“The Training is nothing. The will is everything”
Anmerkungen eines Klassenlehrers - Abitur 2007
Captain’s Log Stardate 10092005, 1400 - supplemental. Yesterday I met my new crew. Excited and fully motivated I have held briefings and drill exercises all morning in preparation for our three-year journey into unknown territories. After the first six hours I was disappointed. My new crew’s enthusiasm to reach the stars and new horizons, going even beyond the frontiers of common knowledge and understanding did not correspond with my intentions. What did I do wrong?......
So oder ähnlich hätte mein Tagebuch-Eintrag nach dem ersten gemeinsam verbrachten Schultag an jenem Dienstag im September vor drei Jahren ausgesehen. Damals war mir jedoch nicht bewusst, wie sehr mich dieses Gefühl drei Jahre lang begleiten sollte. Jedenfalls habe ich mich sofort an diesen Tag erinnert, als mich das Redaktionsteam der Abi-Zeitung gebeten hatte, etwas über meine Klasse zu schreiben. Doch keine Angst, ich werde nicht erneut darüber schreiben, was in meinen Augen nicht so toll lief. Das überlasse ich lieber kompetenteren Abi-Zeitungsredakteuren.[1]
Was also gibt es aus der Perspektive des Klassenlehrers zu unserer dreijährigen Abenteuerreise sagen? Nach der letzen Klassenarbeit in Fach katholischer Religion, in der es thematisch um Zukunft und das utopische Denken ging, wurde ich gefragt, was denn meine Utopie sei. Vielleicht gelingt es mir, in den folgenden Ausführungen der Antwort auf diese Frage nähe zu kommen, indem ich Euch ein paar Geschichten erzähle, wie zum Beispiel die von Alice und ihren beiden Freunden Tweedledee und Tweedledum aus Lewis Carroll’s “Durch den Spiegel und was alles Alice dort fand”. Eines Tages begegnete den Zwillingen Tweedledum und Tweedledee. Plötzlich hörten die drei ein lautes Schnarchen. Es war der rote König.
,Er träumt gerade", sagte Tweedledee. ,,Und wovon, glaubst du, träumt er?" Alice antwortete: ,Niemand kann das erraten.".
Nun? Von dir!" rief Tweedledum aus und klatschte triumphierend in die Hände.,,. Und wenn er aufhörte, von dir zu träumen, wo, glaubst du, wärst du dann?" ,,Wo ich jetzt bin natürlich", sagte Alice.
,,Du nicht", erwiderte Tweedledee verächtlich. .,,Du würdest nirgendwo sein. Du? Du bist ja nur irgendetwas in seinem Traum." ,,Wenn dieser König da aufwachen würde", fügte Tweedledum hinzu, „würdest du ausgehen - paff! Wie ein Kerze.“
„Würde ich nicht“, rief Alice ärgerlich. ,.Außerdem, wenn ich nur irgendetwas in seinem Traum bin, was seid dann ihr, möchte ich wissen?" ,Dito!" rief Tweedledum. ,Dito, dito", schrie Tweedledee.
Er rief das so laut, dass Alice sich nicht verkneifen konnte, zu sagen: psst! Du wirst ihn wecken, fürchte ich, wenn du so einen Lärm machst".[2]
Nun, Alice glaubt den beiden nicht, aber ganz sicher ist sie sich nicht, ob sie wirklich unabhängig existiert. Denn wenn sie nur im Traum des Königs vorkommt, kann ihn auch niemand wecken, weil er ja auch den Lärm ebenso träumen würde. Existierte sie außerhalb, bräuchte sie jedoch keine Angst haben. Was also nehmen wir wahr? Und gibt es ein objektives Kriterium für diese Wahrnehmung?[3]
Für den Unterricht gilt normalerweise, dass Schüler sich für Schüler halten, Lehrer für Lehrer, die Schüler belehren, und diese es dann auch lernen, oder? Aber vielleicht sind Lehrer Schüler und Schüler Lehrer? Wer weiß das so genau? Vielleicht sind Schüler Menschen die Lehrer lehren; und Lehrer Menschen, die das Lernen lernen? Jedenfalls verwischen sich die Ebenen, und man ist sich nie sicher, auf welcher man sich gerade befindet. Alles ist im Fluss und es gibt keine festen Standpunkte mehr, von wo aus man die Wirklichkeit erkennen kann. Wir schaffen sie uns selbst und handeln immer unserer eigenen Vorstellung von Wirklichkeit entsprechend.
Irgendwo hab ich mal gesehen, dass ein Lehrer nur ein guter Lehrer ist, wenn er auch Schüler seiner Schüler ist. Dieser Spruch war mir immer wichtig. Also, was habe ich von Euch gelernt? Was wird von Euch in meiner Erinnerung haften bleiben?
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Nachdem er das gelernt hatte, ging er mutig und entschlossen auf diese Reise, um sich dem Drachen zu stellen und ihn endgültig zu besiegen. Der Drache witterte seinerseits den jungen Krieger sofort und freute sich auf ein weiteres Festmahl. Der Kampf dauerte Stunden. Der Krieger kämpfte verbissen, so lange, bis er alle Schwerter und alle Lanzen verschleudert hatte. Doch dem Panzer des Drachens konnte er keinen noch so winzigen Kratzer beibringen.
[1] Diesen Redakteuren sei die Lektüre der kleinen Geschichte im Anhang besonders ans Herz gelegt
[2]Carroll 1974, S. 169f., in: Schwanitz, D., 1990, Systemtheorie und Literatur, Opladen, 13. Übersetzung von Schwanitz)
[3] Vielleicht sollten wir auch einfach die rote Pille nehmen und weiter träumen.
[4]Entnommen aus: R.Wanner, Ochsentritt Okt. 1989 XVV4 und Juli 1989 XII3 (unveröffentlichtes MS).
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