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Sonntag, April 12, 2020

Corona: Leben in der Krise 5 - Ostern

Sonntag, 12. April 2020 - Ostern einmal anders

Ostern ist das wichtigste Fest im liturgischen Jahreskreis der Kirche. Mit der Erinnerung an den Einzug in Jerusalem beginnt die letzte Phase vom Leiden und Sterben Jesu, vermutlich die älteste und erste Quelle mündlicher Überlieferung, bevor die "Zeugen der zweiten Generation" diese und andere Überlieferungen redaktionell überarbeiteten und schriftlich zusammenfassten, in den Evangelien,  beginnend mit Markus, über Matthäus und Lukas zum jüngsten Evangelium des Johannes. Alle vier "Berichte" zeigen erstaunliche Gemeinsamkeiten. Es waren Frauen, die Zeuginnen für die Auferstehung wurden, als sie das leere Grab entdecken (Mt 28,1-8; Mk  16,1-8, LK 24-12 - am Anschluss daran Begegnung der Emmaus-Jünger bei Lk 24-35 und schließlich der für mich ergreifendste Bericht  über die Trauer Maria Magdalenas am Grab Jesu. Er war es der sie zum "Leben" erweckte. Nun ist dieser Mensch tot, und hat ihr neues Leben erneut verloren. Weinend am leeren Grab sitzen, ist sie immer noch verhaftet in der Vergangenheit. Dann plötzlich erkennt Sie Jesus in dem Moment, als sie bei ihren Namen ruft. Auferstanden erkennt, als dieser sie beim Namen ruft und sich ihr zeigte, aber auch sie nicht festzuhalten - "noli me tangere", übersetzt "halte mich nicht fest"!, m.a.W. halte mich nicht fest als der, der ich war. So hat sie erfahren, dass Jesus lebt-


Aber in diesem, Jahr ist Ostern anders. Wir sind notgedrungen sozial distanziert, vermissen die Gemeinschaft und die Begegnung in der Liturgie, der Verkündigung, notgedrungener-weise aufgrund von  Covid-19. Vorm Bildschirm nicht so wunderbar geborgen, überschreibt Hannes Leitlein seiner Artikel (Die Zeit vom 12. April 2020). Für viele Christinnen ist der digital gestreamte Gottesdienst kein wirklicher Ersatz. Es sei eben nicht dasselbe. Im diesem Jahr sei das Ostern der verriegelten Türen für viele nichts. Dabei erinnert der Autor an den schon vor Tagen gespendete Orbi" Segen - ein eindrückliches Bild des Papstes an einem düsteren und regnerischen Tag auf einem menschenleeren Petersplatz. "Deutschland setzt Grundrechte nicht willkürlich aus, sondern allein, um größeren Schaden abzuwenden. Das unterscheidet diesen Rechtsstaat von einer Diktatur, die jetzt schon wieder manche heraufbeschwören", meint Hannes Leitlin. So sehr das jetzt viele Menschen bedauern, obwohl sie die Maßnahmen des Staates durchaus befürworten, um so sehr schmerzen die die ausgefallen Gottesdienste, weil man vielleicht jetzt erst merkt, was da eigentlich verloren geht, und vielleicht verloren gehen könnte, obwohl ja immer weniger Menschen in die Kirche gehen. Verloren gehen könnte, dass Woche für Woche Menschen zusammen kommen, auf der Suche Trost, Gnade, Vergebung. Diese Menschen vertrauen sich guten Mächten an und widmeten sich den Bitten anderer. "Wir teilen sonst oft nicht viel, aber wir teilen unser Innerstes, unsere Verletzlichkeit, Bedürftigkeit, unser Misstrauen und unsere Unzulänglichkeiten. Berührt zu sein ist eben etwas anderes, als berührt zu werden."
Christus ist erstanden - Halleluja

Live Solemn Mass of Easter Sunday and “Urbi et Orbi” Blessing from Vatican | Easter | Pope Francis


 

Freitag, April 10, 2020

Corona: Leben in der Krise 4.2 - Karfreitag: Der Tod Jesu

Freitag, 10. April 2020 - Gedanken zum Karfreitag

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Der Karfreitag als Gedenken des Leidens und Sterbens Jesu fällt quasi aus. wie auch seit Wochen die keine Gottesdienste mehr gehalten werden. Wir müssen zuhause bleiben,  ohne die tragende Gemeinschaft der versammelten Gemeinde. In dieser sozialen Distanz zeigen wir paradoxerweise Solidarität und Nächstenliebe, auch im Leid über bereits gestorbenen Menschen. 

Nach dem Abendmahl. wird Jesus verhaftet, (Joh 18,1-12  und dann dem Hohen Priester geführt Hannas geführt (18,12-27). Hier eine Aufnahme der Leidensgeschichte. gelesen von Ben Becker. 


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Rezitation: Ben Becker / Malerei: Wilhelm Morgner / Musik: Zero Tolerance Band /


In Jesu Tod dürfen wir uns wieder finden und getröstet wissen in unserem persönliche Leid. Aber nicht, weil er "gehorsam war bis zu seinem Tod" oder gestorben sei "für unsere Sünden." Welcher Vater würde das von seinem Sohn verlangen. Jesus "nahm sein Kreuz auf sich, in letzter Konsequenz hinsichtlich seiner Aufgabe, den Menschen wahrhaft zu zeigen wie Gott ist. Letztlich war es seine eigene Entscheidung. Insofern war er sich selbst gehorsam. Darin zeigte er sich zeigte er sich als wahrer Mensch. 

Jesus stirbt auf brutalste und schrecklichste Weise, aber nur noch physisch leidende, denn er weiß Gott =Abba an seiner Seite, auch wenn die Evangelisten Markus und Matthäus ihn am Kreuz hängend beten lassen "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen." (MK, 15,34; Mt 27,46)

Dieser Psalm sei nicht nur ein Gebet aus tiefer Leideserfahrung, sondern thematisiere das Thema "Beugung und Erhöhung" als typisches Heilshandeln Gottes (A. Deissler). Es erinnert an die Not Israels im Exil und an den leidenden Gottesknecht bei Jesaja. Dieses Gebet sei Jesu Sterbegebet gewesen, aber sein Schrei wurde erhöht. Aber letztendlich zeigt sich hier das tiefe Vertrauen in seinen Vater. Zu zeigen, wie Gott ist, das war seine Aufgabe in seinen Worten und seinen Taten. Und darauf hat er vertraut. So sagte er in der Bergpredigt: "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden." (Mt 5,4) und in Kapital 6, ""Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?"Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.....Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.(Mt 6, 24ff.)-26a;

Übrigens taucht im Film "Die Hütte, Eine Wochenende mit Gott" die Theodizeefrage auf, also die Frage, warum Gott das Leid zulasse, auch das Leid seines Sohnes am Kreuz. Die Hauptfigur McKenzie verzweifelt an dem Tod seiner Tochter, wird auch seltsame Weise dann in eine Hütte eingeladen. Dort trifft er auf die Dreifaltigkeit mit Gott in weiblicher Gestalt. Sie antwortet auf diese Frage sinngemäß, "Wir haben es uns nicht einfach gemacht", um ihm dann die Wundmale an ihren Händen zu zeigen. [NB: Dieses Mitleiden scheint ein eher weibliches Prinzip zu sein. So versteh ich die Intention des Film Gottals weiblich, als Mutter, fürsorglich und warmherzig, mitleidend, zu verkörpern. Als McKenzie dem Mörder seine Tochter vergeben soll, braucht er eine starke, väterliche Hand. So begleitet ihn Gott als Vater, als männliches Prinzip.Sie hierzu auch Grüß Göttin


Wenn als Gott seinen Sohn auf die Erde sandte um uns zu zeigen, wie Gott ist, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass Gott seine Tod so wollte. Gerade diese Szene zeigt mehr noch als der Kreuzestod, dass es Jesu eigene Entscheidung. Schließlich hat er ja immer wieder von seinem Leiden gesprochen. Vielleicht kann uns das gerade in der momentanen Krise Trost, Hilfe und Vertrauen sein. Leider sprechen wir Christen dann immer zu schnell von Ostern und scheinen die Geschichte vom Ölberg und den Karfreitag zu vergessen. Hier der Trailer und ein paar Szenen aus dem Film.

      

Zusatz: Über den leidenden Christus fand ich eine interessante Seite mit einem Text von Regina Laube vom März 2020 über den Vergleich Jesus und Buddha  - Der leidende Jesus und der lachende Buddha. Eine Einladung zum interreligiösen Dialog. "Das Kreuz als Symbol des Christentums scheint mehr oder weniger unbeliebt zu sein, auch in unserem abendländisch-christlichen Kulturkreis. Eine gleichmütig lächelnde, wohlgenährte Buddha-Statue als Sinnbild für Gelassenheit ist vergleichsweise deutlich weniger befremdlich als ein Kruzifix", schreit die Autorin. Das war vermutlich bis vor kurzem so, meint Evelyn Finger in DIE ZEIT v.om 8. April 2020. Ohne Karfreitag gebe kein Ostermorgen. Bevor die Auferstehung stattfinden, müssen wir das Leid akzeptieren, unseres als auch das Leid der Welt. Es gehe um "Untergang und Erlösung". " - der Sohn Gottes wird von den Menschen getötet –, doch daraus erwächst ein Neuanfang, schreibt sie. Am Karfreitag gehe Jesu durch den Tod ins Leben. Wir sollten vertrauen, dass der Tod nicht das Letzte ist. Wir Menschen sollen uns dem Tod  stellen, weil es zur Freiheit eines jeden Menschen gehöre. : Auch die Ärzte und das gesamte Pflegepersonal müssten sich dem jeden Tag stellen in Zeiten von Corona. Gegen die Todesangst setze die Bibel etwas Altes entgegen - Glaube, Liebe, Hoffnung - "Dein Wille geschehe"


Ein guter Freund von mir beschreibt das so:

"Jesus rief aus, es ist vollbracht, Buddha rief aus, es ist alles vollbracht, mit mir sind Himmel und Erde und alles darin erleuchtet! Also, wie können wir uns täglich daran erinnern, dass alles vollbracht ist!!!"
Zum Schluss: J.S: Bach Johannes Passion vom 15.3.2020


»Die aktuelle Krise ist eine weltumspannende. Alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens stehen unter großer Belastung. Die Menschen haben in Krisen aber stets insbesondere in der Musik Kraft gefunden. Umso wichtiger ist es, dass wir in Zeiten, in denen wir nicht einmal mehr Konzerte veranstalten dürfen, alle Anstrengungen unternehmen, Musik in die Welt zu tragen.« (Kommentar des Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort) 


Donnerstag, April 09, 2020

Corona: Leben in der Krise 3 - Gründonnerstag

Donnerstag, 9. April 2020

Am Sonntag, 5. April 2020 feierten wir den Beginn der Karwoche mit Jesu Einzug nach Jerusalem. Heute ist Gründonnerstag, die Erinnerung Letzte Abendmahl, einen Tag vor Karfreitag, dem Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde. "Es kam nun der Tag der Ungesäuerten Brote, an dem man das Passahlamm opfern musste. Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passahlamm, damit wir's essen. [...]Und als die Stunde kam, setzte er sich nieder und die Apostel mit ihm.Und er sprach zu ihnen: [....] Und er nahm den Kelch, dankte und sprach: Nehmt ihn und teilt ihn unter euch; denn ich sage euch: Ich werde von nun an nicht trinken von dem Gewächs des Weinstocks, bis das Reich Gottes kommt. (LK 22, 7.8; 18.18). Vor allem in der Karwoche wollen Menschen ja gemeinsam das Leiden und den Tod Jesus bedenken und feiern, zusammen als Gemeinde vor Ort und auf der ganzen Welt. Es wird besonders erinnert an die fürsorgliche Haltung Jesu allen Menschen gegenüber, die er zeigte als er seinen Jüngern die Füße wusch. "...da stand er vom Mahl auf, legte seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goss er Wasser in ein Becken, fing an, den Jüngern die Füße zu waschen und zu trocknen mit dem Schurz, mit dem er umgürtet war." (Joh 13, 4f). Jedes Jahr erinnern wir uns an Jesus Leiden im Spiegel unseres eigenen Leids, im persönlichen Leben wie in der ganzen Welt.

Abtei gegründet vom Hl. Columban
im Jahr 563 n. Chr.
Aber die Kirchen werden leer bleiben, keine Gemeinsamkeit, Nächstenliebe durch soziale Distanz. Viele Menschen leiden unter der Isolation, dem Alleinsein durch die Kontaktreduzierung, Menschen sterben an Corona, Angehörige verlieren geliebte Menschen. Welchen Trost können wir aus unserem Leid und dem Leid der Welt ziehen?

Am 1. April schrieb ich in meinem Post Corona als Chance meine Gedanken zum Thema Alleinsein, Isolation, Einsamkeit nieder. Ich wollte zeigen, dass der Rückzug ins Alleinsein, das Zurückgeworfen sein auf sich selbst auch eine Chance, eine Gelegenheit sein kann, sich selbst besser kennen zulernen, jenseits von Hektik und Getriebensein von der Arbeit und Leistungsdruck, gehetzt durch die Welt zu gehen und alles machen zu müssen, weil es Glück verheißt, weil uns täglich in den Medien das Heil versprochen wird, vor allem durch Konsum. Insofern hat sich das Leben  verlangsamt, entschleunigt, auch wenn es für viele Menschen als bedrohlich und angstauslösend  erfahren wird. Experten waren mit Recht vor einer möglichen Überforderung der Eltern, von der Zunahme von Gewalt in Familien, es zu Krisensituationen kommen, angesichts des Leid, dass das Corona-Virus auf der ganzen Welt ausgelöst hat usw..

Viele Religionen sehen so eine Auszeit, einen Rückzug wichtige Aus-Zeit für uns Menschen an. Roger Schütz, der Begründer von Taize nannte das "Kampf und Kontemplation" . Es ist wichtig sich für sich Zeit zu nehmen, sich eine "Wüstenzeit" zu gönnen. Jesus ging in die Wüste um sich seiner Aufgabe zu vergewissern. Dort fand er fastend und betend seine eigentliche Berufung.

Die letzte Einsamkeit in seine Leben fand genau nach dem Abendmal statt. "Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg" (Mk 14,26), in den Garten von Getsemane. Jesus wurde begleitet von Petrus Jakobus und Johannes, die schliefen aber gleich ein und ließen ihn allein. Er aber betete: "Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir; doch nicht, was ich will, sondern was du willst!." (Mk 14, 36). Was bei Markus hier so nüchtern klingt, zeigt dennoch die größte Krise und die stärksten Zweifel im Leben Jesu. Es ist verständlich, dass er um einen Ausweg bat. Ihr war ja klar, was mit ihm passieren wird. Was aber soll er tun? Weglaufen? Das hätte er im Trubel des Passahfestes in Jerusalem machen können. Aber was wäre dann für ihne geblieben. Diese Entscheidung musste er in dieser Stunde, allein und einsam, treffen, was bedeutet, niemand kann ihm diese Entscheidung abnehmen. Für Eugen Drewermann ist diese Szene noch erschüttender als die Kreuzigung selbst. IM Vergleich zu anderen großen Religionsstifter ist das Außergewöhnliche Jesu seine Menschlichkeit, schreibt Drewermann, denn nur von Jesus habe man berichtet, "er habe bebend vor Angst seiner Auslieferung und seiner Hinrichtung entgegengesehen." 

Eine filmische Darstellung dieser Szene hat mich seit meiner Jugend immer wieder bewegt und erschüttert. Es ist genau diese Szene im Garten von Getsemane aus dem Film Jesus Christ Superstar. Jesus bittet um eine Erklärung, die er nicht bekommt. Wütend, den Berg hoch stürmend, schreit er  Gott an, er möge ihm doch eine Antwort geben, und ihm zeigen, dass er nicht umsonst gelebt habe. Gott aber schweigt zuletzt. Am Schluss dieser Szene zwingt ihn die Last seines baldigen Schicksals in die Knie,physisch und psychisch am Ende. Es scheint als würde er sich verzweifelt in sein unausweichliches Schicksal ergeben und in seinen Tod am Kreuz einwilligen. 


 Aber dann kommt der Wende. In seiner schlimmsten Stunde, verzweifelt und hilflos, einsam und verlassen, erkennt er, dass es ja nie um ihn ging, aber die Geschichte - when I started, I didn't start it - auch nicht begonnen habe, sondern Gott, dass es seine Aufgabe war die Botschaft von der Gottesherrschaft zu verkünden und letztendlich sein Leben dafür auch zu riskieren. Das wurde ihm in diesem Moment bewusst. So schließt die Szene, dass er sich eben nicht und hilflos und und unfreiwillig in seinen Tod einwilligt, sondern sich vertrauensvoll in seines Vaters Hände begibt. Aus purer Angst wird Vertrauen. Hier noch mal der Schluss der Szene.


Den Tod am Kreuz stirbt er brutalen und schrecklichen Tod, aber nur noch physisch, denn er weiß Gott =Abba an seiner Seite. Die Auslegungen der Gottesferne im Sterben Jesu findet sich jedoch nur bei Markus und Matthäus. Dieser Psalm sei eine Gebet aus tiefe Leideserfahrung, beinhalte, sondern thematisiere das Thema "Beugung und Erhöhung" als typisches Heilshandeln Gottes (A. Deissler). Dieses Gebet sei Jesu Sterbegebet gewesen, aber sein Schrei wurde erhöht. Aber letztendlich zeigt sich hier das tiefe Vertrauen in seinen Vater. Zu zeigen, wie Gott ist, das war seine Aufgabe in seinen Worten und seinen Taten. Und darauf hat er vertraut. So sagte er in der Bergpredigt: "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden." (Mt 5,4) und in Kapital 6, ""Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?"Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.....Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.(Mt 6, 24ff.)-26a;  

Übrigens taucht im Film Die Hütte, "Eine Wochenende mit Gott" die Theodizeefrage, also die Frage, warum Gott das Leid zulasse, auch das Leid seines Sohnes am Kreuz. Die Hauptfigur McKenzie verzweifelt an dem Tod seiner Tochter, wird auch seltsame Weise dann in eine Hütte eingeladen. Dort trifft er auf die Dreifaltigkeit mit Gott in weiblicher Gestalt. Sie antwortet auf diese Frage: Wir haben es uns nicht einfach gemacht. Dann zeigt im Gott/Göttin die Wundmale an ihren eigenen Händen. Diese Interpretation hat mich sehr berührt.


Wenn als Gott seinen Sohn auf die Erde sandte um uns zu zeigen, wie Gott ist, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass Gott seine Tod so wollte. Gerade diese Szene zeigt mehr noch als der Kreuzestod, dass es Jesu eigene Entscheidung. Schließlich hat er ja immer wieder von seinem Leiden gesprochen. Vielleicht kann uns das gerade in der momentanen Krise Trost, Hilfe und Vertrauen sein. Leider sprechen wir Christen dann immer zu schnell von Ostern und scheinen die Geschichte vom Ölberg und den Karfreitag zu vergessen. Hier der Trailer und ein paar Szenen aus dem Film.

    



 

Sonntag, April 30, 2017

Grüss Göttin - oder warum Gott meist nur männlich dargestellt wird


 Mit diesem Bild wirbt das jüdische Museum Hohenems für die aktuelle Ausstellung "Die Weibliche Seite Gottes" vom 30. April bis 8 Oktober 2017. Die Ausstellung möchte der
zentralen Frage nachgehen, ob Gott nach der Tradition der drei abrahamitischen Tradition nach auch anders als männlich verstanden werden kann.  Die Ausstellung werfe"....einen kritischen Blick zurück auf die Quellen aus der sich die Idee des „einen Gottes“ speiste, und auf traditionelle Bilder des Weiblichen in der religiösen Tradition. Sie entdeckt verborgene und verdrängte Überlieferungen alternativer Vorstellungen des Göttlichen. Die Möglichkeit einer – mal mehr mal weniger – sexuell weiblich definierten Dimension Gottes blitzt in der hebräischen Bibel, in außerkanonischen Schriften und in der rabbinischen Literatur auf." Ausgangspunkt der Ausstellung sei die Schöpfungserzählung in Gen 1,17, in der berichtet wird, dass Gott den Menschen als sein Abbild und als Mann und Frau geschaffen habe, so Joachim Riedel in seinem Artikel in Christ & Welt Nr 17, 20 20 April 2017, 3. Wenn aber Gott Mann UND Frau und damit als sein "Ebenbild" geschaffen hat, wenn Mann UND Frau "gemeinsam den Menschen abgeben, kann auch das Göttliche nur aus einer polaren Einheit von Männlichem und Weiblichem bestehen." schrieb Christa Mulack bereits 1998. (Mulack, 1989, 9)

Laut Gen 2 sei der Mann, Adam, jedoch vor der Frau, Eva erschaffen worden, schreibt Riedel weiter. Eva hätte sich jedoch geweigert sich um unterzuordnen. "Im Rahmen dieser paradiesischen Beziehungskiste habe Eva prima den denkbar schlimmsten Frevel begangen: Sie habe den Gottesnamen ausgesprochen und damit das ultimative Verbot gebrochen." (Ebd.) Das habe dann dazu geführt, dass Eva dämonisiert und so aus den Paradiesgarten geflogen sei. Manchen Kommentatoren sahen sie als Verkörperung einer sumerischen Gottheit namens Lilith. (Vgl. ebd.)

Allerdings wird dabei verkannt, dass es sich bei diesem Mythos um ein Geschichte handelt, die erklären will, was der Mensch sei, nämlich angewiesen auf ein Gegenüber, dass ihm entspreche, im Gegensatz zu den Tieren, die die Bibel als "stumm" bezeichnet. Damit sei ursprünglich keinesfalls die Unterordnung der Frau unter den Mann gemeinst gewesen.

Darüber hinaus meinen einige feministischen Theologinnen, etwas - vgl. Christa Mulack in ihrem Buch "Die Weiblichkeit Gottes" (1998) oder Dies.: Im Anfang war die Weisheit, 2004 - die Sündenfallgeschichte dahin zu interpretieren, dass Eva in der Tat die letzte Vertreterin einer weiblichen Priesterschaft sei, die sich dem  Dienst an der Göttin verpflichtet fühlte. Schließlich sei sie es, die sich theologisch mit dem Schöpfer um den Verzehr der verbotenen Frucht auseinandersetzt, während sich Adam als Mann eher passiv verhalte.  Insofern enthalte die Schöpfungsgeschichte Restspuren einer matriarchal geprägten Göttinnenreligion.

Unbestritten scheint es jedoch zu sein, dass Israel bis in die Zeit der Reform des Königs Joschija Aschera als weibliche Gottheit im Tempel verehrt hat. Sie ist nach Aschera die zweite weibliche Partnerin Jahwes (vgl. Otthmar Keel, 2008, 15). Vermutlich wurde sie noch als Baumgöttin im Tempel Salomons verehrt, bevor die Weisheit sie ersetzte (vgl. ebd. 15; 36). Sie ist das Prinzip der Schöpfung (vgl. Othmar Keel, 2008, 16)

Für die feministische Theologin Elizabeth A. Johnson ist es der GEIST=SIE, wie sie das weibliche Prinzip Gottes nennt, welcher aus Wüste einen Garten macht (vgl. Jes 32, 15; vgl. Johnson, 1994, 188). Sie schreibt: "Der GEIST=SIE ist mehr als das klischeehafte, partriarchale Weibliche; sie ist .....ein Verstandeswesen, unendlich hinsichtlich der Kraft, unbemessen hinsichtlich Größe, mit Zeiten und Ewigkeiten nicht zu messen, mit seinen Gütern freigiebig (Basilea von Caesarea). Wenn mit Geist-Sophia vor Augen der Frauen als imago Dei gesehen werden, kommt Möglichkeit für die Integrität von Frauen jenseits der Dichotomisierung ins Blickfeld. (ebd. 207). Elizabeth Johnson sieht diesen GEIST=SIE im besonderem Maß in Jesus Christus wirken und bezeichnet ihn als Jesus-Sophia (vgl. ebd Kap. 8, S. 209ff;)

Das Diözesanmuseum in Rottenburg behandelte bereits im Jahre 2008 in der Ausstellung mit dem Titel "Gott weiblich" dass die ausschließlich männliche Gestalt des Göttlichen von den biblischen Schriften her betrachtet nicht gerechtfertigt ist." (Othmar Keel, 2008, 9)

 In Jahwe versteckten sich zahlreiche weibliche Aspekte (vgl. ebd. 13). Siehe hierzu auch:"Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich Euch." (Jes 66, 13) Über die weiblich-mütterliche Seite Gottes

Sonntag, März 19, 2017

News Reviews - Theologie, Religion und Kirche.

News Reviews - Theologie, Religion und Kirche

9. März 2017: "Ich bin Sünder und fehlbar, von Giovanni die Lorenzo - Zeit Nr 11/2017

Zum ersten Mal gibt Papst Franziskus einem deutschen Journalisten eine Interview. In diesem Gespräch geht u. a. auch darum was Glaube bedeutet. Sehr lesenswert.

Montag, März 13, 2017

Science Fiction, Philosophy and Theology - Doctor Who

Science and/or Fiction have always  been a creative combination merging fantastic ideas of the future with current issues and therefore can be read as critical comments on the present. As an example I just want to mention the 4th Star Trek movie The Voyage Home (Ecology and the Environment) and 6th Star Trek movie The Undiscovered Country, the first movie after the Fall of the Berlin Wall. [more on Star Trek Film Episodes]
 
This holds also true for other famous science fiction series like Stargate SG 1 or Stargate Atlantis. The fight of the SG Team against false gods and the evils of perverted Religion could thus be read the series against the Goa'ulds (pronounced "Go-wah-oold" or sometimes "Goold"; see Stargate Wiki) as religious criticism at its best and therefore serving as a good example of positive enlightenment. "We have no right to play God, but neither do the Goa'uld. Now I know none of this seems real to you on paper, but trust me, they're pure evil." (Daniel Jackson, see Stargate Wiki)
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In the Stargate Atlantis Episode  Childhood's End  (Series 1, Episode 6)  Major Shepard and his Crews discovers a planet where its inhabitants are not older than 25. They believe in a ritual of self-sacrifice when the oldest member committing suicide on the eve of his 25th birthday therefore guaranting the survival of the tribe. Actually it is technology, discovered by Dr McKay, which protects them against the Wraith. Again the role of Religion is deconstructed.    

The Doctor Series by the BBC, which has been running with intervals since 1963, is also an excellent example of a worldwide famous and acclaimed science fiction series.

I have been a fan of The Doctor since 1985 when I became acquainted with the series during my stay in St. Paul, MN. I watched all episodes of the forth and fifth Doctor (Tom Baker and Peter Davison). At the moment the German channel OneHD shows episodes of the 9th Doctor with Christopher Ecclestone.

I have found an interesting Website and would like to recommend it - whoviantheology.

Freitag, März 03, 2017

Lehrfilme Philosophie und Theologie

Eine Liste von interessanten Lehrfilme zu Theologie, Philosophie und Ethik

 Die Liste wird immer wieder aktualisiert:

HERMENEUTIK Kurzclip aus der Reihe Philosophisches Kopfkino - Hermeneutik zum Thema Erkenntnisweg der Natur wissenschaften [siehe hierzu TK 7: Wirklichkeiten]




Was versteht man unter GERECHTIGKEIT: Clip aus der Reihe EXPLAIN BRAIN zum Theme Gerechtigkeit.