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Dienstag, Mai 05, 2020

Corona Chronicles - Out of "HomeOffice" into the "ForeignOffice"

Out of the "Home-" into the "ForeignOffice"

Nun war es soweit. Die Schulen in BW haben wieder geöffnet, zumindest für die Abschlussklassen. Wann die restlichen Klassen, und wenn ja, in welcher Stärke kommen werden ist noch offen. Laut dem Kultusministerium sollen ja alle Schule zumindest teilweise bis zum Schuljahresende beschult werden. Allerdings nur teilweise.

 Wenn man den Experten glaubt, werden demnächst vielleicht einige Regeln gelockert werden. Das jedenfalls verlangen immer mehr Politiker wie Ministerpräsident Laschet und oder der FDP-Vorsitzende Patrick Linder. Aber viele Politker schein von Wissenschaft nicht so richtig eine Ahnung haben So titelte z.B die SZ am 1. Mail 2020 "Lindner will es nicht kapieren", über die Diskussion bei Maybritt Illner. Als in de Sendung am Donnerstag Prof. Drosten die Ergebnisse seiner eigene Studie, wonach ein vielleicht eine Kind eine ähnliche Infektiosität wie Erwachsene hätten, erläuterte, dann auch eine Studie aus Amerika zitierte, wonach Erwachsene ein zwei drittel höheres Risiko tragen eine Infektion zu bekommen hätten, schimpfte Linder die Virologen sollten sich doch mal einigen. Darauf der Virologe Schmitt-Chanasit es geb nun mal unterschiedliche Erkenntnisse. "Wir wissen, dass wir sehr wenig wissen", sagte er.  Die Physikerin Angela Merkel scheint dies zu wissen.  Das ist eben Wissenschaft. Sie warnt nach wie vor. Sie scheine an manchmal gerade zu verzweifelt, "dass mancher ihrer Zuhören die naturwissenschaftliche  Komplexität nicht begreift:" (F.A.Z v. 5. Mai 2020). Markus Söder könne die ständigen Lockerungsdiskussionen und die Debatte über über den Wert des Lebens nicht nachvollziehen. Morgen trifft Angela Merkel erneut die Länderchefs. Man darf gespannt sein.


Also hieß es heute Morgen wieder in die Schule gehen. Alles war  seltsam ruhig , die Gänge leer, ab und an rannte eine Kollegin oder ein Kollege vorbei. Die paar Abiturienten, und die anderen, die anwesend waren, verhielten sich den Regeln entsprechen - nur je eine Person auf die Toilette, Abstand halten, nur max. 11 Schüler in einem Klassenraum, alle Türen offen, auch die Toiletten usw.. Dazu wurden Kollegen als "Gangaufsicht" eingeteilt, u.a. ich selbst, ich hatte mich freiwillig gemeldet. Es beschlich mich schon ein komisches Gefühl. 

Gerade bekam ich einen Tweet der SZ. Ministerpräsidenten brüskieren die Kanzlerin von Tag zu Tag mehr. 

Freitag, April 17, 2020

Great Britain: Brexit Reloaded

Großbritannien verließ die EU

Großbritannien hat im Januar 2020 offiziell die Europäische Union verlassen, nach monatelangen zähen Verhandlungen und mehrere Abstimmungen im englischen Unterhaus über Back Stop, No Deal oder andere Ausstiegsszenarien.  Premierministerin Theresa May trat zurück, nachdem sie mehrere Abstimmungsniederlagen erlitten hatte. Aber auch ihrem Nachfolger Boris Johnson ging es nicht anders. Aber da er die Neuwahlen im Herbst 2019 deutlich gewinnen konnte, war der Ausstieg definitiv.

Am 23. Juni 2017 hatte ich einen Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über Twitter gepostet, den ich jetzt zufällig wieder fand, als ich meinen Twitter Account erneut aktivierte. Der Artikel stammte von Gina Thomas und hatte die Überschrift. "Deine Mutter ist ein harter Brexit" , F.A.Z vom 22. Juni 2019. Sie berichtete, dass neun britische Autoren Monologe zum Brexit im Auftrag des Guardian verfasst sollten. Das Stück sollte nicht länger als 5 Minuten dauern, und die Ursachen und Auswirkungen des damaligen Referendums zum Brexit thematisieren. Sie wurden anschließend verfilmt. 

Obwohl das Thema "Corona" momentan im Brennpunkt der  Medienberichterstattung in Europa und der ganzen Welt steht - Großbritannien ist ja besonders hart von Covid-19 betroffen - wollte ich diesen Artikel erneut in Erinnerung rufen.


Ein großes Thema waren die Auswirkungen des sogenannten Back Stop auf die Menschen in der nordirischen Provinz. Aus unterschiedlichen Perspektiven wurden die Vorgänge von bestimmten Typen aus einigen Regionen betrachtet und thematisiert, "von der Angst vor erneuerter Gewalt in Irland über die Einstellung zur Einwanderung in den von der Rezession besonders hart getroffenen Städten Mittel- und Nordenglands bis hin zum schottischen Unabhängigkeitsbegehren", schreibt Gina Thomas.

Hier ein Beispiel der bekannten Schriftstellerin A.L. Kennedy, "Permanent Sunshine", gespielt von Scott Reid. Der Kurzfilm handelt von einem verbitterten jungen Arbeitslosen aus Glasgow, den die Armut zum Flüchtling im eigenen Land gemacht hat. Er zeige sich zunächst als proletenhafter Rüpel im Kapuzenpulli, der die Kamera provozierend auffordert, ihm durch finstere Gassen zu folgen."

    

David Hares "Time to Leave", gespielt von Scott Thomas,steht Kirsten Scott Thomas im Mittelpunkt der Handlung. Aus der Mittelschicht stammend " sie wie jeder andere, den sie kennt, für den Brexit gestimmt, beschwert sich nun aber, dass nichts besser geworden sei. Ihre Gärtner wollten immer nur mit Bargeld entlohnt werden, und die Müllabfuhr komme nur noch alle vierzehn Tage. Sie fragt sich, warum der Zorn geblieben ist, nachdem „wir unser Land zurückbekommen haben“.
 



Hier der Link zu den anderen Brexit Shorts. 

Dienstag, März 12, 2019

Freitagsdemonstrationen: Schüler setzen sich für eine bessere Umweltpolitik ein

Wer kennt sich nicht - die 16 jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg aus Schweden, die seit August 2018 jeden Freitag in Stockholm vor dem Parlament für den Klimaschutz und die Zukunft demonstriert. Sie begründete dadurch die Aktion Fridays for the Future. Sie hat weltweit mittlerweile tausende von Nachahmer gefunden.

Ihre Kampagne ist nun auch in Deutschland angekommen. Das deutsche Gesicht verkörpert nun die 22 jährige Luisa Neubauer. Beide traten auf der der Schülerdemo in Hamburg am 01.02.2019 auf, an der sich ca. 6000 Schüler und Schülerinnen beteiligten. Es gehe den Schülern nicht um die Schule zu schwänzen [Quelle: Kathrin Fromm, Hamburg, 01.02.2019, abgerufen am 12.03.2019]

Die Kampagne scheint damit auch in Deutschland bei Politikern einen Nerv getroffen zu haben. Nach Angela Merkel hat sich der Bundespräsident ebenfalls positiv über das Engagement junger Menschen geäußert. „Ihr seid wahrscheinlich angesteckt durch dieses Engagement [gemeint ist Greta Thunberg), so dass wir uns eigentlich nur herzlich bedanken können, Euch ermutigen, das weiter zu tun - innerhalb der Schule natürlich als Thema im Schulunterricht und natürlich auch außerhalb der Schulzeit“. Und  weiter. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr Euch zu diesem Thema meldet und immer darauf aufmerksam macht, dass wir was tun. Wir brauchen junge Menschen wie euch, die sich einmischen.» 
[Badisches Tagblatt vom 8. März 2019 abgerufen am 13.03.2019 um 08:00 Uhr]

Leider sehen einige Politiker anders.Weil sie den Kohleausstieg in Deutschland im Jahr 2038 für absurd hält, wurde Greta Thunberg u.a. vom CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak heftig angegriffen. „Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss ‚absurd‘ - Oh, man ... kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie“, schrieb er auf Twitter. Neben einem Affen mit zugehaltenen Augen ergänzte er „Arme Greta!“ [Quelle: "Arme Greta, "Paul Ziemiak spottet über Klimaaktivistin Thunberg, zit. auf Welt Online, abgerufen am 12. März 2019. [Vgl. auch Matthias Wyssumwa, Die Welt, wie es ihr gefällt, FAZnet vom 12.02 2019, abgerufen am 12.03, 2019]  


Auch in Göppingen Schüler gehen Schüler seit ein paar Wochen für einen bessere Klimaschutz auf die Straße .[siehe NWZ vom 04.02,2019, angerufen am 12.03.2019]. Kürzlich wurde ich von Schülerinnen meiner Englischklasse gefragt, ob sie denn für die Demo am Freitag schulfrei bekämen oder man sich dafür vom Unterricht befreien lassen könnte, was ich natürlich verneinte, da es ja eine Schulpflicht gebe. Kultusministerin Eisenmann hat das in einem Brief an die Schulen das nochmals deutlich betont. Heute (Freitag 15. März 2019) wird es erneut zu den Freitagsdemonstrationen kommen. Diese Demonstration sind nach wie vor umstritten. Immer wird den demonstrieren Schülern vorgeworfen sie würden doch nur Unterricht schwänzen. Als Lösungen wurden u.a vorgeschlagen die verpassten Unterrichtsstunden nach zu holen oder eben nach der Schulzeit demonstrieren. (s. Rüdiger Bässler, Klimaproteste erfassen das Land, StgZ v. 15. März 2019, 6). Allerdings darf bezweifelt werden, ob eher freiwillige Demonstration zu dieser Aufmerksamkeit für die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Aktion geführt hätte. Das zeigen ja die teils heftigen Reaktionen mancher Politiker.

Kultusministerin Eisenmann hat sich erneut in die Debatte eingebracht. In der Schorndorfer Zeitung vom 27.02.2019 " war zu lesen, die Schulen sollten Klimawandel in der Schule thematisieren, im Unterricht versteht sich. "Bei allem Verständnis für das berechtigte Anliegen der Schüler kann es natürlich trotzdem nicht sein, dass der Unterricht dauerhaft freitags ausfällt", so Eisenmann. Und weiter wird die Kultusministerin zitiert, dass Pädagogen bereits pragmatische Lösungen gefunden [hätten], um mit dem Fernbleiben der Schüler umzugehen, "...Vorbildlich sei etwa die Idee eines Lehrers, seine Schüler einen Aufsatz über das Spannungsfeld von Rechten und Pflichten schreiben zu lassen." In der heutige Ausgabe der Stuttgarter Zeitung relativiert S. Eisemann ihre Äußerungen, etwas.  Jede Schulleitung entscheidet nach dem Schulgesetz, wie mit den streikenden Schülern umgegangen werden soll. Es seien auch Sanktionen möglich, betont aber erneut das Thema in die Schule zu holen [vgl R. Bässler, 2019, in: ebd S.6].
 
Was bitte heißt denn das? Was ist denn überhaupt die Aufgabe der Schule? Die Schule soll doch dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler zu reifen, mündigen und selbstbewussten, auch kritischen Menschen werden. Natürlich werden Klimaschutz, Ökologie und politisches Engagement im Unterricht thematisiert, u.a. besonders in den Fächern Englisch, Ethik und Religion, in denen es auch und gerade um die Gewissensentscheidung des Einzeln geht. Wie wollen wir Schülerinnen und Schüler ins "Leben" entlassen? Als angepasste Bürger, wie schon Arno Plack in seinem Buch Die Gesellschaft und das Böse,  Kritik der herrschenden Moral (München 1977) kritisiert? "Die herrschende Moral, das ist nicht einfach die Moral, die in einem Volk, in einer Kulturgemeinschaft verbreitet ist. “Herrschende” Moral' hat durchaus mit Herrschaft zu tun, die Moral für die Bürger, die im doppelten Sinn die “Beherrschten” zu sein haben, die stille sein wollen, an sich halten und sich kuschen. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Der Mensch, der sie als Haltungen, (...) verwirklicht, das ist der lenkbare, bescheidene, unauffällige Mensch, wie ihn die Herrschenden brauchen. Er muckt nicht auf, stellt keine Ansprüche und auch nichts in Frage, wofür zu opfern man ihm bedeutet. Er ist autoritätsgläubig...." Oder um es mit Bettina Wegener zu sagen: "Grade Menschen wären ein schönes Ziel. Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel." 

Dennoch stimme ich auch der Aussage der Elternschaft zu, grundsätzliche läge Eisenmann mit ihrer Empfehlung richtig, so Matthias Fiola, "Schüler haben bewusst einen Regelbruch vorgenommen. Und wenn wir sie ernst nehmen, dann gehöre dazu auch die Sanktionierung." [Vgl. ebd., S.6] Auch ich plädiere dafür es den Schülern nicht zu leicht zu machen, sondern ihnen auch zu sagen, dass der Einsatz für bedeutende Fragen in Gesellschaft und Politik nicht ohne Folgen bleibt, dass politisch und soziale Engagement und ziviler Ungehorsam Sanktionen nach sich ziehen können. Nicht umsonst erinnern einige Kommentare an die Anti-Atomkraft- Bewegung und der Friedensbewegung der späten 70iger und frühen 80iger Jahre.

Zitieren möchte ich an dieser Stelle Francis Fukuyama, dessen Buch "Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet, welches gerade auf deutsch veröffentlicht wurde[s. Rezension von  Maria-Sibylla Lotter, Der gekränkte Mensch, März 2019] Er plädiert für eine Theorie der Identität um zu erklären "...why some people pursue money and security, while others choose to die for a cause or to give time and money to help other people." [Fukuyama, Identity, 2019, 13.]  Das Gefühl der Würdelosigkeit - "Resentment at indignities as a powerful for in democratic societies..." hat u.a die Black-Lives-Matter Bewegung entstehen lassen, nach eine Reihe von polizeilichen Übergriffen und - Morde in Ferguson (Missouri), New York  und anderen Städten, als ein Versuch die Welt draußen zu zwingen die Erfahrungen African-Americans Aufmerksamkeit zu schenken. [Vgl. ebd. 8]. Vielleicht kann die Frage der Identität, die Fukuyama anspricht, vielleicht, warum so viele junge Menschen auf der ganzen Welt mit der Politik und den Politikern unzufrieden und schnelle Lösungen wünschen."Dass Regierungen so wenig tun, macht das Engagement der Jugendlichen dringlich", schreibt Manuel J. Hartung in: Die Zeit,  Nr.11, 7.3.2019, 8.     

Freuen wir uns über die politisch engagierten jungen Menschen, die auf die Straße gehen und den Politikern weltweit ins Gewissen reden, mehr für den Umweltschutz und den Klimawandel zu tun. Wir sollten sie unterstützen und ermutigen, in Schule und Gesellschaft, auch wenn sie gegen Regeln und Gesetze verstoßen. Das haben die großen Vorbilder wie Jesus, Henry David Thoreau, Ghandi und Martin Luther King auch getan. Nicht alle werden mit machen, und auf die Tische steigen, wie die Schüler John Keatings in Peter Weirs Klassiker Club der Toten Dichter. Meine Hoffnung ist, dass viele sein werden, und auch Lehrer und Eltern "...die Jugendlichen unterstützen, auf die Straße gehen, mitmachen auf Klimastreik." (Hartung, ebd.)

Info: Zum Thema Gewissensentscheid siehe auch: Tatort vom 14.11.2010

Montag, Juli 24, 2017

EG 2/1 The Travelling Classroom - Study Trip to Amsterdam

This academic year the EG 2/1 class of the Justus-von-Liebig-School in Goeppingen (a Sixth Form College of Nutritional sciences)decided to visit The Netherland's official capital. And I was lucky to being chosen to accompony the class as their leader. Once being a great nation of explorers with a vast empire all around the world Amsterdam is still famous for its liberal attitude and free lifestyle. It is also th city of Anne Frank, the 15 year old girl who did in the Nazi concentration camp of Bergen-Belsen, after being arrested and deported having live more than two hiding in hiding. Her story became know all over the world beause of the diary she wrote during those terrible years. So visiting the Anne-Frank-Museum was a MUST for us. Here is a little video documenty of our trip. Thanks again to my whole class for an exciting and adventurus trip to a city, which has been on my list for ages. I was there in April merely to prepare this trip. Thanks to my fellow teacher M. Holthöfer for her support and to all my students for a great time in Amsterdam. It was really cool.

Sonntag, April 02, 2017

Abi Light oder die Zukuft des Abiturs

Abi Light - oder die Zukuft des Abiturs

 Eigentlich hatte ich es schon immer geahnt. Die Qualität des Abiturs nimmt immer mehr ab. Andererseits gibt es aber immer mehr Schüler*innen, die Abitur machen wollen. Gleichzeitig werden die Noten aber auch immer besser. Sind die heutigen Abiturienten besser, sprich intelligenter oder ist das Niveau der allgemeinen Hochschulreife gesunken?
Dieser Frage geht Anant Agarwala in dem Artikel Abi für Alle! in DIE ZEIT (Printausgabe vom 30. März 2017, 13) nach. Ausgangpunkt war das katastrophale Abschneiden in der ersten Pisa-Studie von 2001. Deutschland brauche mehr Hochschulabgänger (S. 13). Ziel sei, dass ca 40% eines Jahrgangsgangs die Hochschulreife absolviere. So wurde auch der Zugang zum Abitur und die Lehrpläne gändert (14). Zusätzlich setzte man auf einen kompetenzorientierten Unterricht, was dann auch zu besserem Abschneiden ist in späteren Tests führte. 
Allerdings sei das Gymnasium zur einer Art "Hauptschule" werde, die die Angst vieler Eltern vor dem Abstieg zu kompensieren scheint. (14). Der emeritierte Bildungsforscher Heinz-Elmar Tenorth von der Humbold-Universität ist sich sicher, dass die Politik die Entwicklung zu mehr Abiturienten gefördert habe, was bedeutet,  dass "die Anforderungen ....auch geringerer geworden seien. (14). Allerdings müsse man auch beachten, dass mehr Abiturienten nicht gleichzeitig auch zu mehr Wohlstand führe (15). Die negative Seite sei zudem, dass immer mehr Facharbeiter und Handwerker fehlten.

Sonntag, März 19, 2017

News Reviews - Bildung und Schule

News Reviews - Bildung und Schule

Eine Liste aktueller Artikel und Links zum Thema Schule und Bildung.

2. März 2017: Einsen für alle, in:  DIE ZEIT Nr. 10, 2017, 67

Die Bildungsexperten Peter Klein und Petra Spanat diskutierten über Bildung kontra Wissen und dem damit verbundenen Kompetenzbegriff. Klein kritisiert u.a. den Kompetenzbegriff, weil Fakten nicht mehr wichtig seien, "....Schüler sollen das Lernen lernen, Lehrer sind nur noch Coaches." . Petra Stanat führt als Gegenbeispiel den Englischunterricht an, der sich sehr veändert habe. "Heute legen Lehrkräfte mehr Wert darauf, dass Schüler sich in der Fremdsprache tatsächlich ausdrücken können. Denn was nützt es, wenn sie zwar die Formen des past perfect beherrschen, sich aber nicht unterhalten können." Klein bezweifelt jedoch, dass das auf die Kompetenzorientierung zurückzuführen sei. Ich erinnere mich an einen Vortrag des Schulpädagogen Peter Fauser aus Jena, der dem Kompetenzgbegriff ebenfalls sehr kritisch gegenübersteht.
Siehe dazu auch einen Kommentar von Harald Lesch.
 

Sonntag, März 05, 2017

News Reviews Politics

News Reviews Politics

Eine Sammlung aktueller und interessanter Artikel, Kommentar und sonstigen Veröffentlichungen zu Politk und Gesellschaft.  Die jeweils aktuellsten Posts stehen an oberster Stelle.

2. On Barak Obama's Presidency

Manfred Berg writes about the expectations and hope Obama has been confronted with during his 8 years in office, and what he could really achieve as the first Black President. "Mit Barack Obama verbanden die Afroamerikaner große Erwartungen: Er sollte sein Land aus dem Rassismus herausführen. Doch das historische Erbe war stärker." Manfred Berg, No, he couldn't, Die Zeit v. 14. August 2016 Nr. 3.

1. Politiker contra Wissenschaft. 

Am 20. Januar 2017 wurde er offziell in sein Amt eingeführt. Mit seinem Wahlerfolg und seiner Strategie jeglichen Fakten und wissenschaftlichen Theorien zu trotzen  ist seine Haltung auch in Europa immer populärer, auch in Deutschland bezüglich der Flüchtlingefrage. So leugnen nach wie vor eine Vielzahl von amerikanischen Politikern und ein großer Prozentsatz der amerikanischen Bevölkerung den Klimawandel, an dem kein vernünftiger Wissenschaftler mehr zweifelt. (vgl. hierzu das Buch von Lesch, H./Kamphausen, K., Die Menschheit schafft sich ab, 2. Auflage 2017)

In Amerika scheinen nun die Wissenschaftlicher aufgewacht zu sein, wie Christoph Grösser in seinem Artikel Amerikas Wissenschaftler machen mobil - ein Aufstand für die Vernunft ( ) zeigt. Allerdings ist dies nicht nur seit  Donald Trump so. Schon seit langem hat die Wissenschaft einen schweren Stand. Er schreibt: "Zwei Drittel der Amerikaner, das hat eine Umfrage 2011 gezeigt, können keinen lebenden Wissenschaftler namentlich benennen. Das Vertrauen in die Wissenschaft scheidet sich nicht entlang der Parteilinien, wie eine oberflächliche Betrachtung vielleicht nahelegt, sondern eher entlang des sozialen Grabens, der durchs Land läuft: Unter den reichsten 25 Prozent der Menschen, das ergab eine Untersuchung der National Science Foundation, hat immerhin die Hälfte Vertrauen in Wissenschaftler, bei der niedrigsten Einkommensgruppe sind es nur 33 Prozent. Aus diesem Wählerreservoir hat Donald Trump geschöpft." (ebd.) 

Seminarkurs Kino Kino

TITEL:  "KINO KINO" Einführung in die Filmwissenschaft - Schuljahr 2015/16.  


Ziel dieses Seminarkurses wird es sein, neben der Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten mit der Erstellung einer kleinen wissenschaftlichen Arbeit, sich grundsätzlich mit filmwissenschaftlichen Aspekten und der Besonderheit der Kunstform Films zu beschäftigen. Dabei kommen auch die Geschichte des Filmes, Filmanalyse und Rezeption mit den Bereichen Montage, Kamera, Bildgestaltung, Filmmusik, Dramaturgie, Schnitt etc. zur Sprache. Die Inhalte sollen dann in einem eigenen kleiner Filmprojekt dargestellt und angewandt werden. Ein weiteres Highlight wird sein, dass wir im Februar zu Berlinale gehen werden.

Das Highlight des KINO KINO war mit Sicherheit der Besuch der Berlinale vom 20.-21. Februar 2016 in Berlin, was für alle Seminarkursteilnehmen ein erstes Highlight des Kurses war. Wir haben uns insgesamt fünf Filme aus der Rubrik Generation14+ rausgesucht. Spannend war dabei besonders das Gespräch mit den Regiseur*innen und Schauspieler und anwesenden Filmteammitgliedern. Diese Filme haben wir gesehen. 

Film Nummer 1: Ma Revolution

Ein Fim von Ramsi Ben Sliman.Frankreich 205.  Eine witzige Kömodie auf dem Hintergrund der Revolution in Tunesien.


Film Nummer 2: Avant Les Rues - Before the streets
Ein Film von Chloé Leriche. Kanada 2016.
Shawnouk, a young Atikamekw, commits a crime. After escaping into the forest, he returns to his community, where he tries healing by investing the native traditionalism. "Before the streets" is cast almost entirely by non-professional Atikamekw actors performing in their own language, and in the authenticity of their native village.]Neben der Geschichte und die Leistung der Hauptdarsteller hat mich am meisten die Darstellung des Lebens der Atikamekw, einer der First Nations in Kanada, beeindruckt. Grandios auch die Musik.


Film Nr. 3: Zhaleika
Ein Film von Eliza Petkov. Deutschland 2016). Er erzählt das Leben der junges Zhaleika in einem kleinen Dorf in Bulgarien. "Mit unsentimalen Blick auf eine atemberaubende Kulisse und präziser Schilderung von Bräuchen und Traditionen bulgarsichen Landlebens erzählt ZHALEIKA die stille Geschichte einer Emanzipation. " (aus: Programmheft Berline 2016]

 

Film Nr. 4: Valederama
Ein Film von Abbas Amini (Irran). Aussehend wie sein großes Fussballidol Carlos Valderama erzält der Film die geschichte eines Außenseiters. Gezwungen, sich in der Großstadt Teheran durchzuschlagen, entdeckt er am Ende seine Menschlichkeit in einer Umgenung Kriminalität am Rande der Gesellschaft.





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Film Nummer 5: Girl Asleep
The world is closing in on Greta Driscoll. On the cusp of turning fifteen she can't bear to leave her childhood, it contains all the things that give her comfort in this incomprehensible new world. Girl Asleep ist ein sehr witziger Coming-of-Age Film, der in den 70iger Jahren angesiedelt ist. Es es geht im wesentlichen darum, wie die Hauptperson Greta ihren eigenen Weg findet durch das Labyrinth ihrer Träume, Ängste und Herausforderung. Spannend fand ich die Szene, in der Greta ihrem eigenen jüngerem Selbst begegnet - sich selbst als Kind. Regie führte , Drehbuch stammt von

  

Dienstag, März 17, 2009

Winnenden und was wir daraus lernen können

"Die Bilder gleichen einander auf fatale Weise. Wie zuvor in Emsdetten und Erfurt sehen wir in Winnenden weinende Schüler, die sich in den Armen liegen. In den Gesichtern der Erwachsenen steht Fassungslosigkeit und tiefe Trauer geschrieben. Polizeibeamte zeichnen minutiös die Blutspur nach, die Tim K. in Winnenden und Wendlingen hinterlassen hat, ringen aber nach Worten, wenn sie das Unerklärliche erklären sollen. " Mit diesen Worten beginnt der Kommentar von Stefan Dietrich in der FAZ zum Amoklauf von Winnnenden [Menschliche Zeitbomben, 13. März 200,1]. Und auch die Reaktionen sind die gleichen. Politiker fordern schärfere Waffengesetze, Polizeigewerkschaften mehr Kontrollen an den Schule [vgl. Schäuble lehnt schärferes Waffengesetzt ab, in: FAZ vom 13. März 2009, 2; Stefan Dietrich, a.a.O, 1] und natürlich fällt der Generalverdacht wieder auf Killerspiele wie Counterstrike. So fordert Medienpsychologe Helmut Lukesch eine Ächtung "aggressiver Killerspiele" [Marco Dettweiler, in: FAZ v. 13. März 2009, 2]. Es sei kein kultureller Verlust, wenn solche Spiele vom Markt genommen würden.

Was mich am meisten beschäftigt ist das Verhalten der Medien, die ja gerade von solcher Gewaltdarstellung leben. Oder wie soll man die Tatsache einschätzen, dass ein Video gezeigt wird, in der zuerst Tim K. von Polziekugeln niedergestreckt und dann sich selbst tötend gezeigt wird? Im Unterrichtswerk Challenge 21 zum Thema Medien gibt es einen Text.....

Wie auch immer, offensichtlich gibt es nun immer mehr Hinweise, dass der Amok länger vorbereitet wurde [vgl. Verfahren gegen den Vater von Tim K. wahrscheinlich, in: FAZ v. 16.März 2009, 9]. Nun komme heraus, "dass Tim K. bei Gleichaltrigen als Waffennarr bekannt war, nicht nur Tischtennis spielte, sondern sich auch vor aller Augen im Gebrauch von Pistolen übte, im Verborgenen am Computer seine Mordlust auslebte und sich Mitschülern gegenüber, die ihn ständig mobbten, zunehmend zurückzog. Das ist genau die Art von „Unauffälligkeit“, die „sämtliche Alarmglocken schrillen“ lassen müsste, sagt der Bremer Hirnforscher Roth." [Menschliche Zeitbomben, ebd, 1]. Es habe aber keine Alarmsystem weder in der in der Schule noch im Elternhaus des Täters gegeben.

Was aber kann die Schule tun? Die Ordinariatsrätin Dr. Magalena Seeliger schreibt in ihrem Brief an die Religionslehrer: "Liebe Religionslehrerinnen und Religionslehrer, ich danke Ihnen, dass Sie nicht nur in diesen Tagen Ihren Schülerinnen und Schülern nachgehen,mit ihnen reden, ihnen zuhören und sie begleiten."

Zuhören, da sein, auf Fragen versuchen eine Antwort zu geben,

Zitate von Kottlorz.

Donnerstag, Oktober 23, 2008

Leistung lohnt sich! - Ja, warum auch nicht!

Leistung lohnt sich! So heisst die Überschrift des Artikels von Sybille Volkholz in Die ZEIT Nr. 41, 1. Okt. 2008, 73. Sie bemängelt u.a im Deutschland nach Pisa, dass Leistung nicht genügend gewürdigt werde, im Gegensatz etwa zu kanadischen Schulen. Dort seien Schüler stolz, wenn sie etwa als "the best of the week" ausgezeichnet würden, während hier in Deutschland Schüler, die etwas wissen und leisten wollen, als Streber gebrandmarkt würden. So schreibt sie: "Eine eindeutig positive Orientierung an Leistungskriterien könnte aber leistungssteigernd wirken und sozial weniger selektiv. Denn wo die Leistung nicht gefordert und gefördert wird, da schlägt die Herkunft durch. Der zurückhaltende Umgang mit Leistungsforderungen kann durchaus jenen den Ansporn verweigern, die ihn am meisten benötigen. Schülerleistungen hängen wesentlich von der Leistungsorientierung der Lehrkräfte, der Eltern, des schulischen Umfelds und der Politik ab. Konsistente hohe Leistungsanforderungen, verbunden mit einem lernfreundlichen Klima, sind die besten Voraussetzungen für hohe Schülerleistungen." (Ebd. 73)

Dem kann ich aus meiner eigenen Erfahrung nur zustimmen. Die Gründe dafür sieht sie u.a. in einem Bildungsbegriff aus der Tradition des 19. Jahrhunderts, der Bildung als zwecksfrei definiere, quasi als "Abgrenzung zur ökonomischen Massenproduktion". Dieser anti-ökonomische Reflex des Bildungsbürgertums befördere die Selektivität unserer Schulen erheblich, schreibt sie weiter. Insbesondere die Auffassung Bildung dürfe keinen Verwertungsinteressen unterworfen werden, habe sich zu lange gehalten. Und was habe man dagegen, dass man, wie die OECD-Studie es tue, zu überlegen, welche Kompetenzen, welche Fähigkeiten ein Schüler im späteren Leben haben muss. Aber wer danach frage, wie man in der Welt zurechtzukomme, mache "sich immer schon ökonomischen Nützlichkeitsdenkens schuldig."

Mit Günter Biemer plädiere ich jedoch für einen Bildunsgbegriff der "geistlichen Weite" (vgl. Biemer, Bearbeite Granit mit dem Rasiemesser...., 1988, 175). Bildung hat einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung eines Menschen, und trägt demnach diesen Selbstzweck in sich. Schon der amerikanische Philosoph und Pädagoge John Dewey bemängelte, dass, wenn eine Schule nur als Vorbereitung für eine mehr oder weniger ferne Zukunft gesehen werde, diese nicht wahrhaft bildend sei. Bildung scheitere, so Dewey, wenn "....it conceives the school largely as a place where certain information are given, where lessons are to be learned, or where habits are to be formed. The value of these is conceived as lying largely in the remote future; the child must do things for the sake of something else he is to do...As a result they do not become a part of the life experience of the child and so are not truly educative." (zitiert in: The Philosophy of John Dewey, ed. by John J. McDermott, Chicago, 1981, 445f)

Der große Theologe John Henry Newman plädierte bereist in seiner "The Idea of a University" für die Bildung als Selbstzweck, weil: "such is the constitution of the human mind, that any kind of knowledge, if it be really such, is its own reward"(John Henry Newman, The Idea of University, Notre Dame 1960, 77). Newman spricht zwar von der Aufgage einer Universität, wenn er Bildung als einen Prozess versteht, der den Menschen mit dem gesamten Umkreis des Wissens in Verbindung bringe (vgl. ebd, 175). "Eine Verfassung dess Geistes wird geformt, die das ganze Leben hindurch anhält: Freiheit, Unvoreingenommenheit, Gelassenheit; Maßhalten und Weisheit seien ihre charakteristischen Merkmale", schreibt Newman (zit. in: ebd. 197.) Genau darin unterscheide sich Bildung von Lehr-Unterrichts- und Forschungsstätten, "denen es mehr um Ausbildung vestimmter Fähigkeiten als um universale Bildung gehe." (Ebd. 175)

Doch dies trifft eben auch auf die Schule zu, die ja junge Menschen zur Studierfähigkeit (aus-) bilden soll. Gerade in der aktuellen Bildungsdebatte kann man immer wieder diese Elemente finden, wie der Artikel von Sybille Volkholz beweißt. Ausgerechnet die Bundesbildungsministerin Annette Schavan wandte sich sich in einem Podiumsgespräch auf der Didakta 2008 in Stuttgart entschieden gegen eine Ökonomisierung von Bildung. Kompetenzen und Fähigkeiten sind wichtig um im späteren Leben - auch in der Berusfwelt - bestehen zu können. Aber das Ziel muss letztlich immer der Mensch und sein Interesse an der Entfaltung seiner Persönlichkeit sein. Bildung darf sich eben nicht an den wirtschaftlichen Interessen orientieren.

Dass diesem "Selbstzweck zur geistigen Weite" die Leistung nicht im Wege steht, das Schüler gefordert und gefördert werden müssen, versteht sich meines Erachtens von selbst, aber eben um der Persönlichkeit willen, und nicht aufgrund eines wie auch immer erhofften oder ersehnten Erfolgs in den Augen der Gesellschaft. Schule darf sich nicht als Erfüllungsgehilfe gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen verstehen, sondern steht einzig und allein im Dienst am Menschen.

Sonntag, Mai 25, 2008

Mit Filmen fürs Leben lernen

Ich bin ja in der Schule als Filmfreak bekannt. Und grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Filme unser Leben auf die ein oder andere Art widerspiegeln, entsprechen Sie doch in Handlungen und Symbolen unseren eigenen inneren Bildern, unserer kleinen und großen Sehnsüchten, unsere Hoffnungen Niederlagen und Siege, wie gerade der neueste Indiana Jones Film zeigt. Da hab ich was bei Stern-online gefunden. "Helden bei der Arbeit" enthalten Tipps, wie sich z.B im Beruf - oder auch Schule - ablenken und sich durchsetzen kann. Schaut mal rein. [mehr....]

Montag, Juni 25, 2007

“The Training is nothing. The will is everything”

“The Training is nothing. The will is everything”

Anmerkungen eines Klassenlehrers - Abitur 2007

Captain’s Log Stardate 10092005, 1400 - supplemental. Yesterday I met my new crew. Excited and fully motivated I have held briefings and drill exercises all morning in preparation for our three-year journey into unknown territories. After the first six hours I was disappointed. My new crew’s enthusiasm to reach the stars and new horizons, going even beyond the frontiers of common knowledge and understanding did not correspond with my intentions. What did I do wrong?......

So oder ähnlich hätte mein Tagebuch-Eintrag nach dem ersten gemeinsam verbrachten Schultag an jenem Dienstag im September vor drei Jahren ausgesehen. Damals war mir jedoch nicht bewusst, wie sehr mich dieses Gefühl drei Jahre lang begleiten sollte. Jedenfalls habe ich mich sofort an diesen Tag erinnert, als mich das Redaktionsteam der Abi-Zeitung gebeten hatte, etwas über meine Klasse zu schreiben. Doch keine Angst, ich werde nicht erneut darüber schreiben, was in meinen Augen nicht so toll lief. Das überlasse ich lieber kompetenteren Abi-Zeitungsredakteuren.[1]

Was also gibt es aus der Perspektive des Klassenlehrers zu unserer dreijährigen Abenteuerreise sagen? Nach der letzen Klassenarbeit in Fach katholischer Religion, in der es thematisch um Zukunft und das utopische Denken ging, wurde ich gefragt, was denn meine Utopie sei. Vielleicht gelingt es mir, in den folgenden Ausführungen der Antwort auf diese Frage nähe zu kommen, indem ich Euch ein paar Geschichten erzähle, wie zum Beispiel die von Alice und ihren beiden Freunden Tweedledee und Tweedledum aus Lewis Carroll’s “Durch den Spiegel und was alles Alice dort fand”. Eines Tages begegnete den Zwillingen Tweedledum und Tweedledee. Plötzlich hörten die drei ein lautes Schnarchen. Es war der rote König.

,Er träumt gerade", sagte Tweedledee. ,,Und wovon, glaubst du, träumt er?" Alice antwortete: ,Niemand kann das erraten.".

Nun? Von dir!" rief Tweedledum aus und klatschte triumphierend in die Hände.,,. Und wenn er aufhörte, von dir zu träumen, wo, glaubst du, wärst du dann?" ,,Wo ich jetzt bin natürlich", sagte Alice.

,,Du nicht", erwiderte Tweedledee verächtlich. .,,Du würdest nirgendwo sein. Du? Du bist ja nur irgendetwas in seinem Traum." ,,Wenn dieser König da aufwachen würde", fügte Tweedledum hinzu, „würdest du ausgehen - paff! Wie ein Kerze.“

„Würde ich nicht“, rief Alice ärgerlich. ,.Außerdem, wenn ich nur irgendetwas in seinem Traum bin, was seid dann ihr, möchte ich wissen?" ,Dito!" rief Tweedledum. ,Dito, dito", schrie Tweedledee.

Er rief das so laut, dass Alice sich nicht verkneifen konnte, zu sagen: psst! Du wirst ihn wecken, fürchte ich, wenn du so einen Lärm machst".[2]

Nun, Alice glaubt den beiden nicht, aber ganz sicher ist sie sich nicht, ob sie wirklich unabhängig existiert. Denn wenn sie nur im Traum des Königs vorkommt, kann ihn auch niemand wecken, weil er ja auch den Lärm ebenso träumen würde. Existierte sie außerhalb, bräuchte sie jedoch keine Angst haben. Was also nehmen wir wahr? Und gibt es ein objektives Kriterium für diese Wahrnehmung?[3]

Für den Unterricht gilt normalerweise, dass Schüler sich für Schüler halten, Lehrer für Lehrer, die Schüler belehren, und diese es dann auch lernen, oder? Aber vielleicht sind Lehrer Schüler und Schüler Lehrer? Wer weiß das so genau? Vielleicht sind Schüler Menschen die Lehrer lehren; und Lehrer Menschen, die das Lernen lernen? Jedenfalls verwischen sich die Ebenen, und man ist sich nie sicher, auf welcher man sich gerade befindet. Alles ist im Fluss und es gibt keine festen Standpunkte mehr, von wo aus man die Wirklichkeit erkennen kann. Wir schaffen sie uns selbst und handeln immer unserer eigenen Vorstellung von Wirklichkeit entsprechend.

Irgendwo hab ich mal gesehen, dass ein Lehrer nur ein guter Lehrer ist, wenn er auch Schüler seiner Schüler ist. Dieser Spruch war mir immer wichtig. Also, was habe ich von Euch gelernt? Was wird von Euch in meiner Erinnerung haften bleiben?

Nun, es war nicht immer leicht mit Euch - “to boldy go....” im wahrsten Sinne des Wortes, jedenfalls eine ständigen Herausforderung für mich, mit Siegen und auch Niederlagen. Insofern bedanke ich mich für die Lehren. Wenn ich highlights aus unserer gemeinsamen Zeit nennen müsste, so würde ich an ersten Stelle natürlich die mit den beiden anderen Klassen durchgeführte Romfahrt nennen, aber auch die Projektwoche, die mir sehr viel Spaß und Freude bereitet hat - darüber müsste man eigentlich einen eigenen Artikel schreiben - , oder auch die jährlichen Treffen in diversen Pizzerien in Göppingen und Umgebung.

Als Euer Captain und Klassenlehrer gehe ich nun von Bord. Das Raumschiff hat sicher an der Space Station „Diploma Supreme“ angedockt. Und wie es aussieht, sind außer einigen Blessuren keine größeren Verluste zu beklagen. Damit ist meine Aufgabe erfüllt. Ob ich sie gut erledigt habe, wird die Zukunft zeigen. Sollte ich jemandem von Euch während der letzen drei Jahre ungerechterweise auf die Füße getreten zu sein oder jemand persönlich verletzt oder unfair behandelt zu haben, so tut es mir leid. Als Captain hatte ich immer das Überleben des Schiffes - sprich der Klasse - und der Crew im Auge angesichts des gemeinsamen Reiseziels.

Bleibt mir nur noch Euch auf Eurem weiteren Lebensweg alles Gute und Gottes Segen zu wünschen. Werdet zu dem oder der, als der oder die ihr eigentlich gemeint seit. Und wenn Euch in Zukunft Menschen begegnen, die Euch nicht immer wohl gesonnen sind, so denkt ihr vielleicht an den folgenden Spruch des Dalai Lama.

“Derjenige, der mir das größte Unrecht in meinem Leben getan hat - ihn will ich als den wichtigsten geistlichen Lehrer in meinem Leben ansehen und stets in Ehrfurcht und Dankbarkeit an ihn denken.”[4]

Oder wie ein anderer großer „Kämpfer und Philosoph “ einst sagte: „Es kommt nicht darauf an, wie hart Du austeilst, sondern wie viel Schläge Du einstecken kannst“. Wenn Ihr etwas wirklich wollt, so werdet Ihr das auch erreichen. Der Wille ist eben alles.

Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Abitur.

Euer C. Grießhaber
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Als Anhang eine kleine Geschichte aus der Tradition des Zen

In den Bergen eines fernen Landes hauste einst ein schrecklicher menschenfressender Drache. Schon viele Krieger haben versucht, diesen Drachen zu töten. Keiner ist je zurückgekehrt. Eines Tages machte sich ein junger Krieger auch auf den Weg. Er bewaffnete sich mit sieben Schwerter und sieben Lanzen, um diesem Monster endgültig den Garaus zu machen. Doch vorher ging er jedoch ein Zen-Kloster, um zu lernen, wie man richtig stirbt.

Nachdem er das gelernt hatte, ging er mutig und entschlossen auf diese Reise, um sich dem Drachen zu stellen und ihn endgültig zu besiegen. Der Drache witterte seinerseits den jungen Krieger sofort und freute sich auf ein weiteres Festmahl. Der Kampf dauerte Stunden. Der Krieger kämpfte verbissen, so lange, bis er alle Schwerter und alle Lanzen verschleudert hatte. Doch dem Panzer des Drachens konnte er keinen noch so winzigen Kratzer beibringen.

Erschöpft, müde und am Ende seiner Kräfte, setzte er dann plötzlich sich in den Lotussitz vor den Drachen und war bereit zu sterben. Der Drache, der ihn gerade verspeisen wollte, war so verblüfft über diese Reaktion. Er hielt inne und fragte den jungen Krieger, was das denn solle, worauf der Krieger entgegnete: “Du kannst mich töten und fressen, aber bedenke, dass, wenn du mich beißt, du dich beißt. Und wenn du mich frisst, du dich frisst. Denn wir sind alle eins”. Und während der Drache verwirrt darüber nachdachte, entfloh der Krieger blitzartig und überlebte. Der Drache soll anschließend nie mehr einen Menschen gefressen haben.


[1] Diesen Redakteuren sei die Lektüre der kleinen Geschichte im Anhang besonders ans Herz gelegt

[2]Carroll 1974, S. 169f., in: Schwanitz, D., 1990, Systemtheorie und Literatur, Opladen, 13. Übersetzung von Schwanitz)

[3] Vielleicht sollten wir auch einfach die rote Pille nehmen und weiter träumen.

[4]Entnommen aus: R.Wanner, Ochsentritt Okt. 1989 XVV4 und Juli 1989 XII3 (unveröffentlichtes MS).

Dienstag, September 20, 2005

Vom Siegen und Verlieren

Rundschreiben zum Schuljahresbeginn 2004/2005

Leider waren die Ferien mal wieder viel zu kurz, wie wir Lehrer zu sagen pflegen. Schüler sehen das sicherlich auch so, oder? Und für manche werden das die letzen Schulferien gewesen sein.

Manche von Euch haben sich sicherlich einen schönen Urlaub gegönnt. Andere wollten arbeiten, um das Taschengeldkonto aufzubessern. Vielleicht hat der ein oder andere auch wie ich Stunden vor dem Fernseher verbracht, um Olympia zu schauen. Und jeden morgen der Blick auf den Medaillenspiegel: wie viel Goldmedaillen sind es den heute. Habt Ihr auch mal davon geträumt wie ich Siegerpodest zu stehen und eine Goldmedaille in den Händen zu halten? Einmal im Leben ein Held sein, das wär’s doch, oder?

Und dann diese Enttäuschung. Das Versagen der von Almsicks, den Ullrichs & Co.. Keine Goldmedaille. Wie haben die Medien auf denen herum gehackt, vor allem in der ersten Woche. Es zählt halt in unserer Gesellschaft nur der Gewinner. Leider! Zweite Plätze sind uninteressant sind uninteressant geworden.

Aber wollen wir das denn? Zählen denn wirklich nur noch diese Siegertypen. Darf man gar nicht mehr verlieren? Was ist mit den vielen Athleten, die ihre persönliche Bestleistung übertroffen haben? Oder mit dem palästinensischen Schwimmer, der heimlich in einem illegal gebauten und geheimen kleinen Schwimmbad trainieren muss, aus Angst, die Israelies könnten es zerstören, wenn sie es fänden? Das alles nur, um sich den Traum von Olympia zu ermöglichen. Sind das nicht die wahren Gewinner?

In der Schule ist es doch auch so. Wir Lehrer verlangen Höchstleistungen von Euch, oder?! Auch da gibt es Siege und Niederlagen, z.B. in Klassenarbeiten, wenn man eine Note versiebt hat. Ist man dann ein Loser? Es zählen doch nur die Noten. Kein Wort über die Anstrengung, die persönliche Höchstleistung, vorausgesetzt natürlich, man “belastet sich aus bis an die Grenze”, wie Jan Ullrich bei der Tour de France gesagt. “Ohne Fleiss kein Preis”, sagt das Sprichwort.

Was aber ist, wenn sich bemüht, gelernt und sich angestrengt hat? Und dann doch keine 13 Punkte? Wie gehen wir mit unseren großen und kleinen Niederlagen um? Siegen kann jeder, aber in der Niederlage zeigt sich die Größe. Dazu fällt mir, was der große englische Theologe John Henry Kardinal Newman seinen Eltern geschrieben hat, als er überaus enttäuscht war, als er seine College-Prüfung ohne Auszeichnung bestanden hat.


“Es ist vorbei, und ich habe kein Glück gehabt. Welchen Schmerz es mir bereitet, Dir und Mutter dies mitteilen zu müssen, vermag ich nicht zu sagen. Was ich selber leide, ist in der Tat gar nichts im Vergleich zu dem Gedanken, daß ich Euch enttäuscht habe. Mit Freuden würde ich das Hundertfache an Traurigkeit ertragen ... wenn ich dadurch Mutter und Dir den Schmerz ersparen könnte ... Die Prüfer waren so freundlich wie nur möglich zu mir, aber meine Nerven ließen mich ganz im Stich, und so ging es daneben. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht, um mein Ziel zu erreichen; ich habe keine Mühe gescheut und mein Ruf in meinem College ist so solid wie vorher, wenn auch nicht so glänzend.”

Und dann kommt’s!

“Wenn einer auf dem Schlachtfeld nach mutiger Tat fällt, wird er als Held geehrt - sollte nicht dieselbe Ehre dem zukommen, der auf dem Feld des wissenschaftlichen Kampfes fällt?” (Aus: Günter Biemer, John Henry Newman, Main 1989, 19)

Liebe Schülerinnen und Schüler, mit diesem Zitat wünsche ich Euch für das kommende Schuljahr natürlich viel Erfolg, Motivation und gute Nerven bei all den Herausforderungen, die auf Euch zu kommen werden, aber auch die nötige Gelassenheit den Opfern, die gebracht werden müssen, bei verlorenen Schlachten und Enttäuschungen, die Ihr weg stecken müsst. Aber wie Captain Picard auf de Enterprise habt auch Ihr eine “innere” und äußere Crew, die Euch mit Rat und Tat zu Seite stehen, selbst wenn Ihr das nicht immer spürt oder glaubt.

Also, es kommt nicht immer gewinnen, man muss einen “guten Kampf geben”. Das ist man sich einfach selbst schuldig.

Good luck and God’s blessings to all of you,
Your
C.Grießhaber.