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Samstag, April 18, 2020

Corona Chronicles - 10.-19.April 2020

Samstag, 18. April 2020 - Questa e la vera acqua santa (Papst Franziskus)

Papst Franziskus: das neue Weihwasser:  Das sind ja ausnahmsweise gute Nachrichten in den Zeiten der Entbehrungen - wir dürfen nicht zur Arbeit gehen, müssen soziale Kontakte reduzieren, - ok, in die Baumärkte dürfen wir schon -  und sind gezwungen die eigene Wohnung, das eigene Heim zum Home Office (???), also zum eigenen "Innenministerium" (im Deutschen schreibt man es Homeoffice, international nennt das "Fernseharbeit"😀 - teleworking ) zu machen.

Da kommt ja die Nachricht, Whisky sei das eigentliche "Weihwasser", doch gerade recht. Gesagt haben soll des Papst Franziskus, als er am 15. April von Priesteramtskandidaten eine Flasche Whisky überreicht bekam. Es soll die Marke Oban 14  Years gewesen sein. Er bedankte sich mit den Worten "Questa e la vera acqua santa", laut  katholisch.de. Allerdings soll der Vatikan dieses Zitat sofort zensiert haben, laut THE TIMES vom 15. April 2020

Also, genießen wir ein Gläschen "Weihwasser", oder auch zwei, und trinken auf  Papst Franziskus. Na ja vielleicht doch nicht, denn wir sollten gemäß dem englischen Theologen John Henry Newman, zuerst auf  das Gewissen, und dann auf den Papst. "I toast the Pope, but I toast conscience first".

Also dann:

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Anmerkung. Mit desem Satz beendete er seinen Brief an den Herzog von Norfolg mit den Worten: "I add one remark. Certainly, if I am obliged to bring religion into after-dinner toasts, (which indeed does not seem quite the thing) I shall drink—to the Pope, if you please,—still, to Conscience first, and to the Pope afterwards.". [Source: Newman Reader ]. Übrigens heißt Whisky in der gälischen Sprache Uisge Beatha und bedeutet übersetzt Water of Life = Lebenswasser, also haben Weihwasser und "Lebenswasser" - seelische und physische Gesundheit, in Zeiten von Corona ganz wichtig - Gemeinsamkeiten. Also glauben wir einfach Papst Franziskus.

Freitag, 17. April 2020

Heute nur eine kleine kleine Presseschau von heute, meist bezogen auf die Frankfurter Allgemeine Zeit vom 17. April 2020.

Inland: Der Druck auf die Regierungen -. Bund und Länder - endlich einen Fahrplan für die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen und mögliche Öffnungen für diverse Geschäfte. Dabei wir auch immer wieder der Zusammenhang mit Einschränkungen der Grundrechte durch die Politik thematisiert. So argumentiert Reinhard Müller (Schonräume schützen), bisher herrschte eine große Akzeptanz in der Bevölkerung. Es dürfe auch kein komplettes Versammlungsverbot geben. 

Erste Änderungen wurden ja am Mittwoch, 15. April 2020, beschlossen. Momentan seien vor allem die Kirchen darüber sehr enttäuscht, weiterhin keine Gottesdienste anbieten zu können, vor allem weil es ja um einen pastoralen Auftrag und Seelsorge gehe (Daniel Deckers, Katholiken enttäuscht). Laut Japser von Altenbockum (Wie geht es weiter?") fehle der Politik etwas, nämlich das "Weise-Moment. Er fragt:"Wo ist dieses Moment heute, wo ist Politik, die ein Gefühl des Machbaren vermittelt?. Als Beispiel nennt er die geforderte Tracking-App, die immer noch "Schneckentempo entwickelt werde". Hier habe sich der Datenschutz in sein Gegenteil verkehrt, er schütze nicht, sondern gefährde.

Das Thema Öffnung der Schule nimmt ebenso breiten Raum ein. Siehe Reiner Burger, Timo SteppatWie soll das gehen? und Heike Schmol, Viele Vorschläge, aber wenig Konzepte. Vor allem die schwierige Frage der Kinderbetreuung würden offen gelassen.

Ausland: Der F.A.Z. Leitartikel: Mehr als 22 Millionen Arbeitslose in Amerika binnen vier Wochen schildert die schlimme Lage in den USA. Zudem hat bereits Proteste gegen Ausgangssperren gegeben.  Friederike Böge, Majid Sattar, Suche nach Ablenkung. Die Auffassung, dass das Virus Chinas eigenen Labors stamme,  werde immer noch verbreitet, vor allem von Fox News.. Neben den afroamerikanischen und spanisch sprechenden Bevölkerung seien vom Corona Virus betroffen. In der Reservaten sei es besonders schlimm, schreibt Christiane Heil (Vielen bleiben nur Gebete und Salbei). Zudem gehe in den Reservaten das Geld aus.         


Donnerstag, 16. April 2020

Kurzer Nachrichtenüberblick: Gestern fand die langerwartete Konferenz der Kanzlerin Angela Merkel und den Länderchef statt, um eine mögliche Lockerung und Ausstiegsszenarien zu besprechen. "Bund und Länder für geringe Lockerungen", meldet die F.A.Z vom 16.April 2020. Kleinere Läden, Bibliotheken, Zoos und botanische Gärten wieder offen stehen, aber unter den bisherigen Hygienebedingungen. Schulen bleiben wohl bis zum 2. Mail geschlossen. Es gibt also ein bisschen mehr Klarheit. Siehe dazu auch "Wann Schulen und Kitas wieder öffnen" auf faznet.de vom 16. April 2020. Kitas bleiben weiter geschlossen. Grundsätzlich herrsche Einigkeit über die Reihenfolge, jedoch mit einigen Unterschieden. In Baden-Württemberg soll der Unterricht am 4. Mail beginnen, stark eingeschränkt und erst mal nur für Prüfungsklassen.

14. April 2020 - Ostern, und was kommt danach?  

Ein gewöhnliches und auch bisher einmaliges Ostern im Jahre 2020 ist vorbei. Das Wetter meinte es doch gut mit. Viele Menschen in Deutschland konnten ihren Wohnungen verlassen und draußen die warme Frühlingssonne genießen. Die meisten hielten sich auch an die Restriktionen. Allerdings wurde nirgends Entwarnung gegeben, auch sich die Ansteckungsszahlen in Deutschland nur noch alle 18,1 Tagen verdopple, wie es gestern hieß.

Dennoch, die Lage ist nach wie vor angespannt. Kein Wissenschaftler oder Politiker wagt dazu, wenn die Krise vorbei sein wird. Der Druck auf ein mögliches Ausstiegszenario für die Zeit nach dem Lock-Down wird täglich größer. Mehr und mehr Stimmen sprechen sich einen Plan für den Ausstieg aus der Krise, denn die Lockerung der aktuellen strengen Bestimmungen von der Politik verordnete  Eindämmung der Ansteckungsgefahr "wird absehbar schwieriger als das abrupte Herunterfahren des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens". (Jv.Altenbockum in der F.A.Z vom 14. April 2020). Besonders Armin Laschet hat immer wieder gefordert, man brauche eine Exitstrategie. Erneut  betonte er die Notwendigkeit es Fahrplans. (F.A.Z 14. April 2020).

Die politische Debatte über eine Lockerung der getroffen Maßnahmen rückt mehr und mehr in den Focus der Politik. Einen ersten zu einem Ausstieg, vorgelegt von Wissenschaftlicher der Leopoldina mit dem Titel Die Krise nachhaltig überwinden am Wochenende veröffentlicht. Unter anderen werde vorgeschlagen teilweise die Schulen und den Einzelhandel wieder zu öffnen. (F.A.Z. v. 14. April 2020). Die Eingriffe des Staates in die Grundrechte seien gewaltig, und auch nachvollziehbar. Deshalb sei es aber "...geboten, über Alternativen und Lockerungen nachzudenken, ohne das Schutzziel aus den Augen zu verlieren. Alle Maßnahmen müssten verhältnismäßig sein. Das betreffe ganz besonders die Schulen. Sie sollten langsam wieder geöffnet werden. (Der lange Weg zurück, F.A.Z v. 14. April 2020).

   
Weitere interessante Artikel der heutigen Ausgabe der F.A.Z. .
"Wir geben in keiner Weise Entwarnung",   eine Interview mit dem Präsidenten der Leopoldina Georg Haug. Er empfiehlt eine schrittweise Lockerung, aber ohne auf Schutzmaßnahmen zu verzichten - Masken, Abstand-Halten, Mund-Nasen-Schutz. Kleinere Veranstaltungen und das Öffnen von Gastronomie könne man sich vorstellen. In dem Artikel   

In seinem Artikel "Es ist die Hölle" berichtet Majid Sattar, nach New York sei Chicago der nächste Hotspot in den USA.

Danone Chef warnt vor Hungernöten. Der Mangel an Lebensmittel vor allem in den Entwicklungsländern werde verheerende Folgen haben. Man müsse sich mehr um nachhaltige Ziele kümmern.

Interessant auch das Interview mit Oliver Steil, Vorstandschef von Teamviewer. Teamviewer scheint von der Krise zu profitieren.

Freitag, April 17, 2020

Culture News: Neues Literatur, Kunst und Musik I - April 2020

Nachrichten aus Literatur, Kultur und  Musik

In dieser neue Reihe soll es um Informationen, Tipps und Hinweise über alle Aspekte des kulturellen Lebens gehen. Die Auswahl der Thema ist selbstverständlich eine sehr subjektive.

17. April 2020 - Zum Tod von Lee Konitz 

Lee Konitz, einer der großen "Alten" in der Geschichte des Jazz ist im Alter von 92 gestorben. Er trug dazu bei den Cool Jazz in den 50iger Jahren mit dem Album "Subconscious-Lee"  Berühmt machte ihn  die Zusammenarbeit mit Miles Davis. So verglich Paul Desmond ihn es sei faszinierend zu beobachten, wie jemand "ein Mobile baut, während er auf einem Artistenfahrrad fährt."  (zit. M. Kunzle, 1988). Er spielte mit Charlie Parker, Charles Mingus, Jerry Mulligan u.v.a zusammen. 1982 spielte eine Duo-Aufnahme mit Albert Mangelsdorff ein.


Freitag, April 10, 2020

Corona: Leben in der Krise 4.1 - Karfreitag und das Leid

Freitag, 10. April 2020 - Über das Leid. 

Seit Jahrhunderten gibt es Leid auf der Welt. Menschen sterben, durch Kriege, Hunger, Not und Krankheiten. Aber noch nie wurde das Leid so ins Bewusstsein der Menschen gerückt, wie durch die Pest, die zum Ende des Mittelalters und Beginn der Neuzeit fast ein Drittel der Bevölkerung dahin raffte. Dafür gab es keine Erklärung mehr, keine Verankerung in einem Weltbild, das den Tod letztlich als gegeben hinnahm. Leiden gehörte zum Leben dazu. Mit der Pest wurde dieses Weltverständnis zerstört. Mit den aufkommenden Wissenschaften und in der Folge der Geburtsstunde des modernen Atheismus  die wurde die Frage nach dem Sinn des Leides neu gestellt. 

Eine Antwort versuchte  der deutsche Philosoph G.W. Leibniz zu geben, indem er unterschied zwischen dem Bösen und dem Übel in der Welt. Er versuchte in seinem Essai de Théodicée (1710) eine Antwort auf diese Frage zu geben. Er prägte den Begriff der Theodizee, der Rechtfertigung Gottes angesichts des Leid. Der Hintergrund war das Erbeben in Lissabon im Jahre 1755. Seine Antwort? Es gebe drei Formen des Übel, 1. Metaphysisches Übel; 2. Physisches Übel, 3. moralisches Übel. Es folge Ludwig Feuerbach, der die Religion als Projektion des Menschen sah, die es aufzuheben galt - Homo Homine Deus- der Mensch sei des Menschen Gott. Georg Büchner lässt dann eine seiner Figuren in Dantons Tod sagen. "Warum leide ich? Das ist der Fels des Atheismus." Seither hat uns die Leidfrage nicht mehr losgelassen, ganz besonders im Umgang mit dem Holocaust. Eli Wiesel, der als kleiner Junge im KZ war und überlebte, musste mit ansehen, zusammen mit anderen Häftlingen, wie einige ihrer Leidensgenossen aufgehängt wurden, zusammen mit einem kleinen Jungen, der eine halbe Stunde am Galgen hing, bis er endlich starb. Einer der Zeugen fragte, so Wiesel: "Wo ist Gott?" Die Antwort: "Da hängt er". 


Trotz des Atheismus haben Menschen immer wieder Trost gefunden im Kreuzes Tod Jesu, in der Befreiungstheologie Lateinamerikas - Leonardo Boff sprach zur 500. Jahrestag  der Eroberung Lateinamerikas. Oder in der politischen Theologie der Schwarzen in Amerika, die davon ausgeht, dass Jesus am Kreuz "schwarz" sei. So Countee Cullens Gedicht "The Black Christ", veröffentlicht 1929, oder die Kurzgeschichte von John Henry Clarke "The Boy who painted Christ black. " Der Clip thematisiert die Tradition in den USA. 

Interessanterweise gibt es seit 2006 auch eine Jesusverfilmung mit Jesus als Schwarzer "It's very important because (the film) is going to provide an image of Jesus for African-Americans that is no longer under the control of whites," meint Stephenson Humphries-Brooks. Filmemacher La Marre sagt dazu: "Black people in this country are the only race of people who worship a god outside their own image.....showing Christ as a black man is "the most poignant way to deal with the issue of race in this country because it goes to the heart of how we look at the world." [ CBS New movies about 
Jesus as black, 2006].  Siehe hier den Trailer und ein Video über die Tradition eines schwarzen Christus.


Es erinnert auch an Biographie von Malcom X, als er sich im Gefängnis zum Islam bekehren ließ und zu einem Mitglied der Black Muslim unter Elijah Muhammad wurde. Er assozierte einen weißen Christus mit der Religion des Unterdrückers. Der gleichnamige Film mit Denzel Washingtion basiert auf der Biographie von Malcom X, geschrieben von Alex Hailey. Wie auch immer, der Glaube an Jesus, seinen Tod und Auferstehung war dennoch ein tragendes Element in der Geschichte der Afro-Amerikaner und ihre Erfahrungen von Leid die Jim Crow Gesetze, Rassismus und Diskriminierung bis heute. (Siehe Post vom. 9. April. 2020), Nicht nur während Zeiten der Sklaverei oder oder zu Zeiten der Bürgerrechtsbewegung - die Kirchen und der christliche Glaube waren ja tragende Elemente iin Martin Luther Kings Kampf für Bürgerrechte und Gleichberechtigung. - konnten und können immer noch viele Schwarze mit Jesus identifizieren, 

Aber auch Lateinamerika kennt die Tradition des Black Christ. Hier zwei Beispiele.

Dienstag, März 12, 2019

Freitagsdemonstrationen: Schüler setzen sich für eine bessere Umweltpolitik ein

Wer kennt sich nicht - die 16 jährige Klimaaktivistin Greta Thunberg aus Schweden, die seit August 2018 jeden Freitag in Stockholm vor dem Parlament für den Klimaschutz und die Zukunft demonstriert. Sie begründete dadurch die Aktion Fridays for the Future. Sie hat weltweit mittlerweile tausende von Nachahmer gefunden.

Ihre Kampagne ist nun auch in Deutschland angekommen. Das deutsche Gesicht verkörpert nun die 22 jährige Luisa Neubauer. Beide traten auf der der Schülerdemo in Hamburg am 01.02.2019 auf, an der sich ca. 6000 Schüler und Schülerinnen beteiligten. Es gehe den Schülern nicht um die Schule zu schwänzen [Quelle: Kathrin Fromm, Hamburg, 01.02.2019, abgerufen am 12.03.2019]

Die Kampagne scheint damit auch in Deutschland bei Politikern einen Nerv getroffen zu haben. Nach Angela Merkel hat sich der Bundespräsident ebenfalls positiv über das Engagement junger Menschen geäußert. „Ihr seid wahrscheinlich angesteckt durch dieses Engagement [gemeint ist Greta Thunberg), so dass wir uns eigentlich nur herzlich bedanken können, Euch ermutigen, das weiter zu tun - innerhalb der Schule natürlich als Thema im Schulunterricht und natürlich auch außerhalb der Schulzeit“. Und  weiter. Deshalb ist es so wichtig, dass ihr Euch zu diesem Thema meldet und immer darauf aufmerksam macht, dass wir was tun. Wir brauchen junge Menschen wie euch, die sich einmischen.» 
[Badisches Tagblatt vom 8. März 2019 abgerufen am 13.03.2019 um 08:00 Uhr]

Leider sehen einige Politiker anders.Weil sie den Kohleausstieg in Deutschland im Jahr 2038 für absurd hält, wurde Greta Thunberg u.a. vom CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak heftig angegriffen. „Greta Thunberg findet deutschen Kohlekompromiss ‚absurd‘ - Oh, man ... kein Wort von Arbeitsplätzen, Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit. Nur pure Ideologie“, schrieb er auf Twitter. Neben einem Affen mit zugehaltenen Augen ergänzte er „Arme Greta!“ [Quelle: "Arme Greta, "Paul Ziemiak spottet über Klimaaktivistin Thunberg, zit. auf Welt Online, abgerufen am 12. März 2019. [Vgl. auch Matthias Wyssumwa, Die Welt, wie es ihr gefällt, FAZnet vom 12.02 2019, abgerufen am 12.03, 2019]  


Auch in Göppingen Schüler gehen Schüler seit ein paar Wochen für einen bessere Klimaschutz auf die Straße .[siehe NWZ vom 04.02,2019, angerufen am 12.03.2019]. Kürzlich wurde ich von Schülerinnen meiner Englischklasse gefragt, ob sie denn für die Demo am Freitag schulfrei bekämen oder man sich dafür vom Unterricht befreien lassen könnte, was ich natürlich verneinte, da es ja eine Schulpflicht gebe. Kultusministerin Eisenmann hat das in einem Brief an die Schulen das nochmals deutlich betont. Heute (Freitag 15. März 2019) wird es erneut zu den Freitagsdemonstrationen kommen. Diese Demonstration sind nach wie vor umstritten. Immer wird den demonstrieren Schülern vorgeworfen sie würden doch nur Unterricht schwänzen. Als Lösungen wurden u.a vorgeschlagen die verpassten Unterrichtsstunden nach zu holen oder eben nach der Schulzeit demonstrieren. (s. Rüdiger Bässler, Klimaproteste erfassen das Land, StgZ v. 15. März 2019, 6). Allerdings darf bezweifelt werden, ob eher freiwillige Demonstration zu dieser Aufmerksamkeit für die von Greta Thunberg ins Leben gerufene Aktion geführt hätte. Das zeigen ja die teils heftigen Reaktionen mancher Politiker.

Kultusministerin Eisenmann hat sich erneut in die Debatte eingebracht. In der Schorndorfer Zeitung vom 27.02.2019 " war zu lesen, die Schulen sollten Klimawandel in der Schule thematisieren, im Unterricht versteht sich. "Bei allem Verständnis für das berechtigte Anliegen der Schüler kann es natürlich trotzdem nicht sein, dass der Unterricht dauerhaft freitags ausfällt", so Eisenmann. Und weiter wird die Kultusministerin zitiert, dass Pädagogen bereits pragmatische Lösungen gefunden [hätten], um mit dem Fernbleiben der Schüler umzugehen, "...Vorbildlich sei etwa die Idee eines Lehrers, seine Schüler einen Aufsatz über das Spannungsfeld von Rechten und Pflichten schreiben zu lassen." In der heutige Ausgabe der Stuttgarter Zeitung relativiert S. Eisemann ihre Äußerungen, etwas.  Jede Schulleitung entscheidet nach dem Schulgesetz, wie mit den streikenden Schülern umgegangen werden soll. Es seien auch Sanktionen möglich, betont aber erneut das Thema in die Schule zu holen [vgl R. Bässler, 2019, in: ebd S.6].
 
Was bitte heißt denn das? Was ist denn überhaupt die Aufgabe der Schule? Die Schule soll doch dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler zu reifen, mündigen und selbstbewussten, auch kritischen Menschen werden. Natürlich werden Klimaschutz, Ökologie und politisches Engagement im Unterricht thematisiert, u.a. besonders in den Fächern Englisch, Ethik und Religion, in denen es auch und gerade um die Gewissensentscheidung des Einzeln geht. Wie wollen wir Schülerinnen und Schüler ins "Leben" entlassen? Als angepasste Bürger, wie schon Arno Plack in seinem Buch Die Gesellschaft und das Böse,  Kritik der herrschenden Moral (München 1977) kritisiert? "Die herrschende Moral, das ist nicht einfach die Moral, die in einem Volk, in einer Kulturgemeinschaft verbreitet ist. “Herrschende” Moral' hat durchaus mit Herrschaft zu tun, die Moral für die Bürger, die im doppelten Sinn die “Beherrschten” zu sein haben, die stille sein wollen, an sich halten und sich kuschen. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht. Der Mensch, der sie als Haltungen, (...) verwirklicht, das ist der lenkbare, bescheidene, unauffällige Mensch, wie ihn die Herrschenden brauchen. Er muckt nicht auf, stellt keine Ansprüche und auch nichts in Frage, wofür zu opfern man ihm bedeutet. Er ist autoritätsgläubig...." Oder um es mit Bettina Wegener zu sagen: "Grade Menschen wären ein schönes Ziel. Leute ohne Rückgrat haben wir schon zu viel." 

Dennoch stimme ich auch der Aussage der Elternschaft zu, grundsätzliche läge Eisenmann mit ihrer Empfehlung richtig, so Matthias Fiola, "Schüler haben bewusst einen Regelbruch vorgenommen. Und wenn wir sie ernst nehmen, dann gehöre dazu auch die Sanktionierung." [Vgl. ebd., S.6] Auch ich plädiere dafür es den Schülern nicht zu leicht zu machen, sondern ihnen auch zu sagen, dass der Einsatz für bedeutende Fragen in Gesellschaft und Politik nicht ohne Folgen bleibt, dass politisch und soziale Engagement und ziviler Ungehorsam Sanktionen nach sich ziehen können. Nicht umsonst erinnern einige Kommentare an die Anti-Atomkraft- Bewegung und der Friedensbewegung der späten 70iger und frühen 80iger Jahre.

Zitieren möchte ich an dieser Stelle Francis Fukuyama, dessen Buch "Identität. Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet, welches gerade auf deutsch veröffentlicht wurde[s. Rezension von  Maria-Sibylla Lotter, Der gekränkte Mensch, März 2019] Er plädiert für eine Theorie der Identität um zu erklären "...why some people pursue money and security, while others choose to die for a cause or to give time and money to help other people." [Fukuyama, Identity, 2019, 13.]  Das Gefühl der Würdelosigkeit - "Resentment at indignities as a powerful for in democratic societies..." hat u.a die Black-Lives-Matter Bewegung entstehen lassen, nach eine Reihe von polizeilichen Übergriffen und - Morde in Ferguson (Missouri), New York  und anderen Städten, als ein Versuch die Welt draußen zu zwingen die Erfahrungen African-Americans Aufmerksamkeit zu schenken. [Vgl. ebd. 8]. Vielleicht kann die Frage der Identität, die Fukuyama anspricht, vielleicht, warum so viele junge Menschen auf der ganzen Welt mit der Politik und den Politikern unzufrieden und schnelle Lösungen wünschen."Dass Regierungen so wenig tun, macht das Engagement der Jugendlichen dringlich", schreibt Manuel J. Hartung in: Die Zeit,  Nr.11, 7.3.2019, 8.     

Freuen wir uns über die politisch engagierten jungen Menschen, die auf die Straße gehen und den Politikern weltweit ins Gewissen reden, mehr für den Umweltschutz und den Klimawandel zu tun. Wir sollten sie unterstützen und ermutigen, in Schule und Gesellschaft, auch wenn sie gegen Regeln und Gesetze verstoßen. Das haben die großen Vorbilder wie Jesus, Henry David Thoreau, Ghandi und Martin Luther King auch getan. Nicht alle werden mit machen, und auf die Tische steigen, wie die Schüler John Keatings in Peter Weirs Klassiker Club der Toten Dichter. Meine Hoffnung ist, dass viele sein werden, und auch Lehrer und Eltern "...die Jugendlichen unterstützen, auf die Straße gehen, mitmachen auf Klimastreik." (Hartung, ebd.)

Info: Zum Thema Gewissensentscheid siehe auch: Tatort vom 14.11.2010

Montag, Juli 24, 2017

EG 2/1 The Travelling Classroom - Study Trip to Amsterdam

This academic year the EG 2/1 class of the Justus-von-Liebig-School in Goeppingen (a Sixth Form College of Nutritional sciences)decided to visit The Netherland's official capital. And I was lucky to being chosen to accompony the class as their leader. Once being a great nation of explorers with a vast empire all around the world Amsterdam is still famous for its liberal attitude and free lifestyle. It is also th city of Anne Frank, the 15 year old girl who did in the Nazi concentration camp of Bergen-Belsen, after being arrested and deported having live more than two hiding in hiding. Her story became know all over the world beause of the diary she wrote during those terrible years. So visiting the Anne-Frank-Museum was a MUST for us. Here is a little video documenty of our trip. Thanks again to my whole class for an exciting and adventurus trip to a city, which has been on my list for ages. I was there in April merely to prepare this trip. Thanks to my fellow teacher M. Holthöfer for her support and to all my students for a great time in Amsterdam. It was really cool.

Sonntag, April 02, 2017

Abi Light oder die Zukuft des Abiturs

Abi Light - oder die Zukuft des Abiturs

 Eigentlich hatte ich es schon immer geahnt. Die Qualität des Abiturs nimmt immer mehr ab. Andererseits gibt es aber immer mehr Schüler*innen, die Abitur machen wollen. Gleichzeitig werden die Noten aber auch immer besser. Sind die heutigen Abiturienten besser, sprich intelligenter oder ist das Niveau der allgemeinen Hochschulreife gesunken?
Dieser Frage geht Anant Agarwala in dem Artikel Abi für Alle! in DIE ZEIT (Printausgabe vom 30. März 2017, 13) nach. Ausgangpunkt war das katastrophale Abschneiden in der ersten Pisa-Studie von 2001. Deutschland brauche mehr Hochschulabgänger (S. 13). Ziel sei, dass ca 40% eines Jahrgangsgangs die Hochschulreife absolviere. So wurde auch der Zugang zum Abitur und die Lehrpläne gändert (14). Zusätzlich setzte man auf einen kompetenzorientierten Unterricht, was dann auch zu besserem Abschneiden ist in späteren Tests führte. 
Allerdings sei das Gymnasium zur einer Art "Hauptschule" werde, die die Angst vieler Eltern vor dem Abstieg zu kompensieren scheint. (14). Der emeritierte Bildungsforscher Heinz-Elmar Tenorth von der Humbold-Universität ist sich sicher, dass die Politik die Entwicklung zu mehr Abiturienten gefördert habe, was bedeutet,  dass "die Anforderungen ....auch geringerer geworden seien. (14). Allerdings müsse man auch beachten, dass mehr Abiturienten nicht gleichzeitig auch zu mehr Wohlstand führe (15). Die negative Seite sei zudem, dass immer mehr Facharbeiter und Handwerker fehlten.