„Fragen stellen zu können, ist eine Fähigkeit, die man nie verlernen sollte. Das Lernen und Genießen sind das Geheimnis eines erfüllten Lebens. Lernen ohne Genießen verhärmt, Genießen ohne Lernen verblödet“. (Richard David Precht)
Die ersten Wochen des neuen Schuljahres sind schon wieder rum. Die ersten Herausforderungen standen an, die ersten Schlacht wurden geschlagen. Und vielleicht gab es ja schon den ein oder anderen Sieg in der Schlacht. Ich hoffe jedenfalls, das Schuljahr hat bei Euch allen so begonnen, wie Ihr Euch das vorgestellt habt und Ihr im Sinne des obigen Zitates da Schuljahr bisher so erlebt habt. Dieses Buch möchte ich Euch wärmstens empfehlen, vor allem natürlich den Seminarkurslern, da es so was wie das Basiswerk unseres Seminarkurse werden könnten. Es enthält sogar ein Kapitel über meine Lieblingsserie Star Trek mit dem Titel: Mir Spock liebt. Was sind Gefühle? (vgl. ebd. 74-84)
Bei mir waren die letzen Wochen zwar etwas hektisch, aber insgesamt nicht uninteressant. Zum einen lag das in dem beiden Reisen nach Thüringen und Sachsen mit Abstechern auf der Wartburg bei nach Eisenach, Weimar und natürlich die Fahrt mit den Seminarkurses nach Dresde, zum andern am alltäglich Wahnsinn in der Schule. Aber das kennt ihr ja. Dresden besuchte ich das erste Mal im Jahr 1991, also kurz nach der Wende. Beindruckt hat mich damals die Ruine der Frauenkirche, die ja jetzt wieder in neuem Glanz erstrahlt. Umso weniger kann ich verstehen, dass sich viele Leute im Osten nach den alten Zeiten sehnen. Lest mal hierzu das spannende Dossier „Land ohne Gedächtnis“ in der ZEIT-Online von Stephan Lebert ( ). Was wissen junge Menschen noch von der Zeit vor der Wende. Viele Menschen wollten einfach nicht (mehr) wahrhaben, dass die DDR eine Diktatur war.
Apropos Gedächtnis. Wer sind wir eigentlich? Und was wissen wir über uns? Was macht uns glücklich, und warum? Das ist nicht nur eine Frage nach der Selbsterkenntnis, also die Frage nach dem ICH, dem Bewusstsein usw.. Es ist auch die Frage nach den Wurzeln unseres Volkes. Das ZDF – vielfach gescholten wegen Niveaulosigkeit (siehe unten) – startete am Sonntag eine grandiose Geschichtsreihe - Die Deutschen. Diese Sendungen solltet Ihr Euch ansehen.. Das ist spannender Geschichtsunterricht, der bildet.
Apropos Bildung. Vielleicht habt ihr ja den Skandal miterlebt bei der Verleihung des Fernsehpreises, als Marcel Reich-Ranicki den Preis nicht annahm und eine Debatte um Qualität des Fernsehen anstieß.
Dazu schrieb Christoph Amend: "Marcel Reich-Ranickis Auftritt bei der Fernsehpreis-Gala hat gezeigt, was dem Medium fehlt: Spontaneität, Esprit und Haltung ." Christof Siemens urteilt in der selben Ausgabe: "Die TV-Grabbelkiste ist eine Schule des Sehens. Von Dieter Bohlen lernt man darin genauso viel wie von Marcel Reich-Ranicki." Kurz gesagt, ich finde Reich-Ranicki hat Recht. Wie eine Sendung wie "Deutschland sucht den Superstar" einen Preis bekommt, kann wohl nur an der Quote liegen. Abgesehen von ein paar qualitativ guten Programmen, die leider immer viel zu spät kommen, bekommt das deutsche Publikum, was es verdient. Aber vielleicht sollten die Machen von Big Brother sich wirklich mal die Mühe machen und George Orwell's Nineten Eigthy Four noch mal lesen. Und die Diskussion um Elke Heidenreichs Sendung "Lesen" sagt ja alles. Hab deshalb auch gerade den Film Free Rainer wieder angeschaut. Der ist aktueller den je. Ein Film gegen Trash-TV.
Momentan beschäftigt die Welt neben der globalen Finanzkrise die Frage, wer der nächste amerikanische Präsident werden wird. Nächste Woche wird gewählt. Und vermutlich wird es Barak Obama werden. Dazu habe ich einen Artikel des irischen Schriftstellers Colm Toibin "Wir alle haben diesen Zorn". Er vergleicht Barak Obama mit einem der bedeutendsten afro-amerikanischen Schriftsteller James Baldwin, der mit seinem Roman "Go Tell It On The Mountain" berühmt wurde. Eines meiner Lieblingsbücher ist für mich sein Drama "Blues for Mr Charlie" aus den Sechzigern, in der er der Frage nach geht, ob Amerika den Schwarzen die Annerkennung und Würde zuerkennt, die Ihnen zusteht, kulminiert in der Antwort des schwarzen Predigers Meridian, dessen Sohn von einem Weißer ermordet wurde, weil er ihn angeblich beleidigt hat. „You know, for us, it all began with the Bible and the gun. Maybe it will end with Bidle and the gun. " Nun scheint es 40 Jahre nach der Ermordung Martin Luther Kings einen Präesidenten zu geben, der eine andere Hautfarbe hat, was Hollywood übrigens schon lange thematisiert hat, wenn man z.B an die Staffeln 24 und den schwarzen Präsidenten David Palmer ) denkt. Übrigens hat auch Morgan Freeman bereits den Präsidenten gespielt. Weitere Links dazu: Amerika's Präsidenten im Spuiegel Hollywoods; Das Weiße Haus taugt auch als Studio.
Zum Schluss noch eine Geschichte aus Paul Watzlawikss „Anleitung zum Unglücklichsein“ (1996, 37f).
Die Geschichte mit dem Hammer: "Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. — Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er »Guten Tag« sagen kann, schreit ihn unser Mann an: »Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel !«
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