuer Film "Da 5 Bloods". Lee zeigt hier auf, dass schon von Anfang dieser systematischen und institutioneller Rassismus schon von Anbeginn in der amerikanisches Psyche verankert ist. Immer wieder wurde den Schwarzen Gleichberechtigung und Gerechtigkeit versprochen An dieses Versprechen erinnert schon Martin Luther King in seiner berühmten "I have a Dream Speech" von 1963. Diesen "Cheque" wollte er damals einlösen. Wie die aktuellen Ereignisse als auch  Spike Lees Film deutlich macht, wartet das Schwarze Amerika immer noch, dass dieses Versprechen endlich eingelöst werden.    

Freitag, April 17, 2020

Culture News: Neues Literatur, Kunst und Musik I - April 2020

Nachrichten aus Literatur, Kultur und  Musik

In dieser neue Reihe soll es um Informationen, Tipps und Hinweise über alle Aspekte des kulturellen Lebens gehen. Die Auswahl der Thema ist selbstverständlich eine sehr subjektive.

17. April 2020 - Zum Tod von Lee Konitz 

Lee Konitz, einer der großen "Alten" in der Geschichte des Jazz ist im Alter von 92 gestorben. Er trug dazu bei den Cool Jazz in den 50iger Jahren mit dem Album "Subconscious-Lee"  Berühmt machte ihn  die Zusammenarbeit mit Miles Davis. So verglich Paul Desmond ihn es sei faszinierend zu beobachten, wie jemand "ein Mobile baut, während er auf einem Artistenfahrrad fährt."  (zit. M. Kunzle, 1988). Er spielte mit Charlie Parker, Charles Mingus, Jerry Mulligan u.v.a zusammen. 1982 spielte eine Duo-Aufnahme mit Albert Mangelsdorff ein.


Freitag, April 10, 2020

Corona: Leben in der Krise 4.1 - Karfreitag und das Leid

Freitag, 10. April 2020 - Über das Leid. 

Seit Jahrhunderten gibt es Leid auf der Welt. Menschen sterben, durch Kriege, Hunger, Not und Krankheiten. Aber noch nie wurde das Leid so ins Bewusstsein der Menschen gerückt, wie durch die Pest, die zum Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit fast ein Drittel der Bevölkerung dahin raffte. Dafür gab es keine Erklärung mehr, keine Verankerung in einem Weltbild, das den Tod letztlich als gegeben hinnahm. Leiden gehörte zum Leben dazu. Mit der Pest wurde dieses Weltverständnis zerstört. Mit den aufkommenden Wissenschaften und in der Folge der Geburtsstunde des modernen Atheismus  die wurde die Frage nach dem Sinn des Leides neu gestellt. 

Eine Antwort versuchte  der deutsche Philosoph G.W. Leibniz zu geben, indem er unterschied zwischen dem Bösen und dem Übel in der Welt. Er versuchte in seinem Essai de Théodicée (1710) eine Antwort auf diese Frage zu geben. Er prägte den Begriff der Theodizee, der Rechtfertigung Gottes angesichts des Leid. Der Hintergrund war das Erbeben in Lissabon im Jahre 1755. Seine Antwort? Es gebe drei Formen des Übel, 1. Metaphysisches Übel; 2. Physisches Übel, 3. moralisches Übel. Es folge Ludwig Feuerbach, der die Religion als Projektion des Menschen sah, die es aufzuheben galt - Homo Homine Deus- der Mensch sei des Menschen Gott. Georg Büchner lässt dann eine seiner Figuren in Dantons Tod sagen. "Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus." Seither hat uns die Leidfrage nicht mehr losgelassen, ganz besonders im Umgang mit dem Holocaust. Eli Wiesel, der als kleiner Junge im KZ war und überlebte, musste mit ansehen, zusammen mit anderen Häftlingen, wie einige ihrer Leidensgenossen aufgehängt wurden, zusammen mit einem kleinen Jungen, der eine halbe Stunde am Galgen hing, bis er endlich starb. Einer der Zeugen fragte, so Wiesel: "Wo ist Gott?" Die Antwort: "Da hängt er". 


Trotz des Atheismus haben Menschen immer wieder Trost gefunden im Kreuzes Tod Jesu, in der Befreiungstheologie Lateinamerikas - Leonardo Boff sprach zur 500. Jahrestag  der Eroberung Lateinamerikas. Oder in der politischen Theologie der Schwarzen in Amerika, die davon ausgeht, dass Jesus am Kreuz "schwarz" sei. So Countee Cullens Gedicht "The Black Christ", veröffentlicht 1929, oder die Kurzgeschichte von John Henry Clarke "The Boy who painted Christ black. " Der Clip thematisiert die Tradition in den USA. 

Interessanterweise gibt es seit 2006 auch eine Jesusverfilmung mit Jesus als Schwarzer "It's very important because (the film) is going to provide an image of Jesus for African-Americans that is no longer under the control of whites," meint Stephenson Humphries-Brooks. Filmemacher La Marre sagt dazu: "Black people in this country are the only race of people who worship a god outside their own image.....showing Christ as a black man is "the most poignant way to deal with the issue of race in this country because it goes to the heart of how we look at the world." [ CBS New movies about 
Jesus as black, 2006].  Siehe hier den Trailer und ein Video über die Tradition eines schwarzen Christus.


Es erinnert auch an Biographie von Malcom X, als er sich im Gefängnis zum Islam bekehren ließ und zu einem Mitglied der Black Muslim unter Elijah Muhammad wurde. Er assozierte einen weißen Christus mit der Religion des Unterdrückers. Der gleichnamige Film mit Denzel Washingtion basiert auf der Biographie von Malcom X, geschrieben von Alex Hailey. Wie auch immer, der Glaube an Jesus, seinen Tod und Auferstehung war dennoch ein tragendes Element in der Geschichte der Afro-Amerikaner und ihre Erfahrungen von Leid die Jim Crow Gesetze, Rassismus und Diskriminierung bis heute. (Siehe Post vom. 9. April. 2020), Nicht nur während Zeiten der Sklaverei oder oder zu Zeiten der Bürgerrechtsbewegung - die Kirchen und der christliche Glaube waren ja tragende Elemente iin Martin Luther Kings Kampf für Bürgerrechte und Gleichberechtigung. - konnten und können immer noch viele Schwarze mit Jesus identifizieren, 

Aber auch Lateinamerika kennt die Tradition des Black Christ. Hier zwei Beispiele.

Montag, Juli 24, 2017

EG 2/1 The Travelling Classroom - Study Trip to Amsterdam

This academic year the EG 2/1 class of the Justus-von-Liebig-School in Goeppingen (a Sixth Form College of Nutritional sciences)decided to visit The Netherland's official capital. And I was lucky to being chosen to accompony the class as their leader. Once being a great nation of explorers with a vast empire all around the world Amsterdam is still famous for its liberal attitude and free lifestyle. It is also th city of Anne Frank, the 15 year old girl who did in the Nazi concentration camp of Bergen-Belsen, after being arrested and deported having live more than two hiding in hiding. Her story became know all over the world beause of the diary she wrote during those terrible years. So visiting the Anne-Frank-Museum was a MUST for us. Here is a little video documenty of our trip. Thanks again to my whole class for an exciting and adventurus trip to a city, which has been on my list for ages. I was there in April merely to prepare this trip. Thanks to my fellow teacher M. Holthöfer for her support and to all my students for a great time in Amsterdam. It was really cool.

Sonntag, April 30, 2017

Zum letzten Mal: Terror in der Oper - Richard Strauss' Salomé in Stuttgart April 2017

Terror in der Oper - Richard Strauss' Salomé in Stuttgart

 So betitelte ihre Premierenkritik in den Stuttgarter Nachrichten vom  Salomé eigentlich wisse, was sie tue, wenn sie den Kopf des Propheten Johannes des Täufers fordert. Am Freitag, den 28 April 2017 wurde die Oper nun zum letzten aufgeführt. Ein beeindruckendes Erlebnis, und zugleich meine erste Strauss-Oper.

Richard Strauss‘ Oper Salomé basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Oscar Wilde aus dem Jahre 1882. Im Gegensatz zur biblischen Vorlage (vgl. Mt 14,3-11 , Mk 6,17-28) – Herodes lässt Johannes der Täufer köpfen, weil seine Stieftochter Salomé, angestachelt durch ihre Mutter Herodias, für einen Tanz ihm abringt, ihr jeden Wunsch zu erfüllen -  steht im Zentrum von Wildes Adaption des Stoffes die Rache einer unglücklichen Verliebten, die vom Propheten zurückgewiesen wird, in den sie sich verliebt hat. Es ist ein Tod aus Liebe. (Zu den Hintergründen und Vorlagen zu Wildes Stück, etwa die Erzählung „Herodias 18177“ von Gustave Flaubert, siehe: Wilde and the legend of Salomé in the Nineteenth Century. Siehe auch: Oscar Wilde and the French Decadents, 2014)

Salomé: „Jochanaan! Ich bin verliebt in deinen Leib, Jochanaan! Dein Leib ist weiß wie die Lilien auf einem Felde, von der Sichel nie berührt. Dein Leib ist weiß wie der Schnee auf den Bergen Judäas. Die Rosen im Garten von Arabiens Königin sind nicht so weiß wie dein Leib, nicht die Rosen im Garten der Königin, nicht die Füße der Dämmerung auf den Blättern, nicht die Brüste des Mondes auf dem Meere, nichts in der Welt ist so weiß wie dein Leib. Laß mich ihn berühren, deinen Leib!“ Aber Jochanaan entgegnet: „Zurück, Tochter Sodoms! Berühre mich nicht! Entweihe nicht den Tempel des Herrn, meines Gottes!“  (Wilde, Salomé)  Als die Soldaten Salomé den Kopf des Jochanaan bringen, sagt sie: „Ah! Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan! Wohl, ich werde ihn jetzt küssen! Ich will mit meinen Zähnen hineinbeißen, wie man in eine reife Frucht beißen mag. Ja, ich will ihn jetzt küssen, deinen Mund, Jochanaan. Ich hab' es gesagt. Hab' ich's nicht gesagt? Ja, ich hab' es gesagt. Ah! Ah! Ich will ihn jetzt küssen... Aber warum siehst du mich nicht an, Jochanaan?“ Dazu schreibt Hans-Jürgen Benedict: „Eine abstoßende und zugleich berührende Szene. Eine junge Frau im Dialog mit einem Toten, für dessen Tod sie verantwortlich ist. Und den sie aus Liebe hat töten lassen.“

Richard Strauss kam durch eine Bitte des Wiener Dichters Anton Lindner mit dem Stück in Berührung. Er solle aus dem Drama ein Libretto formen. Nach Fertigstellung von Libretto und Partitur wurde die Oper Salomé  am 9. Dezember in Dresden uraufgeführt. (Vgl. Salomé_Oper). Durchkomponiert und auf Leitmotiven beruhend gelang es Strauss mit seiner Musik „…Wagners Sehnsucht nach Schönklang einerseits, von dessen romantischer Weltsicht andererseits“ zu überwinden. (ebd.) Die auftretenden Figuren seien laut Strauss selbst „lauter perverse Leute, und, nach meinem Geschmack, der perverseste der ganzen Gesellschaft ist – der Jochanaan.“ Oder sie sind – wie der Narraboth als Ausnahme – hoffnungslos naiv. Im Laufe des 95-minütigen Einakters sterben drei – Narraboth durch Suizid auf offener Bühne, Jochanaan und Salome durch illegitime Todesurteile. Die Musik dazu ist entsprechend wild: „Das Ausmaß an Dissonanzen, an Orchestervolumen, an schierer musikalischer Kakophonie wie in der Salome hatte es bislang noch nicht gegeben.“ (ebd.).  

Die Inszenierung von  Kirill Serebrennikov am Opernhaus in Stuttgart - Premiere war November 2017 – überträgt dies in die heutige Zeit auf dem Hintergrund von Terror und Islamismus. Er erzählt die Version die Geschichte einer kaputten Familie in einer kaputten Welt. "Er tut dies ohne zu werten und ohne ideologische Schwarz-Weiß-Malerei. In sein hochmusikalisches Gesamtkunstwerk sind dabei auch Zitate von Terroristen-Videos verwoben…. Als sein zentrales Anliegen bezeichnet der Regisseur, in der Möglichkeit der Liebe einen Ausweg zu weisen aus dem Teufelskreis der Gewalt, in dem unsere heutige Welt gefangen ist.", so lautet die Ankündigung der Inszenierung von Kirill Serebrennikov.

Kirill Serebrennikovs Salomé  "ein keine verführerische, laszive Schönheit, sondern ein trotziger, trampeliger Teenager in Dr.-Martens-Stiefeln und schwarzem Kapuzenpulli: verloren, verwirrt, allein gelassen.", schreibt Verena Grosskreutz. 

Desweiteren doppelt der Regisseur die Figur des Jochanaan. Ian Patterson singt die Gesangspartien, während der geschundene und oft misshandelte Körper des Propheten von einem jungen Araber dargestellt wird, dessen Leid und Schicksal auch an die unsäglichen Misshandhandlungen und Folterungenvon muslimischen Gefangenen im Gefägnis Abu Ghraib erinnern. 

5

Sonntag, März 19, 2017

News Reviews - Literature

News Reviews - Literature - Book Tips

A list of current books worhwhile reading. 

Imbolo  Mbue, BEHOLD THE DREAMERS,  2017
Press reviews: 'There are no heroes in this marvellous debut, only nuanced human beings. A classic tale with a surprise ending, as deeply insightful as it is delightfully entertaining' Taiye Selasi 'Imbolo Mbue would be a formidable storyteller anywhere, in any language. It's our good luck that she and her stories are American' Jonathan Franzen 'Eerily timely ... bittersweet and buoyant' Jessie Burton, Observer Books of the Year 'As a dissection of the American Dream, Imbolo Mbue's first novel is savage and compassionate in all the right places' New York Times 'There's an innovative focus to this warm-hearted and timely debut. Cleverly created by fielding more than once class of New York dreamer' The Sunday Times 'Mbue crafts a satire of unusual subtlety.' Observer The cultural and racial observations are fresh, interesting and never laboured' Irish Times 'There are a lot of spinning plates and Mbue balances them skilfully, keeping everything in motion. Even more impressive is the vitality that gleams through the film of gloom as the story becomes less about the Jonga family from day to day than about their efforts to make peace with their fate, whatever and wherever that might be' Scotland on Sunday 'A debut novel that illuminates the immigrant experience in America with the tender-hearted wisdom so lacking in our political discourse ... Mbue is a bright and captivating storyteller' Washington Post 'Mbue writes with great confidence and warmth ... A capacious, big-hearted novel' New York Times Book Review


 

Samstag, März 04, 2017

Menschsein heißt: Utopie(n) haben

TK 10 Zukunft - Vom Traum zur Utopie. Die Bedeutung individueller und kollektiver Träume 

Ziel dieser Unterrichtseinheit besteht darin sich sowohl über die eigene Zunkunft als auch über die Zukunft der Welt Gedanken zu machen. Es geht vor allem auch um das Thema Träume und den Entwurf einer idealen Gesellschaft, also um die Frage welche Funktion das utopischen Denken in diesem Zusammenhang inne halt. Letztendlich sollen sich die Schüler auch über die Bedeutung des Reich Gottes Botschaft Gedanken machen und Verbindungen zu ihrem eigenen Leben herstellen. [siehe hierzu Mohamed Amjahid und Geror von Randow, 2016, Sehnsucht Ort? Von wegen! ; Thomas Assheuer (2016) Irgendwo im Nirgendwo. 

Anbei ein kleiner Text über die Geschichte des utopischen Denkens.

a) Die Bedeutung des Träumens
Die Frage nach der Wohin ist so alt wie die Menschen selbst. Schon immer hat der Mensch versucht, seine Gegenwart zu überhöhen. Diese Tätigkeit ist eng verbunden mit der Fähigkeit zum Träumen. Stellt sich die Frage, ob Träume und Visionen, Versuche, die Zukunft zu entwerfen, Antworten geben können auf die Fragen und Probleme der Gegenwart. Menschen, die träumen, wurden lange als "Träumer", als Spinner verurteilt, denen jeglicher Sinn für die Realität verloren gegangen zu sein schien. Träume wurden immer als Flucht vor der Realität interpretiert. Immanuel Kant bezeichnete das Träumen als eine Gemütskrankheit. Und Sigmund Freud behauptete, dass glückliche Menschen überhaupt nicht tagträumten.1

Heutzutage wurde diese Sicht weitgehend revidiert. Vor allem die Psychologie sieht Träume heute wesentlich positiver. So sind Tagträumer nach Christiane Gohl ausgeglichenere und phantasievollere Menschen, die jedoch nicht der Realität entfremdet sind.2 Marilyn Ferguson sieht vor allem, dass es Menschen mit Visionen und Träumen waren, die die Gegenwart verändert haben. Als herausragende Persönlichkeiten nennt sie Mutter Theresa, Virginia Woolf, Charles Darwin u.a. Völker, die sogar eine ausgewiesene Traumkultur besitzen wie die Senoi, sind friedfertiger und geistig gesünder als abendländische Volker.3 Sind Träumer und Visionäre die besseren Menschen?

Träume sind für die psychische und biologische Gesundheit des Menschen wichtig, wie die neuere Traumforschung zeigt.4 Man kann sogar sagen, dass Träume-Haben existentiell zum Wesen des Menschen gehört, der schon immer versucht hat, die Gegenwart zu überhöhen, um den Realitätsdruck auszulösen und eine neue Wirklichkeit zu schaffen. Für viele sammelt sich in der Utopie das, was den Menschen über sich hinauswachsen lässt, was ihn zu einem emanzipatorischen freien Handeln befähigt. Meineserachtens hat das Träumen, eine individuelle Utopie haben, viel mit der kreativen und phantasievollen Aktivität des Menschen zu tun, der damit spielerisch individuelle oder kollektive Zukunft entwirft. Nach Eugen Fink ist das "Spiel" eine der fünf fundamental-anthropologischen Bedingungen menschlicher Existenz, neben Arbeit, Herrschaft, Eros und Tod. Es ist jener Horizont menschlicher Spontaneität, wo sich der Mensch zweckfrei ohne äußere Zwänge entfalten kann.

b) Verschiedene Antworten auf die Sinnfrage
In Bezug auf die kollektive Dimension des Träumens der Zukunft, der Sehnsucht nach Veränderung haben Denker und Philosophen schon früh begonnen, Antworten zu finden. So nahm man an, dass der Natur und dem menschlichen Handeln eine objektiv erkennbare Zweckmäßigkeit innewohnt, die in der "Idee der Ideen" begründet ist, nämlich Gott (Aristoteles). Oder man nahm an, in der allgemeinen Weltvernunft sei ein Zielzustand (= Telos) vorgegeben, an dem alle vernünftigen Wesen teilhaben (Stoa). Oder man orientierte sich an der Verborgenheit Gottes, sichtbar geworden im Mensch gewordenen Gott Jesus (Christentum). Goethe, Darwin, Teilhard de Chardin) nahmen an, es gebe einen natürlich-organischen Prozessablauf, ja vielleicht sogar einen universalen Prozess der Evolution, der in sich Ziel gerichtet ist. Karl Marx hingegen erkannte in der gesellschaftlichen Entwicklung einen Ziel gerichteten Prozess hin zu der "freien Entwicklung eines Jeden als Bedingung für die freie Entwicklung aller". Hegel auf der anderen Seite spricht von einem Prozess des "Werdens zum Geist", während Herbert Marcuse die Utopie einer "befreiten Gesellschaft" verkündete.5

c) Zur Geschichte der Utopie
Der Begriff Utopie stammt von dem englischen Humanisten Thomas Morus, der den Begriff als Titel seines Werkes über dem idealen Staat einführte. Er leitet sich zum einen aus dem griechischen Wort ou-topos ab, was so viel wie Nicht-Ort der Nirgendsland bedeutet. Zum anderen handelt es sich um ein Wortspiel des griechischen Wortes eu-topia, was so viel wie guter Ort bedeutet im Englischen werden beide Wörter gleich ausgesprochen). Unter Utopie versteht man demnach die Darstellung einer unwirklichen Lebensordnung, meist auch einer gerechteren, als sie die Gegenwart bietet. Dieses Ziel soll nach entsprechender Änderung der bestehenden Verhältnisse in der Zukunft verwirklicht werden. Die Utopie übersteigt die Gegenwart auf die Zukunft hin.

Zusammenfassend kann man Utopie definieren als eine ideale Gesellschaft, fern ab jeglicher Zivilisation und total isoliert, vor allem von der Geschichte. Ihre Unabhängigkeit von der realen Geschichte macht sie unverbindlich.6

Im 19. Jahrhundert wandelte sich der Typus der Utopie grundlegend. Das Inselreich7 wird zunächst in das Erdinnere verlagert (Jules Verne) und dann in die Zukunft projiziert (H.G.Wells). Mit Wells ging die utopische Literatur, die weitgehend der Reiseliteratur entstammte, in die neue Gattung Science Fiction über, die fortan ihre Funktion mit übernahm. Wells ist es zudem zu verdanken, dass die Utopie sich stärker an die technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts anpasste. Wells sah die menschlichen Beschränktheiten, verabscheute sie sogar, glaubte aber, die Menschen seien formbar. Es setzte seine Hoffnungen auf eine bessere Welt, wie sie die Wissenschaft bot.8
Seit seiner Zeit haben die Nachfolger Wells Furcht vor einer totalen biologischen Kontrolle lebendiger Organismen geteilt, seine Hoffnung auf eine bessere Welt durch die Technologie

Aufgrund Erfahrungen mit totalitären Systemen und der beiden Kriege kam es zur Entstehung der so genannten Anti-Utopie, repräsentiert vor allem durch Autoren, wie Aldous Huxley, George Orwell, Ray Bradbury und Anthony Burgess. Sie versuchten jedoch nicht allein die gegenwärtigen Zustände zu kritisieren und vor möglichen Folgen des Totalitarismus zu warnen, sonder sie arbeitet ebenfalls an einem Entwurf, wie der Mensch sich angesichts der schrecklichen Erkenntnisse, die uns das 20. Jahrhundert gebracht hat, bestehen kann.

d) Utopie heute
Utopie ist in den letzten Jahren für viele ein Reizwort geworden. Kontroversen zwischen konservativen und Progressiven, zwischen Christen und Marxisten, Theologen und Soziologen bewegten sich um die Möglichkeit eines utopischen Verhaltens. Utopie bedeutet für viele  chwärmerei und Wunschtraum. Daher stößt sie auch vielfach auf Ablehnung. Nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus ist der Gedanke der Utopie erneut einer scharfen Kritik unterworfen worden. Joachim Fest sieht folglich die Utopie am Ende, wie sein Buch "Der zerstörte Traum", vom Ende des utopischen Zeitalters" deutlich zu machen versucht. Für ihn bietet die Utopie keine politische Lösungskapazität mehr. Darüber hinaus führte sie nur zu Knechtschaft und Unwahrheit.10

Dem ist entgegen zuhalten, dass man in der heutigen Philosophie und Theologie die Utopie positiv als etwas real Mögliches und Entworfenes versteht, welches das bestehende überholt; negativ das als Folge eines extremen Missbrauchs menschlicher Möglichkeiten (z.B. Technik) befürchtete. Da menschliche Selbstwerdung ein Prozess ist, gibt es somit kein Menschsein ohne Utopie: Von daher kann man den Menschen als utopischen Wesen bezeichnen, der die Provokation der Utopie braucht. Sie kann die Gegenwart der Zukunft zuführen. Durch ein völlig utopieloses Menschsein käme es zu einer Verkümmerung der Gegenwart; der Mensch kann nicht mehr handeln, da er keine Fernziele mehr hätte.

Für den Dogmatiker Helmut Riedlinger waren neben den großen Vertretern der Utopie Morus, Campanella, Bacon vor allem Jesaja und Jesus Utopisten, wenn sie von eine zukünftigen Friedensreich (vgl. Jes 2,11) oder dem Reich Gottes (vgl. Lk 6,21f) sprachen. Die theologisch umstrittene Frage besteht aber darin, ob sich der Mensch und die Menschheit ihre Vollendung utopisch vorstellen und Zug um Zug selbst herbei führen können, oder ob die Vollendung außerhalb menschlicher Macht steht und allein Gott vorbehalten bleibt.11 [© Griesshaber, 2010]

Anmerkungen:
1 Gohl, C., 1991, Tagträume: Liebe, Lust und Abenteuer, in: Psychologie Heute 4, 1991, 30.
2 ebd., 34.
3 Ferguson, M, 1981, Geist und Evolution, 168. Diese Vorstellung wurde mittlerweile als
Mythos entlarvt, widerspricht allerdings nicht unbedingt der Bedeutung der Träume.
4 Vgl. Ernst, H., 1991, Das Geheimnis der Träume, in: Psychologie Heute 3, 1991, 21-29.
Eine gute Darstellung der neueren Forschung findet sich in: Mechsner, F., 1994, Geschichten aus
der Nacht, in: Geo 2, 1994, 12-30.
5 Vgl. Marsch, W.-D., MS.
6 Vgl. Suerbaum, 1981, Science Fiction, 41.
7 Vgl. hierzu Defoes "Robinson Crusoe" sowie den Gegenentwurf von William Golding "Lord of the Flies".
8 Als Beispiel sei hier nur "Time Machine" erwähnt.
9 Vgl. Aldiss, 1980,, Der Millionen-Jahre Traum, 263. (Neuauflage 1987).
10 Vgl. Münkler, Ist die Utopie am Ende?, in: Die Zeit Nr. 18, v. 26.4.91.
11 Vgl. Vorgrimler, Christliche Hoffnung, in. FKR 19, 13.

Donnerstag, März 02, 2017

English Studies: Movies on political issues - Diana

Diana

 A new  movie about called "Diana" about Princess Diana's life, directed by Oilver Hirschbiegel, has just been released starring Naomi Watts. Died in a car accident in August 1997 her life and her tragedy has never stopped  to fascinate peple around the world as well as leading to a never ending story about conspiracies. Even last December The Metropolitan Police stated that the SAS had never had a role in her accident. [for more see the BBC News, also The Mail online and Spiegel online]

 Diana died in a terrible accident in Paris in August 1997. The reaction of the Royal Family led to a constitutional crisis in Great Britain.Today though is more popular than ever before among the British people. In 2006 Helen Mirren starred as the Queen in a fantastic movie on the events in that week compelleing The Queen to give an unprecedented live address to her People.



Monika Ali, Untold Story, A Novel, 2011.
What would happen if Diana just faked her death in the accident to get away from her public life? In Monika Ali's fairy tale Diana lives a secret life in the American Midwest. Ali asks whether Diana would have had the chance to lead a happy life. Review in The Guardian by Joanna Briscoe Benedicte Page and Helen Pidd Diana, Princess of Wales inspires Monica Ali's latest novel

Willy Russel - Blood Brothers

Willy Russel - Blood Brothers
Originally a play about the story of of twins who were separated by their mother because she could not afford to raise two more kids and so sold one of the two was later turned into a wonderful and fabulous musical which ran for over two decaeds in London's West end. I had the chance to attend three performances, back in 1989, 1995 and again in 2005. The story as well as the music has been thriling me ever since. Being funy and witty at times it also contains a lot of scoial criticism To fullly understand the play one has to look deeper into the background of English society during the early Thatcher years. More on BBC GCSE Bitesize:

Novels on Multiculturalism in Great Britain.

Novels about Multiculturalism in Great Britain

Zadie Smith, London NW (2014) Zadie Smith is besides Andrea Levy and Monika Ali a leading writer about multi-cultural issues in today's Britain. See Review in die ZEIT, Ijoma Mangold "Ein Buch kalt wie Marmor".

Zadie Smith: White Teeth (2000). "White Teeth is a 2000 novel by the British author Zadie Smith. It focuses on the later lives of two wartime friends—the Bangladeshi Samad Iqbal and the Englishman Archie Jones, and their families in London."  [Source: White Teeth. (2014, January 17). In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 17:42, March 26, 2014 

See also: Sigrid Löffler, "Die neue Weltliteratur und ihre Erzähler, München 2013. 

The Novelist Monika Ali, famous writer of the novels Brick Lane and Untold Story speeks about immigration Britishness.

Donnerstag, Dezember 15, 2016

Bob Dylan gets the The Nobel Prize for Literature in 2016

Bob Dylan erhält den Literaturnobelpreis 2016, was einer Überraschung gleich kommt. Laut Spiegel Online wurde er ausgezeichnet, weil er ""neue poetische Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Song-Tradition" erschaffen habe. Hier eine kleine Dokumentation über Bob Dylan und ein paar seiner bekanntesten Songs.
 
Bereits im April 2008 erhielt Bob Dylan den renommierten Pulitzerpreis, zusammen mit dem israelischen Historiker Saul Friedländer von der Columbia Universität von New York. [mehr....].