Dienstag, März 17, 2009

Winnenden und was wir daraus lernen können

"Die Bilder gleichen einander auf fatale Weise. Wie zuvor in Emsdetten und Erfurt sehen wir in Winnenden weinende Schüler, die sich in den Armen liegen. In den Gesichtern der Erwachsenen steht Fassungslosigkeit und tiefe Trauer geschrieben. Polizeibeamte zeichnen minutiös die Blutspur nach, die Tim K. in Winnenden und Wendlingen hinterlassen hat, ringen aber nach Worten, wenn sie das Unerklärliche erklären sollen. " Mit diesen Worten beginnt der Kommentar von Stefan Dietrich in der FAZ zum Amoklauf von Winnnenden [Menschliche Zeitbomben, 13. März 200,1]. Und auch die Reaktionen sind die gleichen. Politiker fordern schärfere Waffengesetze, Polizeigewerkschaften mehr Kontrollen an den Schule [vgl. Schäuble lehnt schärferes Waffengesetzt ab, in: FAZ vom 13. März 2009, 2; Stefan Dietrich, a.a.O, 1] und natürlich fällt der Generalverdacht wieder auf Killerspiele wie Counterstrike. So fordert Medienpsychologe Helmut Lukesch eine Ächtung "aggressiver Killerspiele" [Marco Dettweiler, in: FAZ v. 13. März 2009, 2]. Es sei kein kultureller Verlust, wenn solche Spiele vom Markt genommen würden.

Was mich am meisten beschäftigt ist das Verhalten der Medien, die ja gerade von solcher Gewaltdarstellung leben. Oder wie soll man die Tatsache einschätzen, dass ein Video gezeigt wird, in der zuerst Tim K. von Polziekugeln niedergestreckt und dann sich selbst tötend gezeigt wird? Im Unterrichtswerk Challenge 21 zum Thema Medien gibt es einen Text.....

Wie auch immer, offensichtlich gibt es nun immer mehr Hinweise, dass der Amok länger vorbereitet wurde [vgl. Verfahren gegen den Vater von Tim K. wahrscheinlich, in: FAZ v. 16.März 2009, 9]. Nun komme heraus, "dass Tim K. bei Gleichaltrigen als Waffennarr bekannt war, nicht nur Tischtennis spielte, sondern sich auch vor aller Augen im Gebrauch von Pistolen übte, im Verborgenen am Computer seine Mordlust auslebte und sich Mitschülern gegenüber, die ihn ständig mobbten, zunehmend zurückzog. Das ist genau die Art von „Unauffälligkeit“, die „sämtliche Alarmglocken schrillen“ lassen müsste, sagt der Bremer Hirnforscher Roth." [Menschliche Zeitbomben, ebd, 1]. Es habe aber keine Alarmsystem weder in der in der Schule noch im Elternhaus des Täters gegeben.

Was aber kann die Schule tun? Die Ordinariatsrätin Dr. Magalena Seeliger schreibt in ihrem Brief an die Religionslehrer: "Liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer, ich danke Ihnen, dass Sie nicht nur in diesen Tagen Ihren Schülerinnen und Schülern nachgehen,mit ihnen reden, ihnen zuhören und sie begleiten."

Zuhören, da sein, auf Fragen versuchen eine Antwort zu geben,

Zitate von Kottlorz.

Dienstag, März 03, 2009

Neue Medien: Lernen mit Web 2.0

Laut Andreas Huber wird das Internet zunehmend zum vielleicht wichtigsten Medium [Vom Lernen beim Surfen, Gespräch mit John Erpenbeck, in: PsychHeute Nr.11, 2o08, 42]. Seiner meiner nach ist bereits durch die Möglichkeiten des Internets eine Lernrevolution von statten gegangen, hin zu "ganzheitlichen Kompetenzentwicklung" und weg von rein fachlicher Qualifikation [ebd. 42f]. Er versteht Web 2.0 als Kompetenzsoftware. "Da diese neue Web-2.0-Instrumente (E-Portfolios, Wikis, Weblogs etc.)die Bearbeitung von Entscheidungsproblemen in sozial kontroversen, Dissonanzen erzeugenden Kommunikationsformen ermöglich, sind sie ideal geeignet, Kompetenzlernen zu ermöglichen. [ebd.44] Um Ängste und Widerstände abzubauen, bräuchte es "didaktische und methodische Formen udn ein pädagogisches Konzept, das über den bekannten behavioristischen, kognitiven oder konstruktivistischen Ansatz hinausgeht, " [ebd.45] fährt Erpenbeck fort. Damit der Einzelne nicht mehr die notwendigen Erfahrungen selbst machen muss - und auch nicht mehr kann -, müssen die Erfahrungen über Netzwerke, Organisation oder Datenbanken besorgt und den Problemen angepasst werden. Dies wird als "Learning as Network-Creation" bezeichnet [Vgl. ebd. 45. ]