Montag, Mai 24, 2010

Religion als unterbrechender Hebel - Bedeutung von Bildung

Während des ökumenischen Kirchentages in München 2010 besuchte ich eine Veranstaltung mit dem Erzbischof von München Reinhard Marx. Das Thema war "(a)soziale Marktwirtschaft". Reinhard Marx hat auf dem Podium nochmals dargestellt, wie wichtig die soziale Marktwirtschaft heute ist, und dass wir sie auf keinen Fall aufgeben dürfen angesichts der Bedrohungen der Arbeitnehmer durch die gegenwärtige Finanz-und Eurokrise. Ziemlich "zornig" gemacht hat mich dann auch ein Beitrag des Unternehmers Rodenstock, der davon sprach, dass die Marktwirtschaft eigentlich immer sozial sei. Jedenfalls hat mich die Veranstaltunger ermutigt mir Das Buch von Reinhard Marx mit dem Titel Das Kapital zu kaufen.

Ein Aspekt hat mich dabei besonders beschäftig nämlich das Thema Bildung im Zusammenhang mit der Frage nach der sozialen Gerechtikeit. Mit John Henry Newman - siehe seine Idea of a University - bin ich schon immer der Meinung gewesen, dass Bildung seinen Zweck in sich selbst trägt und nicht ökonomisiert werden darf. Auch Erzbischof Marz wendet sich dagegen, "Bildung nur unter wirtschaftlichen Verwertungsgesichtspunkten zu betrachten". (Marx, 2008, 206f). In Anlehnung and Humboldt und dem Humanismus schreibt Marx: "Bildung dient....nicht primär äußeren Zwecken, sondern der inneren Menschwerdung." Und weiter führt er aus: "Zur Bildung gehört auch Sport, gehört auch Bildung des Herzens, gehören Musik, Literatur und Kunst - und vor allem Muße. [...] Das Beste, was Bildung leisten kann, ist Menschen in klaren Wertehaltungen zu verwurzeln, sie zu beziehungsfähigen, innerlich reichen Persönlichkeiten zu bilden." (Marx, 2008, 207f) Er plädiert neben der Bildungsökonomie dringend für die Ausbildung einer Bildungsethik. Bezugnehmend auf einen Vortrag von Leo J. O'Donovan 2000 in Berlin ist die Religion - und demnach auch der Religionsunterrichts - "der unterbrechende Hebel", da sie [die Religion] "sich nicht auf Funktionalität beschränken lässt und in ihrem Bezug auf Gott, der außerhalb der Funktionalisierung liegt, der zunehmenden Beschleunigung Grenzen setzt." (ebd. 209)

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