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Montag, März 06, 2017

Wer bin ich ? Die Frage nach der Selbsterkenntnis

TK 1 ICH SELBST

Der Titel der ersten Unterrichtseinheit im Lehrplan für den katholischen Religionsunterricht lautet Ich - ein eigener Mensch werden. Das Ziel der Einheit lautet:  "Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre eigene Lebensgeschichte und nehmen ihr eigenes Ich wahr. Sie erleben sich sowohl als Individuum als auch als Sozialwesen und erkennen denmaßgebenden Beitrag von Gemeinschaften zum eigenen Entwicklungsprozess. Sie kennen wissenschaftliche Modelle der Persönlichkeitsentwicklung und setzen sich mit der christlichen Sichtdes Menschen auseinander. Auf dieser Grundlage entwerfen die Schülerinnen und Schüler Wege zu einem gelingenden Leben"  [Quelle: Kath. Lehrplan, S.  14]

“Erkenne dich selbst” - so lautet der Spruch des griechischen Orakels in Delphi. Bin ich ICH? Bin ich ICH, wenn ich ICH sage? Oder sage ich ICH BIN? Richard David Precht hat als Einführung ins philosophische Denken den Titel: “Wer bin ich, und wenn ja, wie viele?” gewählt, ein sehr passender Titel, wie ich finde. Hier ist eine kleine Bibliographie interessanter Artikel zum diesem Thema.

Ursula Nuber, Das bin ich, in: PH 10, 2008, 28ff.
Basis für die Ich-Entwicklung und Individualität und Selbstbestimmung wird früh in der Kindheit gelegt. Erkennen der eigenen Bestimmung führt zum Leben; verkümmern lassen riskiere vom Leben ferngehalten zu werden. Grundfrage :wer bin ich? - Körperliche Beschwerden wie Migräne, Rückenprobleme etc. sowie seelische Probleme Langeweile depressive Phasen usw. zeigten Züge der Selbstverleugnung. (29f). Wichtig sei: Recht auf Rebellion, Auflehnung, sonst kein eigenes Selbst möglich (Arno Gruen). (30) Drei wichtige Bereiche: a) Beruf;  b) Privatleben; c) eigene Bedürfnisse. Authentisch leben zeigt sich u.a daran, dass man unabhängig ist von Meinung anderer ist, ein eigenständiges Ich besitzt; dass man sich nicht vergleichen muss; dass man sicher und wertvoll fühlt, man kann Ambivalenz und Unsicherheit aushalten. (29ff)
Heiko Ernst, Wie bin ich? - Selbsterkenntnis - die schwierigste alles Künste, in: PH 04, 2006, 20ff.
Wir scheinen immer zu allgemeinen Überschätzung unseres Selbstbildnis zu neigen. Um ein genaues Bild von sich zu bekomme, sollte man die richtigen, relevanten, aussagekräftigen Vergleichsmaßstäbe suche. (25) Und man soll sich immer wieder feedback suchen und auswerten. (Siehe auch: Rainer Kellers, Was wir über uns wissen, wissen wir durch Vergleiche, in: ebd. 27ff.

Ursula Nuber, Ein starkes Selbst: Die Quelle unserer Kraft, in: PH 04, 2005, 20ff.
Frage nach der Identität und dem Selbstwertgefühl
Heiko Ernst, Ganz bei sich sein, Warum wir so dringend Alleinzeit brauchen, in: PH 09, 2003. 
Ohne Alleinzeit keine Identität und Entwicklung von Selbst. Alleinsein ist ebenso wichtig wie Kontakt. Rehabilitation des Alleinseins ist wichtig, um Defizite der Persönlichkeitsentwicklung auszugleichen (z.B. Anfälligkeit für Sekten etc.). Balance zwischen Nähe und Distanz ist wichtig. 
Birgit Weidt, Schöpferische Selbstbeherrschung, in: PH 07, 2006, 64ff.
Durch Schreiben kann man mit Belastungen besser umgehen. Es hat was Heilsames. Schreibend drücken wir uns selber aus. Das hat auch schon Freud entdeckt. Es habe etwas mit dem Wunsch nach Glück zu tun. (64) Beim Schreiben steigt man aus dem Alltag aus und schafft Möglichkeiten die eigenen Ressourcen zu fördern. Creative Writing - Weg zur Selbsterkenntnis.

Ulfried Geuter, “Die Psychoanalyse ist eine einzigartige Methode der Erkenntnisgewinnung” Gespräch mit Helmut Thomä., in. PH 08, 2006, 40.
Birgit Schreiber, Schreiben entlastet die Seele, in: PH 07, 2014, 38ff. 
Schreiben helfe beim Lösen von Problemen und entlaste die Seele.        

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Samstag, März 04, 2017

"Wer bin ich, und wenn ja wie viele! (R.D. Precht)

TK 1: Ich Selbst

In dieser Unterrichtseinheit geht es im wesentlichen um die Frage des Selbst Werdens und des Selbst Sein. es wird der Frage nach gegangen, wie wie zu der oder dem geworden sind, die wir sind. Dabei werden wir auch auf diverse entwicklungspsychologische Theorien, z.B. von Erik Erikson eingehen. Motto ist der Titel von Richard David Prechts Buch "Wer bin ich, und wenn ja wie viele?  

Ursula Nuber, Das bin ich, in: PH 10, 2008, 28ff. Basis für die Ich-Entwicklung und Individualität und Selbstbestimmung wird früh in der Kindheit gelegt. Erkennen der eigenen Bestimmung führt zum Leben; verkümmern lassen riskiere vom Leben ferngehalten zu werden. Grundfrage :wer bin ich? - Körperliche Beschwerden wie Migräne, Rückenprobleme etc. sowie seelische Probleme Langeweile depressive Phasen usw. zeigten Züge der Selbstverleugnung. (29f). Wichtig sei: Recht auf Rebellion, Auflehnung, sonst kein eigenes Selbst möglich (Arno Gruen). (30) Drei wichtige Bereiche: a) Beruf; b) Privatleben; c) eigene Bedürfnisse. Authentisch leben zeigt sich u.a daran, dass man unabhängig ist von Meinung anderer ist, ein eigenständiges Ich besitzt; dass man sich nicht vergleichen muss; dass man sicher und wertvoll fühlt, man kann Ambivalenz und Unsicherheit aushalten. (29ff)

Heiko Ernst, Wie bin ich? - Selbsterkenntnis - die schwierigste alles Künste, in: PH 04, 2006, 20ff. Wir scheinen immer zu allgemeinen Überschätzung unseres Selbstbildnis zu neigen. Um ein genaues Bild von sich zu bekomme, sollte man die richtigen, relevanten, aussagekräftigen Vergleichsmaßstäbe suche. (25) Und man soll sich immer wieder feedback suchen und auswerten. (Siehe auch: Rainer Kellers, Was wir über uns wissen, wissen wir durch Vergleiche, in: ebd. 27ff.
Parfen Laszig, Eine postmoderne Männergeschichte, in: Fight Club - vaterlose Männer auf der Suche nach ihrer Identität.

Ursula Nuber, Ein starkes Selbst: Die Quelle unserer Kraft, in: PH 04, 2005, 20ff. Frage nach der Identität und dem Selbstwertgefühl

Heiko Ernst, Ganz bei sich sein, Warum wir so dringend Alleinzeit brauchen, in: PH 09, 2003. Ohne Alleinzeit keine Identität und Entwicklung von Selbst. Alleinsein ist ebenso wichtig wie Kontakt. Rehabilitation des Alleinseins ist wichtig, um Defizite der Persönlichkeitsentwicklung auszugleichen (z.B. Anfälligkeit für Sekten etc.). Balance zwischen Nähe und Distanz ist wichtig.
Birgit Weidt, Schöpferische Selbstbeherrschung, in: PH 07, 2006, 64ff. Durch Schreiben kann man mit Belastungen besser umgehen. Es hat was Heilsames. Schreibend drücken wir uns selber aus. Das hat auch schon Freud entdeckt. Es habe etwas mit dem Wunsch nach Glück zu tun. (64) Beim Schreiben steigt man aus dem Alltag aus und schafft Möglichkeiten die eigenen Ressourcen zu fördern. Creative Writing - Weg zur Selbsterkenntnis.

Ulfried Geuter, “Die Psychoanalyse ist eine einzigartige Methode der Erkenntnisgewinnung” Gespräch mit Helmut Thomä., in. PH 08, 2006, 40.
Birgit Schreiber, Schreiben entlastet die Seele, in: PH 07, 2014, 38ff. Schreiben helfe beim Lösen von Problemen und entlaste die Seele.

Videos zum Thema:

Montag, Oktober 12, 2015

Obedience or Resistance? Zur Rezeption von Milgram's Experiment über Gehorsam

Das 1961 durchgeführte Experiment von Stanley Milgram über blinder Gehorsam gilt neben den Experimenten von Solomon Ash über Konformität und das Standford Prison Experiment von Philipp G. Zimbardo als das klassische Experiment der Sozialpsychologie über das Autoritätsverhalten des Menschen.

Allerdings gab es in den letzten Jahren immer wieder differenzierte Analysen. Der Soziologe Matthew Hollander (Vgl.Jana Hauschild, Milgram: Widerstand statt Unterwerfung, in PH 11, 2015, 9) konnte nun anhand der Tonbandaufzeichnungen durchaus Zeichen des Widerstandes aufzeigen. 
"...show[s]how research participants’ resistance to experimental progressivity takes shape against a background of directive/response and complaint/remedy conversational sequences – sequence types that project opposing and competing courses of action.(Mattthew M. Hollander, The Repertoire of resistance: non-Compliance with directives in Milgram’s obedience experiments, BritishJournal of Social Pschology 2015, online DOI: 10.111/bsjo.12099)

Wurden die Probanden darauf hingewiesen, dass Sie etwas für die Wissenschaft leisteten, so war der Widerstand geringer, aber kann könne, so Jana Hauschild (vgl. a.a.o.) nicht von blindem gehorsam sprechen. Ähnlich hatte bereits Erich Fromm in seinem Buch Anatomie der menschlichen Destruktivität argumentiert. Fromm war der Auffassung, dass keiner der Probanten leichtfertig die Stromstöße verabreicht habe, sondern nur unter dem vermeintlichen Druck es sei wichtig für die Wissenschaft. Alle hätten sichtlich "gelitten" unter der Aufgabe. Darauf lasse doch schließen, so Fromm, dass der Mensch eine ethische Verantwortung sprich Gewissen in sich trage, die nicht so leicht zum Schweigen gebracht werden könne (vgl. Fromm, Anatomie der menschlichen Destruktivität, Über psychologische Experimente, 64-90, hier S 67f.

Weitere Literatur: Ursula Nuber, Öfter mal nein sagen!, in: PH 11, 2011, 20ff; Eva Tenzer, Milgram heute. s Gehorsam (vgl. auch “Das weiße Band” - PH 12, 2010); Alexander Hasmalm/Stephen D. Reicher, Die Logik des Bösen, in: PH 11, 2008, 46ff.

Freitag, Oktober 15, 2010

The Power of Stillness

Ich habe einen interessanten Artikel zum Thema Stille und Langeweile gefunden. Hier ist der Anfang
Vom geistreichen Nichtstun, von Ulrich Schnabel, in: DIE ZEIT Nr. 39, 2010, 39ff.
Mitte der sechziger Jahre, als die Menschheit sich anschickte, ins Weltall aufzubrechen, erreichte den Doktoranden Ernst Pöppel eine ungewöhnliche Anfrage der Nasa: Wie würden Astronauten wohl auf die Isolation in einer engen Raumkapsel reagieren, wollte die Raumfahrtbehörde wissen. Denn das Institut, an dem der Neuropsychologe Pöppel damals arbeitete, führte, gerade die ersten »Bunker-Experimente« durch: In einem tief im Fels gelegenen Gewölbe im bayerischen Andechs erprobten Versuchspersonen wochenlang-Lias Leben in vollständiger Isolation.[ganzer Artikel]