Mittwoch, Mai 26, 2010

"Chinesen sollen auf Stäbchen verzichten". Über das Buch von Th.L. Friedman Was zu tun ist.

Laut einer Kolumne in der China Daily vom Oktober 2005 sollten Chinesen nicht mehr mit Städchen, sondern mit den Fingers essen, da dafür 1,66 Millionen Kukiometer Holz verbraucht würden. Dieses Beispiel und viele weitere Analysen findet man im Buch von Thomas L. Friedman Was zu tun ist. Eine Agenda für das 21. Jahrhundert.

Friemdan's Kerngedanke ist, dass Amerika ein Problem habe, da es die Orientierung verloren habe, und auch die Welt, da "sie heiß, flach und überbevölkert" sei. [Friedman, 2010, 14]. Friedman sagte in einem Interview mit Fareed Zakaria: "You're absolutely right--it is about two things. The book says, America has a problem and the world has a problem. The world's problem is that it's getting hot, flat and crowded and that convergence--that perfect storm--is driving a lot of negative trends. America's problem is that we've lost our way--we've lost our groove as a country. And the basic argument of the book is that we can solve our problem by taking the lead in solving the world's problem." [Thomas Friedman and Fareed Zakaria: Author One-to-One]

Sein Vorschlag: einen Code Green [ebd. 15] für Amerika, aber auch für die Welt. "Für mich bedeutet, dass Amerika weltweit die Führung übernimmt bei Innovationen im bereich sauberer Energie und energiesparender Systeme wie auch bei der Entwicklung einer Ethik der Bewahrung der natürlich Welt, die immer stärken Gefahren ausgesetzt ist." So diagnostiziert Friedman im ersten Teil die Herausforderunden, vor denen die Welt steht, während er im zweiten Teil darzulegen versucht, wie diese Herausforderungen bestanden werden können. [vgl. eb.d 16. Amerika sei immer da am stärksten und einlussreichsten, "wenn es Innovation und Inspiration, die Schaffung von Reichtum und die Förderung der Menschenwürde das Streben nach großern Profit und das Bemühen um die Lösung großer Probleme miteinander verbindet." [eb.d 15]. Hier ist ein Interview mit dem Autor auf youtube.

Mehr Leistung durch Notendruck.

Immer wieder hörte man u.a von Hirnforschern wie Manfred Spitzer, dass das Gehirn von Natur aus neigierig sei, und Wissen und Erkenntniszuwachsa das Belohnungzentrum aktiviere und glücklich mache. Man spricht hier von intrinsischer Motivation. Aber offensichtlich liegt die Sache etwas komplizierter, wie Eva Tenzer berichtet [Siehe Gute Noten für Schulnoten, in: PH 10, 2010, 10. ] Laut neuesten Studien der Unis von Kassel und Osnabrück führten Notendruck zu besseren Leistungen, da Lernen unter Notendruck zu intensiverem Lernen motviere und damit zu besseren Leistungen. Ebenso kaann die Zusammenarbeit unter den Schülern gefördert werden. Also stimmt es doch, dass Schüler ohne Noten nicht lernen (wollen)?!

Montag, Mai 24, 2010

Religion als unterbrechender Hebel - Bedeutung von Bildung

Während des ökumenischen Kirchentages in München 2010 besuchte ich eine Veranstaltung mit dem Erzbischof von München Reinhard Marx. Das Thema war "(a)soziale Marktwirtschaft". Reinhard Marx hat auf dem Podium nochmals dargestellt, wie wichtig die soziale Marktwirtschaft heute ist, und dass wir sie auf keinen Fall aufgeben dürfen angesichts der Bedrohungen der Arbeitnehmer durch die gegenwärtige Finanz-und Eurokrise. Ziemlich "zornig" gemacht hat mich dann auch ein Beitrag des Unternehmers Rodenstock, der davon sprach, dass die Marktwirtschaft eigentlich immer sozial sei. Jedenfalls hat mich die Veranstaltunger ermutigt mir Das Buch von Reinhard Marx mit dem Titel Das Kapital zu kaufen.

Ein Aspekt hat mich dabei besonders beschäftig nämlich das Thema Bildung im Zusammenhang mit der Frage nach der sozialen Gerechtikeit. Mit John Henry Newman - siehe seine Idea of a University - bin ich schon immer der Meinung gewesen, dass Bildung seinen Zweck in sich selbst trägt und nicht ökonomisiert werden darf. Auch Erzbischof Marz wendet sich dagegen, "Bildung nur unter wirtschaftlichen Verwertungsgesichtspunkten zu betrachten". (Marx, 2008, 206f). In Anlehnung and Humboldt und dem Humanismus schreibt Marx: "Bildung dient....nicht primär äußeren Zwecken, sondern der inneren Menschwerdung." Und weiter führt er aus: "Zur Bildung gehört auch Sport, gehört auch Bildung des Herzens, gehören Musik, Literatur und Kunst - und vor allem Muße. [...] Das Beste, was Bildung leisten kann, ist Menschen in klaren Wertehaltungen zu verwurzeln, sie zu beziehungsfähigen, innerlich reichen Persönlichkeiten zu bilden." (Marx, 2008, 207f) Er plädiert neben der Bildungsökonomie dringend für die Ausbildung einer Bildungsethik. Bezugnehmend auf einen Vortrag von Leo J. O'Donovan 2000 in Berlin ist die Religion - und demnach auch der Religionsunterrichts - "der unterbrechende Hebel", da sie [die Religion] "sich nicht auf Funktionalität beschränken lässt und in ihrem Bezug auf Gott, der außerhalb der Funktionalisierung liegt, der zunehmenden Beschleunigung Grenzen setzt." (ebd. 209)