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Dienstag, März 12, 2019

Freitagsdemonstrationen: Schüler setzen sich für eine bessere Umweltpolitik ein

Wer kennt sich nicht - die 16 jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg aus Schweden, die seit August 2018 jeden Freitag in Stockholm vor dem Parlament für den Klimaschutz und die Zukunft demonstriert. Sie begründete dadurch die Aktion Fridays for the Future. Sie hat weltweit mittlerweile tausende von Nachahmer gefunden.

Ihre Kampagne ist nun auch in Deutschland angekommen. Das deutsche Gesicht verkörpert nun die 22 jährige Luisa Neubauer. Beide traten auf der der Schülerdemo in Hamburg am 01.02.2019 auf, an der sich ca. 6000 Schüler und Schülerinnen beteiligten. Es gehe den Schülern nicht um die Schule zu schwänzen [Quelle: Kathrin Fromm, Hamburg, 01.02.2019, abgerufen am 12.03.2019]

Die Kampagne scheint damit auch in Deutschland bei Politikern einen Nerv getroffen zu haben. Nach Angela Merkel hat sich der Bundespräsident ebenfalls positiv über das Engagement junger Menschen geäußert. „Ihr seid wahrscheinlich angesteckt durch dieses Engagement [gemeint ist Greta Thunberg), so dass wir uns eigentlich nur herzlich bedanken können, Euch ermutigen, das weiter zu tun - innerhalb der Schule natürlich als Thema im Schulunterricht und natürlich auch außerhalb der Schulzeit“. Und  weiter. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr Euch zu diesem Thema meldet und immer darauf aufmerksam macht, dass wir was tun. Wir brauchen junge Menschen wie euch, die sich einmischen.» 
[Badisches Tagblatt vom 8. März 2019 abgerufen am 13.03.2019 um 08:00 Uhr]

Leider sehen einige Politiker anders.Weil sie den Kohleausstieg in Deutschland im Jahr 2038 für absurd hält, wurde Greta Thunberg u.a. vom CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak heftig angegriffen. „Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss ‚absurd‘ - Oh, man ... kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie“, schrieb er auf Twitter. Neben einem Affen mit zugehaltenen Augen ergänzte er „Arme Greta!“ [Quelle: "Arme Greta, "Paul Ziemiak spottet über Klimaaktivistin Thunberg, zit. auf Welt Online, abgerufen am 12. März 2019. [Vgl. auch Matthias Wyssumwa, Die Welt, wie es ihr gefällt, FAZnet vom 12.02 2019, abgerufen am 12.03, 2019]  


Auch in Göppingen Schüler gehen Schüler seit ein paar Wochen für einen bessere Klimaschutz auf die Straße .[siehe NWZ vom 04.02,2019, angerufen am 12.03.2019]. Kürzlich wurde ich von Schülerinnen meiner Englischklasse gefragt, ob sie denn für die Demo am Freitag schulfrei bekämen oder man sich dafür vom Unterricht befreien lassen könnte, was ich natürlich verneinte, da es ja eine Schulpflicht gebe. Kultusministerin Eisenmann hat das in einem Brief an die Schulen das nochmals deutlich betont. Heute (Freitag 15. März 2019) wird es erneut zu den Freitagsdemonstrationen kommen. Diese Demonstration sind nach wie vor umstritten. Immer wird den demonstrieren Schülern vorgeworfen sie würden doch nur Unterricht schwänzen. Als Lösungen wurden u.a vorgeschlagen die verpassten Unterrichtsstunden nach zu holen oder eben nach der Schulzeit demonstrieren. (s. Rüdiger Bässler, Klimaproteste erfassen das Land, StgZ v. 15. März 2019, 6). Allerdings darf bezweifelt werden, ob eher freiwillige Demonstration zu dieser Aufmerksamkeit für die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Aktion geführt hätte. Das zeigen ja die teils heftigen Reaktionen mancher Politiker.

Kultusministerin Eisenmann hat sich erneut in die Debatte eingebracht. In der Schorndorfer Zeitung vom 27.02.2019 " war zu lesen, die Schulen sollten Klimawandel in der Schule thematisieren, im Unterricht versteht sich. "Bei allem Verständnis für das berechtigte Anliegen der Schüler kann es natürlich trotzdem nicht sein, dass der Unterricht dauerhaft freitags ausfällt", so Eisenmann. Und weiter wird die Kultusministerin zitiert, dass Pädagogen bereits pragmatische Lösungen gefunden [hätten], um mit dem Fernbleiben der Schüler umzugehen, "...Vorbildlich sei etwa die Idee eines Lehrers, seine Schüler einen Aufsatz über das Spannungsfeld von Rechten und Pflichten schreiben zu lassen." In der heutige Ausgabe der Stuttgarter Zeitung relativiert S. Eisemann ihre Äußerungen, etwas.  Jede Schulleitung entscheidet nach dem Schulgesetz, wie mit den streikenden Schülern umgegangen werden soll. Es seien auch Sanktionen möglich, betont aber erneut das Thema in die Schule zu holen [vgl R. Bässler, 2019, in: ebd S.6].
 
Was bitte heißt denn das? Was ist denn überhaupt die Aufgabe der Schule? Die Schule soll doch dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler zu reifen, mündigen und selbstbewussten, auch kritischen Menschen werden. Natürlich werden Klimaschutz, Ökologie und politisches Engagement im Unterricht thematisiert, u.a. besonders in den Fächern Englisch, Ethik und Religion, in denen es auch und gerade um die Gewissensentscheidung des Einzeln geht. Wie wollen wir Schülerinnen und Schüler ins "Leben" entlassen? Als angepasste Bürger, wie schon Arno Plack in seinem Buch Die Gesellschaft und das Böse,  Kritik der herrschenden Moral (München 1977) kritisiert? "Die herrschende Moral, das ist nicht einfach die Moral, die in einem Volk, in einer Kulturgemeinschaft verbreitet ist. “Herrschende” Moral' hat durchaus mit Herrschaft zu tun, die Moral für die Bürger, die im doppelten Sinn die “Beherrschten” zu sein haben, die stille sein wollen, an sich halten und sich kuschen. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Der Mensch, der sie als Haltungen, (...) verwirklicht, das ist der lenkbare, bescheidene, unauffällige Mensch, wie ihn die Herrschenden brauchen. Er muckt nicht auf, stellt keine Ansprüche und auch nichts in Frage, wofür zu opfern man ihm bedeutet. Er ist autoritätsgläubig...." Oder um es mit Bettina Wegener zu sagen: "Grade Menschen wären ein schönes Ziel. Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel." 

Dennoch stimme ich auch der Aussage der Elternschaft zu, grundsätzliche läge Eisenmann mit ihrer Empfehlung richtig, so Matthias Fiola, "Schüler haben bewusst einen Regelbruch vorgenommen. Und wenn wir sie ernst nehmen, dann gehöre dazu auch die Sanktionierung." [Vgl. ebd., S.6] Auch ich plädiere dafür es den Schülern nicht zu leicht zu machen, sondern ihnen auch zu sagen, dass der Einsatz für bedeutende Fragen in Gesellschaft und Politik nicht ohne Folgen bleibt, dass politisch und soziale Engagement und ziviler Ungehorsam Sanktionen nach sich ziehen können. Nicht umsonst erinnern einige Kommentare an die Anti-Atomkraft- Bewegung und der Friedensbewegung der späten 70iger und frühen 80iger Jahre.

Zitieren möchte ich an dieser Stelle Francis Fukuyama, dessen Buch "Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet, welches gerade auf deutsch veröffentlicht wurde[s. Rezension von  Maria-Sibylla Lotter, Der gekränkte Mensch, März 2019] Er plädiert für eine Theorie der Identität um zu erklären "...why some people pursue money and security, while others choose to die for a cause or to give time and money to help other people." [Fukuyama, Identity, 2019, 13.]  Das Gefühl der Würdelosigkeit - "Resentment at indignities as a powerful for in democratic societies..." hat u.a die Black-Lives-Matter Bewegung entstehen lassen, nach eine Reihe von polizeilichen Übergriffen und - Morde in Ferguson (Missouri), New York  und anderen Städten, als ein Versuch die Welt draußen zu zwingen die Erfahrungen African-Americans Aufmerksamkeit zu schenken. [Vgl. ebd. 8]. Vielleicht kann die Frage der Identität, die Fukuyama anspricht, vielleicht, warum so viele junge Menschen auf der ganzen Welt mit der Politik und den Politikern unzufrieden und schnelle Lösungen wünschen."Dass Regierungen so wenig tun, macht das Engagement der Jugendlichen dringlich", schreibt Manuel J. Hartung in: Die Zeit,  Nr.11, 7.3.2019, 8.     

Freuen wir uns über die politisch engagierten jungen Menschen, die auf die Straße gehen und den Politikern weltweit ins Gewissen reden, mehr für den Umweltschutz und den Klimawandel zu tun. Wir sollten sie unterstützen und ermutigen, in Schule und Gesellschaft, auch wenn sie gegen Regeln und Gesetze verstoßen. Das haben die großen Vorbilder wie Jesus, Henry David Thoreau, Ghandi und Martin Luther King auch getan. Nicht alle werden mit machen, und auf die Tische steigen, wie die Schüler John Keatings in Peter Weirs Klassiker Club der Toten Dichter. Meine Hoffnung ist, dass viele sein werden, und auch Lehrer und Eltern "...die Jugendlichen unterstützen, auf die Straße gehen, mitmachen auf Klimastreik." (Hartung, ebd.)

Info: Zum Thema Gewissensentscheid siehe auch: Tatort vom 14.11.2010

Sonntag, April 30, 2017

Grüss Göttin - oder warum Gott meist nur männlich dargestellt wird


 Mit diesem Bild wirbt das jüdische Museum Hohenems für die aktuelle Ausstellung "Die Weibliche Seite Gottes" vom 30. April bis 8 Oktober 2017. Die Ausstellung möchte der
zentralen Frage nachgehen, ob Gott nach der Tradition der drei abrahamitischen Tradition nach auch anders als männlich verstanden werden kann.  Die Ausstellung werfe"....einen kritischen Blick zurück auf die Quellen aus der sich die Idee des „einen Gottes“ speiste, und auf traditionelle Bilder des Weiblichen in der religiösen Tradition. Sie entdeckt verborgene und verdrängte Überlieferungen alternativer Vorstellungen des Göttlichen. Die Möglichkeit einer – mal mehr mal weniger – sexuell weiblich definierten Dimension Gottes blitzt in der hebräischen Bibel, in außerkanonischen Schriften und in der rabbinischen Literatur auf." Ausgangspunkt der Ausstellung sei die Schöpfungserzählung in Gen 1,17, in der berichtet wird, dass Gott den Menschen als sein Abbild und als Mann und Frau geschaffen habe, so Joachim Riedel in seinem Artikel in Christ & Welt Nr 17, 20 20 April 2017, 3. Wenn aber Gott Mann UND Frau und damit als sein "Ebenbild" geschaffen hat, wenn Mann UND Frau "gemeinsam den Menschen abgeben, kann auch das Göttliche nur aus einer polaren Einheit von Männlichem und Weiblichem bestehen." schrieb Christa Mulack bereits 1998. (Mulack, 1989, 9)

Laut Gen 2 sei der Mann, Adam, jedoch vor der Frau, Eva erschaffen worden, schreibt Riedel weiter. Eva hätte sich jedoch geweigert sich um unterzuordnen. "Im Rahmen dieser paradiesischen Beziehungskiste habe Eva prima den denkbar schlimmsten Frevel begangen: Sie habe den Gottesnamen ausgesprochen und damit das ultimative Verbot gebrochen." (Ebd.) Das habe dann dazu geführt, dass Eva dämonisiert und so aus den Paradiesgarten geflogen sei. Manchen Kommentatoren sahen sie als Verkörperung einer sumerischen Gottheit namens Lilith. (Vgl. ebd.)

Allerdings wird dabei verkannt, dass es sich bei diesem Mythos um ein Geschichte handelt, die erklären will, was der Mensch sei, nämlich angewiesen auf ein Gegenüber, dass ihm entspreche, im Gegensatz zu den Tieren, die die Bibel als "stumm" bezeichnet. Damit sei ursprünglich keinesfalls die Unterordnung der Frau unter den Mann gemeinst gewesen.

Darüber hinaus meinen einige feministischen Theologinnen, etwas - vgl. Christa Mulack in ihrem Buch "Die Weiblichkeit Gottes" (1998) oder Dies.: Im Anfang war die Weisheit, 2004 - die Sündenfallgeschichte dahin zu interpretieren, dass Eva in der Tat die letzte Vertreterin einer weiblichen Priesterschaft sei, die sich dem  Dienst an der Göttin verpflichtet fühlte. Schließlich sei sie es, die sich theologisch mit dem Schöpfer um den Verzehr der verbotenen Frucht auseinandersetzt, während sich Adam als Mann eher passiv verhalte.  Insofern enthalte die Schöpfungsgeschichte Restspuren einer matriarchal geprägten Göttinnenreligion.

Unbestritten scheint es jedoch zu sein, dass Israel bis in die Zeit der Reform des Königs Joschija Aschera als weibliche Gottheit im Tempel verehrt hat. Sie ist nach Aschera die zweite weibliche Partnerin Jahwes (vgl. Otthmar Keel, 2008, 15). Vermutlich wurde sie noch als Baumgöttin im Tempel Salomons verehrt, bevor die Weisheit sie ersetzte (vgl. ebd. 15; 36). Sie ist das Prinzip der Schöpfung (vgl. Othmar Keel, 2008, 16)

Für die feministische Theologin Elizabeth A. Johnson ist es der GEIST=SIE, wie sie das weibliche Prinzip Gottes nennt, welcher aus Wüste einen Garten macht (vgl. Jes 32, 15; vgl. Johnson, 1994, 188). Sie schreibt: "Der GEIST=SIE ist mehr als das klischeehafte, partriarchale Weibliche; sie ist .....ein Verstandeswesen, unendlich hinsichtlich der Kraft, unbemessen hinsichtlich Größe, mit Zeiten und Ewigkeiten nicht zu messen, mit seinen Gütern freigiebig (Basilea von Caesarea). Wenn mit Geist-Sophia vor Augen der Frauen als imago Dei gesehen werden, kommt Möglichkeit für die Integrität von Frauen jenseits der Dichotomisierung ins Blickfeld. (ebd. 207). Elizabeth Johnson sieht diesen GEIST=SIE im besonderem Maß in Jesus Christus wirken und bezeichnet ihn als Jesus-Sophia (vgl. ebd Kap. 8, S. 209ff;)

Das Diözesanmuseum in Rottenburg behandelte bereits im Jahre 2008 in der Ausstellung mit dem Titel "Gott weiblich" dass die ausschließlich männliche Gestalt des Göttlichen von den biblischen Schriften her betrachtet nicht gerechtfertigt ist." (Othmar Keel, 2008, 9)

 In Jahwe versteckten sich zahlreiche weibliche Aspekte (vgl. ebd. 13). Siehe hierzu auch:"Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich Euch." (Jes 66, 13) Über die weiblich-mütterliche Seite Gottes

Sonntag, März 19, 2017

News Reviews - Theologie, Religion und Kirche.

News Reviews - Theologie, Religion und Kirche

9. März 2017: "Ich bin Sünder und fehlbar, von Giovanni die Lorenzo - Zeit Nr 11/2017

Zum ersten Mal gibt Papst Franziskus einem deutschen Journalisten eine Interview. In diesem Gespräch geht u. a. auch darum was Glaube bedeutet. Sehr lesenswert.

Montag, März 06, 2017

Wer bin ich? Die Frage nach der Selbsterkenntnis - Film Tipps

TK 1: Ich - ein eigener Mensch werden. 

Auf die Frage Wer bin ich und wie will ich sein bzw. werden? und der damit zusammenhängenden Frage der Persönlichkeitsentwicklung gibt es einige spannende Spielfilme. Hier eine Liste interessanter und guter Filme zu diesem Thema.

Wer bin ich ? Die Frage nach der Selbsterkenntnis

TK 1 ICH SELBST

Der Titel der ersten Unterrichtseinheit im Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht lautet Ich - ein eigener Mensch werden. Das Ziel der Einheit lautet:  "Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre eigene Lebensgeschichte und nehmen ihr eigenes Ich wahr. Sie erleben sich sowohl als Individuum als auch als Sozialwesen und erkennen denmaßgebenden Beitrag von Gemeinschaften zum eigenen Entwicklungsprozess. Sie kennen wissenschaftliche Modelle der Persönlichkeitsentwicklung und setzen sich mit der christlichen Sichtdes Menschen auseinander. Auf dieser Grundlage entwerfen die Schülerinnen und Schüler Wege zu einem gelingenden Leben"  [Quelle: Kath. Lehrplan, S.  14]

“Erkenne dich selbst” - so lautet der Spruch des griechischen Orakels in Delphi. Bin ich ICH? Bin ich ICH, wenn ich ICH sage? Oder sage ich ICH BIN? Richard David Precht hat als Einführung ins philosophische Denken den Titel: “Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?” gewählt, ein sehr passender Titel, wie ich finde. Hier ist eine kleine Bibliographie interessanter Artikel zum diesem Thema.

Ursula Nuber, Das bin ich, in: PH 10, 2008, 28ff.
Basis für die Ich-Entwicklung und Individualität und Selbstbestimmung wird früh in der Kindheit gelegt. Erkennen der eigenen Bestimmung führt zum Leben; verkümmern lassen riskiere vom Leben ferngehalten zu werden. Grundfrage :wer bin ich? - Körperliche Beschwerden wie Migräne, Rückenprobleme etc. sowie seelische Probleme Langeweile depressive Phasen usw. zeigten Züge der Selbstverleugnung. (29f). Wichtig sei: Recht auf Rebellion, Auflehnung, sonst kein eigenes Selbst möglich (Arno Gruen). (30) Drei wichtige Bereiche: a) Beruf;  b) Privatleben; c) eigene Bedürfnisse. Authentisch leben zeigt sich u.a daran, dass man unabhängig ist von Meinung anderer ist, ein eigenständiges Ich besitzt; dass man sich nicht vergleichen muss; dass man sicher und wertvoll fühlt, man kann Ambivalenz und Unsicherheit aushalten. (29ff)
Heiko Ernst, Wie bin ich? - Selbsterkenntnis - die schwierigste alles Künste, in: PH 04, 2006, 20ff.
Wir scheinen immer zu allgemeinen Überschätzung unseres Selbstbildnis zu neigen. Um ein genaues Bild von sich zu bekomme, sollte man die richtigen, relevanten, aussagekräftigen Vergleichsmaßstäbe suche. (25) Und man soll sich immer wieder feedback suchen und auswerten. (Siehe auch: Rainer Kellers, Was wir über uns wissen, wissen wir durch Vergleiche, in: ebd. 27ff.

Ursula Nuber, Ein starkes Selbst: Die Quelle unserer Kraft, in: PH 04, 2005, 20ff.
Frage nach der Identität und dem Selbstwertgefühl
Heiko Ernst, Ganz bei sich sein, Warum wir so dringend Alleinzeit brauchen, in: PH 09, 2003. 
Ohne Alleinzeit keine Identität und Entwicklung von Selbst. Alleinsein ist ebenso wichtig wie Kontakt. Rehabilitation des Alleinseins ist wichtig, um Defizite der Persönlichkeitsentwicklung auszugleichen (z.B. Anfälligkeit für Sekten etc.). Balance zwischen Nähe und Distanz ist wichtig. 
Birgit Weidt, Schöpferische Selbstbeherrschung, in: PH 07, 2006, 64ff.
Durch Schreiben kann man mit Belastungen besser umgehen. Es hat was Heilsames. Schreibend drücken wir uns selber aus. Das hat auch schon Freud entdeckt. Es habe etwas mit dem Wunsch nach Glück zu tun. (64) Beim Schreiben steigt man aus dem Alltag aus und schafft Möglichkeiten die eigenen Ressourcen zu fördern. Creative Writing - Weg zur Selbsterkenntnis.

Ulfried Geuter, “Die Psychoanalyse ist eine einzigartige Methode der Erkenntnisgewinnung” Gespräch mit Helmut Thomä., in. PH 08, 2006, 40.
Birgit Schreiber, Schreiben entlastet die Seele, in: PH 07, 2014, 38ff. 
Schreiben helfe beim Lösen von Problemen und entlaste die Seele.        

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Samstag, März 04, 2017

Menschsein heißt: Utopie(n) haben

TK 10 Zukunft - Vom Traum zur Utopie. Die Bedeutung individueller und kollektiver Träume 

Ziel dieser Unterrichtseinheit besteht darin sich sowohl über die eigene Zunkunft als auch über die Zukunft der Welt Gedanken zu machen. Es geht vor allem auch um das Thema Träume und den Entwurf einer idealen Gesellschaft, also um die Frage welche Funktion das utopischen Denken in diesem Zusammenhang inne halt. Letztendlich sollen sich die Schüler auch über die Bedeutung des Reich Gottes Botschaft Gedanken machen und Verbindungen zu ihrem eigenen Leben herstellen. [siehe hierzu Mohamed Amjahid und Geror von Randow, 2016, Sehnsucht Ort? Von wegen! ; Thomas Assheuer (2016) Irgendwo im Nirgendwo. 

Anbei ein kleiner Text über die Geschichte des utopischen Denkens.

a) Die Bedeutung des Träumens
Die Frage nach der Wohin ist so alt wie die Menschen selbst. Schon immer hat der Mensch versucht, seine Gegenwart zu überhöhen. Diese Tätigkeit ist eng verbunden mit der Fähigkeit zum Träumen. Stellt sich die Frage, ob Träume und Visionen, Versuche, die Zukunft zu entwerfen, Antworten geben können auf die Fragen und Probleme der Gegenwart. Menschen, die träumen, wurden lange als "Träumer", als Spinner verurteilt, denen jeglicher Sinn für die Realität verloren gegangen zu sein schien. Träume wurden immer als Flucht vor der Realität interpretiert. Immanuel Kant bezeichnete das Träumen als eine Gemütskrankheit. Und Sigmund Freud behauptete, dass glückliche Menschen überhaupt nicht tagträumten.1

Heutzutage wurde diese Sicht weitgehend revidiert. Vor allem die Psychologie sieht Träume heute wesentlich positiver. So sind Tagträumer nach Christiane Gohl ausgeglichenere und phantasievollere Menschen, die jedoch nicht der Realität entfremdet sind.2 Marilyn Ferguson sieht vor allem, dass es Menschen mit Visionen und Träumen waren, die die Gegenwart verändert haben. Als herausragende Persönlichkeiten nennt sie Mutter Theresa, Virginia Woolf, Charles Darwin u.a. Völker, die sogar eine ausgewiesene Traumkultur besitzen wie die Senoi, sind friedfertiger und geistig gesünder als abendländische Volker.3 Sind Träumer und Visionäre die besseren Menschen?

Träume sind für die psychische und biologische Gesundheit des Menschen wichtig, wie die neuere Traumforschung zeigt.4 Man kann sogar sagen, dass Träume-Haben existentiell zum Wesen des Menschen gehört, der schon immer versucht hat, die Gegenwart zu überhöhen, um den Realitätsdruck auszulösen und eine neue Wirklichkeit zu schaffen. Für viele sammelt sich in der Utopie das, was den Menschen über sich hinauswachsen lässt, was ihn zu einem emanzipatorischen freien Handeln befähigt. Meineserachtens hat das Träumen, eine individuelle Utopie haben, viel mit der kreativen und phantasievollen Aktivität des Menschen zu tun, der damit spielerisch individuelle oder kollektive Zukunft entwirft. Nach Eugen Fink ist das "Spiel" eine der fünf fundamental-anthropologischen Bedingungen menschlicher Existenz, neben Arbeit, Herrschaft, Eros und Tod. Es ist jener Horizont menschlicher Spontaneität, wo sich der Mensch zweckfrei ohne äußere Zwänge entfalten kann.

b) Verschiedene Antworten auf die Sinnfrage
In Bezug auf die kollektive Dimension des Träumens der Zukunft, der Sehnsucht nach Veränderung haben Denker und Philosophen schon früh begonnen, Antworten zu finden. So nahm man an, dass der Natur und dem menschlichen Handeln eine objektiv erkennbare Zweckmäßigkeit innewohnt, die in der "Idee der Ideen" begründet ist, nämlich Gott (Aristoteles). Oder man nahm an, in der allgemeinen Weltvernunft sei ein Zielzustand (= Telos) vorgegeben, an dem alle vernünftigen Wesen teilhaben (Stoa). Oder man orientierte sich an der Verborgenheit Gottes, sichtbar geworden im Mensch gewordenen Gott Jesus (Christentum). Goethe, Darwin, Teilhard de Chardin) nahmen an, es gebe einen natürlich-organischen Prozessablauf, ja vielleicht sogar einen universalen Prozess der Evolution, der in sich Ziel gerichtet ist. Karl Marx hingegen erkannte in der gesellschaftlichen Entwicklung einen Ziel gerichteten Prozess hin zu der "freien Entwicklung eines Jeden als Bedingung für die freie Entwicklung aller". Hegel auf der anderen Seite spricht von einem Prozess des "Werdens zum Geist", während Herbert Marcuse die Utopie einer "befreiten Gesellschaft" verkündete.5

c) Zur Geschichte der Utopie
Der Begriff Utopie stammt von dem englischen Humanisten Thomas Morus, der den Begriff als Titel seines Werkes über dem idealen Staat einführte. Er leitet sich zum einen aus dem griechischen Wort ou-topos ab, was so viel wie Nicht-Ort der Nirgendsland bedeutet. Zum anderen handelt es sich um ein Wortspiel des griechischen Wortes eu-topia, was so viel wie guter Ort bedeutet im Englischen werden beide Wörter gleich ausgesprochen). Unter Utopie versteht man demnach die Darstellung einer unwirklichen Lebensordnung, meist auch einer gerechteren, als sie die Gegenwart bietet. Dieses Ziel soll nach entsprechender Änderung der bestehenden Verhältnisse in der Zukunft verwirklicht werden. Die Utopie übersteigt die Gegenwart auf die Zukunft hin.

Zusammenfassend kann man Utopie definieren als eine ideale Gesellschaft, fern ab jeglicher Zivilisation und total isoliert, vor allem von der Geschichte. Ihre Unabhängigkeit von der realen Geschichte macht sie unverbindlich.6

Im 19. Jahrhundert wandelte sich der Typus der Utopie grundlegend. Das Inselreich7 wird zunächst in das Erdinnere verlagert (Jules Verne) und dann in die Zukunft projiziert (H.G.Wells). Mit Wells ging die utopische Literatur, die weitgehend der Reiseliteratur entstammte, in die neue Gattung Science Fiction über, die fortan ihre Funktion mit übernahm. Wells ist es zudem zu verdanken, dass die Utopie sich stärker an die technischen Errungenschaften des 19. Jahrhunderts anpasste. Wells sah die menschlichen Beschränktheiten, verabscheute sie sogar, glaubte aber, die Menschen seien formbar. Es setzte seine Hoffnungen auf eine bessere Welt, wie sie die Wissenschaft bot.8
Seit seiner Zeit haben die Nachfolger Wells Furcht vor einer totalen biologischen Kontrolle lebendiger Organismen geteilt, seine Hoffnung auf eine bessere Welt durch die Technologie

Aufgrund Erfahrungen mit totalitären Systemen und der beiden Kriege kam es zur Entstehung der so genannten Anti-Utopie, repräsentiert vor allem durch Autoren, wie Aldous Huxley, George Orwell, Ray Bradbury und Anthony Burgess. Sie versuchten jedoch nicht allein die gegenwärtigen Zustände zu kritisieren und vor möglichen Folgen des Totalitarismus zu warnen, sonder sie arbeitet ebenfalls an einem Entwurf, wie der Mensch sich angesichts der schrecklichen Erkenntnisse, die uns das 20. Jahrhundert gebracht hat, bestehen kann.

d) Utopie heute
Utopie ist in den letzten Jahren für viele ein Reizwort geworden. Kontroversen zwischen konservativen und Progressiven, zwischen Christen und Marxisten, Theologen und Soziologen bewegten sich um die Möglichkeit eines utopischen Verhaltens. Utopie bedeutet für viele  chwärmerei und Wunschtraum. Daher stößt sie auch vielfach auf Ablehnung. Nach dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus ist der Gedanke der Utopie erneut einer scharfen Kritik unterworfen worden. Joachim Fest sieht folglich die Utopie am Ende, wie sein Buch "Der zerstörte Traum", vom Ende des utopischen Zeitalters" deutlich zu machen versucht. Für ihn bietet die Utopie keine politische Lösungskapazität mehr. Darüber hinaus führte sie nur zu Knechtschaft und Unwahrheit.10

Dem ist entgegen zuhalten, dass man in der heutigen Philosophie und Theologie die Utopie positiv als etwas real Mögliches und Entworfenes versteht, welches das bestehende überholt; negativ das als Folge eines extremen Missbrauchs menschlicher Möglichkeiten (z.B. Technik) befürchtete. Da menschliche Selbstwerdung ein Prozess ist, gibt es somit kein Menschsein ohne Utopie: Von daher kann man den Menschen als utopischen Wesen bezeichnen, der die Provokation der Utopie braucht. Sie kann die Gegenwart der Zukunft zuführen. Durch ein völlig utopieloses Menschsein käme es zu einer Verkümmerung der Gegenwart; der Mensch kann nicht mehr handeln, da er keine Fernziele mehr hätte.

Für den Dogmatiker Helmut Riedlinger waren neben den großen Vertretern der Utopie Morus, Campanella, Bacon vor allem Jesaja und Jesus Utopisten, wenn sie von eine zukünftigen Friedensreich (vgl. Jes 2,11) oder dem Reich Gottes (vgl. Lk 6,21f) sprachen. Die theologisch umstrittene Frage besteht aber darin, ob sich der Mensch und die Menschheit ihre Vollendung utopisch vorstellen und Zug um Zug selbst herbei führen können, oder ob die Vollendung außerhalb menschlicher Macht steht und allein Gott vorbehalten bleibt.11 [© Griesshaber, 2010]

Anmerkungen:
1 Gohl, C., 1991, Tagträume: Liebe, Lust und Abenteuer, in: Psychologie Heute 4, 1991, 30.
2 ebd., 34.
3 Ferguson, M, 1981, Geist und Evolution, 168. Diese Vorstellung wurde mittlerweile als
Mythos entlarvt, widerspricht allerdings nicht unbedingt der Bedeutung der Träume.
4 Vgl. Ernst, H., 1991, Das Geheimnis der Träume, in: Psychologie Heute 3, 1991, 21-29.
Eine gute Darstellung der neueren Forschung findet sich in: Mechsner, F., 1994, Geschichten aus
der Nacht, in: Geo 2, 1994, 12-30.
5 Vgl. Marsch, W.-D., MS.
6 Vgl. Suerbaum, 1981, Science Fiction, 41.
7 Vgl. hierzu Defoes "Robinson Crusoe" sowie den Gegenentwurf von William Golding "Lord of the Flies".
8 Als Beispiel sei hier nur "Time Machine" erwähnt.
9 Vgl. Aldiss, 1980,, Der Millionen-Jahre Traum, 263. (Neuauflage 1987).
10 Vgl. Münkler, Ist die Utopie am Ende?, in: Die Zeit Nr. 18, v. 26.4.91.
11 Vgl. Vorgrimler, Christliche Hoffnung, in. FKR 19, 13.

Gerechtigkeit

TK 4 Soziale Gerechtigkeit

Unterrichtseinheit über die Bedeutung der sozialen Gerechtigkeit. Schwerpunkt ist dabei eine Einführung in die Christliche Soziallehre basierend auf den Gerechtigkeitsvorstellungen im Alten Testament und bei Jesus. 

"Wer bin ich, und wenn ja wie viele! (R.D. Precht)

TK 1: Ich Selbst

In dieser Unterrichtseinheit geht es im wesentlichen um die Frage des Selbst Werdens und des Selbst Sein. es wird der Frage nach gegangen, wie wie zu der oder dem geworden sind, die wir sind. Dabei werden wir auch auf diverse entwicklungspsychologische Theorien, z.B. von Erik Erikson eingehen. Motto ist der Titel von Richard David Prechts Buch "Wer bin ich, und wenn ja wie viele?  

Ursula Nuber, Das bin ich, in: PH 10, 2008, 28ff. Basis für die Ich-Entwicklung und Individualität und Selbstbestimmung wird früh in der Kindheit gelegt. Erkennen der eigenen Bestimmung führt zum Leben; verkümmern lassen riskiere vom Leben ferngehalten zu werden. Grundfrage :wer bin ich? - Körperliche Beschwerden wie Migräne, Rückenprobleme etc. sowie seelische Probleme Langeweile depressive Phasen usw. zeigten Züge der Selbstverleugnung. (29f). Wichtig sei: Recht auf Rebellion, Auflehnung, sonst kein eigenes Selbst möglich (Arno Gruen). (30) Drei wichtige Bereiche: a) Beruf; b) Privatleben; c) eigene Bedürfnisse. Authentisch leben zeigt sich u.a daran, dass man unabhängig ist von Meinung anderer ist, ein eigenständiges Ich besitzt; dass man sich nicht vergleichen muss; dass man sicher und wertvoll fühlt, man kann Ambivalenz und Unsicherheit aushalten. (29ff)

Heiko Ernst, Wie bin ich? - Selbsterkenntnis - die schwierigste alles Künste, in: PH 04, 2006, 20ff. Wir scheinen immer zu allgemeinen Überschätzung unseres Selbstbildnis zu neigen. Um ein genaues Bild von sich zu bekomme, sollte man die richtigen, relevanten, aussagekräftigen Vergleichsmaßstäbe suche. (25) Und man soll sich immer wieder feedback suchen und auswerten. (Siehe auch: Rainer Kellers, Was wir über uns wissen, wissen wir durch Vergleiche, in: ebd. 27ff.
Parfen Laszig, Eine postmoderne Männergeschichte, in: Fight Club - vaterlose Männer auf der Suche nach ihrer Identität.

Ursula Nuber, Ein starkes Selbst: Die Quelle unserer Kraft, in: PH 04, 2005, 20ff. Frage nach der Identität und dem Selbstwertgefühl

Heiko Ernst, Ganz bei sich sein, Warum wir so dringend Alleinzeit brauchen, in: PH 09, 2003. Ohne Alleinzeit keine Identität und Entwicklung von Selbst. Alleinsein ist ebenso wichtig wie Kontakt. Rehabilitation des Alleinseins ist wichtig, um Defizite der Persönlichkeitsentwicklung auszugleichen (z.B. Anfälligkeit für Sekten etc.). Balance zwischen Nähe und Distanz ist wichtig.
Birgit Weidt, Schöpferische Selbstbeherrschung, in: PH 07, 2006, 64ff. Durch Schreiben kann man mit Belastungen besser umgehen. Es hat was Heilsames. Schreibend drücken wir uns selber aus. Das hat auch schon Freud entdeckt. Es habe etwas mit dem Wunsch nach Glück zu tun. (64) Beim Schreiben steigt man aus dem Alltag aus und schafft Möglichkeiten die eigenen Ressourcen zu fördern. Creative Writing - Weg zur Selbsterkenntnis.

Ulfried Geuter, “Die Psychoanalyse ist eine einzigartige Methode der Erkenntnisgewinnung” Gespräch mit Helmut Thomä., in. PH 08, 2006, 40.
Birgit Schreiber, Schreiben entlastet die Seele, in: PH 07, 2014, 38ff. Schreiben helfe beim Lösen von Problemen und entlaste die Seele.

Videos zum Thema:

Artikel zu Religon und Kirche - "Papst will arme Kirche"

Ein Papst räumt auf  - Franziskus will eine „arme“ Kirche (im Nov 2013)
Nach gut einem halben im Jahr im Amt scheint ein frischer Wind durch die sichtbaren und unsichtbaren Mauern der katholischen Kirche zu wehen.  „Ein halbes Jahr ist Franziskus nun im Amt, schon jetzt hat er die katholische Kirche verändert, denn kaum woanders sind die Worte eines einzelnen Menschen an der Spitze so wirkmächtig wie hier."...

Nach gut einem halben im Jahr im Amt scheint ein frischer Wind durch die sichtbaren und unsichtbaren Mauern der katholischen Kirche zu wehen. „Ein halbes Jahr ist Franziskus nun im Amt, schon jetzt hat er die katholische Kirche verändert, denn kaum woanders sind die Worte eines einzelnen Menschen an der Spitze so wirkmächtig wie hier.“ Papst Franziskus setzte gleich zu Beginn klare Zeichen eines Neuanfangs, indem er gleich nach seiner Wahl auf die üblichen Insignien seines Amtes verzichtete. Theologisch eng verbunden mit seinen Vorgänger Papst Benedikt Emeritus verschieben sich die Prioritäten deutlich. So titelte die Welt vom 21. September 2013 „Wende von großer Tragweite“ bezugnehmend auf seine Äußerungen zur Sexualität. ii ZEIT online beschreibt einen Franziskus, der sich als politscher Papst versteht und nicht nur eine gerechtere Welt, sondern auch eine gerechtere Kirche möchte. iii
Und die Welt schreibt: „Wie der Papst im eigene Haus aufräumen will.“ iv „ Mit Papst Franziskus steht seit gut einem halben Jahr ein Jesuit an der Spitze der katholischen Kirche. Und mit ihm ist der Begriff der Armut wieder in den Mittelpunkt gerückt, “ schreibt der BR.v So erzählt man auch die Geschichte, dass der Papst auf seinem morgendlichen Weg zur Messe den Gruß eines jungen Priesters „Guten Morgen Heiliger Vater“ mit „Guten Morgen Heiliger Sohn“ erwidert haben soll. Darf man vielleicht sogar von einem „vatikanischen Frühling“ sprechen? …..Ziata aus ZEIT….Begegnen wir Papst Franziskus in seinen Worten und Zitaten.
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"Es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe.
So etwas geht nicht",vi

Ich denke an die Arbeitslosen, die vielfach Opfer einer Mentalität des Egoismus sind, der
Gewinn um jeden Preis sucht. PapstFranziskus@Pontifex_de

"Wenn eine homosexuelle Person guten Willen hat und Gott sucht, dann bin ich keiner, der
sie verurteilt" Papst Franziskusvii

Aber aufgepasst! Jesus hat nicht gesagt: Wenn ihr wollt, wenn ihr Zeit habt, dann geht,
sondern er hat gesagt: „Geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern.“ viii

Achten wir die Schöpfung, seien wir nicht Werkzeuge der Zerstörung! Achten wir jeden
Menschen: Mögen die bewaffneten Konflikte, die die Erde mit Blut durchtränken, aufhören,
mögen die Waffen schweigen und überall der Hass der Liebe weichen, die Beleidigung der
Vergebung und die Zwietracht der Einheit! Hören wir den Schrei derer, die weinen, leiden
und sterben aufgrund der Gewalt, des Terrorismus oder des Krieges – im Heiligen Land, das
der heilige Franziskus so sehr liebte, in Syrien, im ganzen Nahen Osten, in aller Welt. ix

Die Wohlstandskultur, die uns dazu bringt, an uns selbst zu denken, macht uns
unempfindlich gegen die Schreie der anderen; sie lässt uns in Seifenblasen leben, die schön,
aber nichts sind, die eine Illusion des Nichtigen, des Flüchtigen sind, die zur Gleichgültigkeit
gegenüber den anderen führen, ja zur Globalisierung der Gleichgültigkeit…. Wir haben uns
an das Leiden des anderen gewöhnt, es betrifft uns nicht, es interessiert uns nicht, es geht
uns nichts an!" x

i Quellennachweise: http://www.sueddeutsche.de/politik/aeusserungen-von-papst-franziskus-zur-sexualitaetwende-von-grosser-tragweite-1.1776699
iiiiii Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/aeusserungen-von-papst-franziskus-zur-sexualitaet-wende-vongrosser-
tragweite-1.1776699.
iii Quelle: http://www.zeit.de/2013/31/brasilien-papst-franziskus-gerechtere-kirche
iv Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article120660349/Wie-der-Papst-im-eigenen-Haus-aufraeumenwill.
html
v Quelle: http://www.ardmediathek.de/bayern-2/katholische-welt-bayern-2?documentId=16956648
vi Quelle: http://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2013-07-06/papst-franziskus-geistliche-muessenarmut-
vorleben
vii Quelle: http://www.br.de/nachrichten/papst-franziskus-homosexuelle-100.html
viii Weltjugendtag in Rio. http://www.vatican.va/holy_father/francesco/homilies/2013/documents/papafrancesco_
20130728_celebrazione-xxviii-gmg_ge.html
ix Pastoralbesuch in Assisis: http://www.vatican.va/holy_father/francesco/homilies/2013/documents/papafrancesco_
20131004_omelia-visita-assisi_ge.html
xPredigt in Lampedusa. http://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/katholische-welt/ideal-armut-104.html
 [Artikel veröffentlicht im Herzschlag Weihnachten 2013, S. 14.]

Artikel zu Religon und Kirche - Kirchliche Sexuallehre


Kirchliche Sexuallehre.
Die kirchliche Sexualmoral wird schon länger sehr kontrovers diskutiert. Papst Franziskus scheint aber auch hier neue Türen zu öffnen. Hier drei Artikel zum Thema

Kirche und Sexualität I  (Sonntag 26. Januar 2014)
Jetzt ist es also offiziell. Der Spiegel titelt: Katholiken ignorieren Sexualmoral der Kirche. [26.11.2014]. Die ersten Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Umfrage scheinen vorzuliegen. [mehr...]
Kirche und Sexualität II (Sonntag 26. Januar 2014)
Ich erinnere mich anlässlich eines katholikentages in den frühen 80iger Jahres des 20. Jahrhunderts, als ein damaliger Bischof gesagt haben soll, vorehelicher Geschlechtsverkehr sei schlimmer als Waldsterben, worauf mein Professor entgegnete, das eine führe zum Tod, das andere zum Leben. "Die Deutschen lieben, wie sie wollen" lautet der Untertitel in Evelyn Fingers Leitartikel Kirche und Sex in DIE ZEIT (nr. 6, 30. 01.14, 1).  Die nach Rom zurück gesandten Fragenbögen bewiesen, "dass die meisten Katholiken die bekannten Verbote (Keine Pille! Keine Kondome!, Kein vorehelicher Geschlechtsverkehr) fröhlich ignorieren," schreibt sie. Und weiter:"Ihr [der Kirche] Auftrag ist nicht zuvörderst die Verkündigung von Geboten, sondern des Evangeliums." Meines Erachtens gibt es drängendere Probleme auf der Welt - Hunger, Ungerechtigkeit, Krieg, Klimaerwärmung etc. - als eine überkommene Sexualmoral.
Kirche und Sexualität III. Nach der Umfrage wurde Kardinal Walter Kasper von Papst Franzikus gebeten vor dem Kardinalskonistorium über die schwierigen Fragem bezüglich der kirchlichen Ehemoral zu sprechen. Zitat aus der unveröffentlichen Rede: "Mit den Geboten ist der Mensch heit ein Kompass auf den Weg gegeben. Man kann sie niemanden auferlegen." (in: Die Zeit Nr. 10, 27. Februar 2014, 58) Siehe dazu den Artikel von Evelyn Finger Der Vordenker, in: ebd. 58. Siehe auch: Diess.: Weltmacht Franziskus Ein Jahr nach der Wahl: Der neue Papst will eine politische Kirche des Aufbruchs. 

Freitag, März 03, 2017

Lehrfilme Philosophie und Theologie

Eine Liste von interessanten Lehrfilme zu Theologie, Philosophie und Ethik

 Die Liste wird immer wieder aktualisiert:

HERMENEUTIK Kurzclip aus der Reihe Philosophisches Kopfkino - Hermeneutik zum Thema Erkenntnisweg der Natur wissenschaften [siehe hierzu TK 7: Wirklichkeiten]




Was versteht man unter GERECHTIGKEIT: Clip aus der Reihe EXPLAIN BRAIN zum Theme Gerechtigkeit.

Bibelverfilmungen

Neue Bibelverfilmungen:
2014 kommen mehrere Verfilmungen zu biblischen Figuren und Themen in die Kinos, u.a.:

Noah von Darren Aronosfsky, mit Russel Crowe, Jennifer Connely, Anthony Hopkins)
Exodus von Ridley Scott, mit Christain Bale
Son of God von Christoph Spencer




Aktuelle News & Filmkritiken auf FAZNET.de

Filmrkritiken zu Noah siehe Oliver Kaever, Gott, was ein Bombast!, Johann Hinrich von CLaussen, Gott sah, dass es falsch war und Video auf FAZNET


Weitere Verfilungen biblischer Stoffe und Themen:
Jesus Liebt dich (2012);


 Kreuzweg (2014) von Dietrich Brüggemann. Ein Film über den Missbrauch von Religion

Weitere Informationen zum Film: Wenke Husman, Verfluchter Katholizismus, Die Zeit online, 18. März 2014; Hannah Pilarczy, Regisseur Brüggemann über "Kreuzweg, Spiegel Online.

Mittwoch, März 01, 2017

Erkenntnislehre in den Natur-und Geisteswissenschaft

In der Lehrplaneinheit TK 7 

Wirklichkeiten des katholischen Religionsunterrichts an beruflichen Schule in Baden-Württemberg geht grundlegend um Frage, wie wir etwas wissen können bzw. wie wir zu gesicherten Erkenntnissen über uns selbst und der Welt um uns herum wissen können, m.a.W., warum gibt es ETWAS und nicht NICHTS [siehe Josef Honerkamp & Theodor]. Diese Frage gehört zu den Grundlagen der Philosophie seit Platon. Wichtige Bausteine sind dabei die verschiedenen Arbeitsweisen der Natur und der Geisteswissenschaften, sprich Hermeneutik. Bezüglich der philosophischen Erkenntnislehre unterscheidet an allgemein zwischen Rationalismus und Empirismus.



Hier zwei Literaturhinweise:
1. Elke Brendel, Was können wir von der Welt wissen?; in: Spektrum der Wissenschaften 01/2015, 86ff;
2. Hans-Peter Dürr, Was können wir wirklich wissen? Folgende Clips sind ebenfalls interessant:

Weitere Clips 1. Harald Lesch; 2. Erkenntnislehre  3. Über Immanuel Kant
   

Dienstag, Februar 28, 2017

Religion und Willensfreiheit

Während einer Recherche zum Thema Willensfreiheit bin ich auf eine Seite des Magazin Spektrum der Wissenschaft gestoßen. Arvid Leyh betreibt den Blog BRAINCAST auf der Frequenz von Geist und Gehirn. Gefunden habe ich einen Beitrag mit dem Titel "Freier Wille und Religion. Im Video gibt der Autor einen überblick über die Ergebnisse der Hirnforschung, mit einer kritischen Würdigung. Hier gehts zum Blog BRAINCAST.. Ein weiterer Blog beschäftigt sich speziell mit dem Thema WIRKLICHKEIT Hirnforschung & Theologie. Der Autor ist Christian Hoppe.

Sonntag, Februar 26, 2017

Thema Zukunft: Über den Transhumanismus

Thema Zukunft. Wie gestalten wir die Zukunft des Menschen und der Menschen? Die Unterrichtseinheit Zukunft beschäftigt sich mit dieser Frage, ausgehend von unsere Träumen und persönlichen Visionen hinzu den Rolle der Utopie bzw. des utopischen Denkens, angefangen von Platons in seinem Buch über der Staat Politeia., Sir Thomas More's Vostellungen einer idealen Gesellschaft in Utopia bis Vorstellung einer klassenslosen Gesellschaft im Marxismus-Lenismus hin zu den apokyptischen Visionen Hollywoods - verkörpert in Filmen wie Avatar, The Road,Legion oder Matrix. Eine große Herausforderung für die Zukunft der Menschheit besteht im "Gespenst des Transhumanismus" (Klaus Wilhelm). Hier gehe es schlickt um die Überwindung des Menschen (vgl. Klaus Wilhelm, Das Ende der Menschheit, so wie wir sie kennen, in: Psychologie Heute, 08,201664ff). Hier ein paar Video-Clips zum Thema "Transhumanismus" - Zur Zukunft des Menschen. Viel Spaß.

Zukunft des Menschen durch Selbstoptimierung: Forschungsfragmente II - Perfektionierung des Menschen?

In seinem Buch "Perfektionierung des Menschen" (Berlin New York 2007) versucht Bernward Gesand einerseits einen Überlick über den aktuellen Forschungsstand des "human enhancement projetcs" zu geben, anderer auch diese Vorhaben philosophisch und ethisch zu reflektieren. Unter "Enhancement" versteht er  "...den Versuch einer technischen Verbesserung normaler Eigenschaften des gesunden Menschen durch Eingriffe in dessen Körper". Dabei gehe es nicht darum den Menschen einfach zu verbessern oder bestimmte Fähigkeiten zu steigern, schreibt Andreas Woyke in seiner Einleitung zum Buch Die Debatte über Human Enhancement;, Bielefeld 2010, 21, sondern "...um gezielte und basale technische Eingriffe zu einer grundlegenden Optmiierung der menschlichen Konstitution über etablierte Maßstäbe und Grenzen hinaus." (edb. 21f)
Gesang unterscheidet drei Techniken, die bereits angewandt werden: a) Die Gen-Technik, die unseren Körpern genttechnisch neu zu programmieren versucht; b) Die Arbeit an der Optimierung des Menschen durch Implantate und Operationen, etwa Hirnschrittmachenr für Parkinspatienten etc.; c) die "kosmetische Pharmakologie", die versucht die Menschen durch Psychopillen in ihrer Persönlichkeit zu verändern. (vgl. 8).
Bezüglich der Frage der Gesellschaft von Morgen geht auch u.a. auf die Anti-Utopie "Brave New World" von Aldous Huxley, der der Autor eine Welt mit glücklichen Menschen beschreibt, denen es an nichts fehlt, deren oberstes Prinzip jedoch "Stabiltät" lautet, m.a. W. eine leidfreie Gesellschaft, ohne Veränderung. Manche Autoren halten dieses Buch für eines der drei wichtigsten Bücher des 20. Jahrhundert.  
Weitere Informationen zum Roman unter Summary ; Brave New World Study Guide