Freitag, April 10, 2020

Corona: Leben in der Krise 4.2 - Karfreitag: Der Tod Jesu

Freitag, 10. April 2020 - Gedanken zum Karfreitag

Doch in diesem Jahr ist alles anders. Der Karfreitag als Gedenken des Leidens und Sterbens Jesu fällt quasi aus. wie auch seit Wochen die keine Gottesdienste mehr gehalten werden. Wir müssen zuhause bleiben,  ohne die tragende Gemeinschaft der versammelten Gemeinde. In dieser sozialen Distanz zeigen wir paradoxerweise Solidarität und Nächstenliebe, auch im Leid über bereits gestorbenen Menschen. 

Nach dem Abendmahl. wird Jesus verhaftet, (Joh 18,1-12  und dann dem Hohen Priester geführt Hannas geführt (18,12-27). Hier eine Aufnahme der Leidensgeschichte. gelesen von Ben Becker. 


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Rezitation: Ben Becker / Malerei: Wilhelm Morgner / Musik: Zero Tolerance Band /


In Jesu Tod dürfen wir uns wieder finden und getröstet wissen in unserem persönliche Leid. Aber nicht, weil er "gehorsam war bis zu seinem Tod" oder gestorben sei "für unsere Sünden." Welcher Vater würde das von seinem Sohn verlangen. Jesus "nahm sein Kreuz auf sich, in letzter Konsequenz hinsichtlich seiner Aufgabe, den Menschen wahrhaft zu zeigen wie Gott ist. Letztlich war es seine eigene Entscheidung. Insofern war er sich selbst gehorsam. Darin zeigte er sich zeigte er sich als wahrer Mensch. 

Jesus stirbt auf brutalste und schrecklichste Weise, aber nur noch physisch leidende, denn er weiß Gott =Abba an seiner Seite, auch wenn die Evangelisten Markus und Matthäus ihn am Kreuz hängend beten lassen "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen." (MK, 15,34; Mt 27,46)

Dieser Psalm sei nicht nur ein Gebet aus tiefer Leideserfahrung, sondern thematisiere das Thema "Beugung und Erhöhung" als typisches Heilshandeln Gottes (A. Deissler). Es erinnert an die Not Israels im Exil und an den leidenden Gottesknecht bei Jesaja. Dieses Gebet sei Jesu Sterbegebet gewesen, aber sein Schrei wurde erhöht. Aber letztendlich zeigt sich hier das tiefe Vertrauen in seinen Vater. Zu zeigen, wie Gott ist, das war seine Aufgabe in seinen Worten und seinen Taten. Und darauf hat er vertraut. So sagte er in der Bergpredigt: "Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden." (Mt 5,4) und in Kapital 6, ""Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?"Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.....Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.(Mt 6, 24ff.)-26a;

Übrigens taucht im Film "Die Hütte, Eine Wochenende mit Gott" die Theodizeefrage auf, also die Frage, warum Gott das Leid zulasse, auch das Leid seines Sohnes am Kreuz. Die Hauptfigur McKenzie verzweifelt an dem Tod seiner Tochter, wird auch seltsame Weise dann in eine Hütte eingeladen. Dort trifft er auf die Dreifaltigkeit mit Gott in weiblicher Gestalt. Sie antwortet auf diese Frage sinngemäß, "Wir haben es uns nicht einfach gemacht", um ihm dann die Wundmale an ihren Händen zu zeigen. [NB: Dieses Mitleiden scheint ein eher weibliches Prinzip zu sein. So versteh ich die Intention des Film Gottals weiblich, als Mutter, fürsorglich und warmherzig, mitleidend, zu verkörpern. Als McKenzie dem Mörder seine Tochter vergeben soll, braucht er eine starke, väterliche Hand. So begleitet ihn Gott als Vater, als männliches Prinzip.Sie hierzu auch Grüß Göttin


Wenn als Gott seinen Sohn auf die Erde sandte um uns zu zeigen, wie Gott ist, dann kann man sich nur schwer vorstellen, dass Gott seine Tod so wollte. Gerade diese Szene zeigt mehr noch als der Kreuzestod, dass es Jesu eigene Entscheidung. Schließlich hat er ja immer wieder von seinem Leiden gesprochen. Vielleicht kann uns das gerade in der momentanen Krise Trost, Hilfe und Vertrauen sein. Leider sprechen wir Christen dann immer zu schnell von Ostern und scheinen die Geschichte vom Ölberg und den Karfreitag zu vergessen. Hier der Trailer und ein paar Szenen aus dem Film.

      

Zusatz: Über den leidenden Christus fand ich eine interessante Seite mit einem Text von Regina Laube vom März 2020 über den Vergleich Jesus und Buddha  - Der leidende Jesus und der lachende Buddha. Eine Einladung zum interreligiösen Dialog. "Das Kreuz als Symbol des Christentums scheint mehr oder weniger unbeliebt zu sein, auch in unserem abendländisch-christlichen Kulturkreis. Eine gleichmütig lächelnde, wohlgenährte Buddha-Statue als Sinnbild für Gelassenheit ist vergleichsweise deutlich weniger befremdlich als ein Kruzifix", schreit die Autorin. Das war vermutlich bis vor kurzem so, meint Evelyn Finger in DIE ZEIT v.om 8. April 2020. Ohne Karfreitag gebe kein Ostermorgen. Bevor die Auferstehung stattfinden, müssen wir das Leid akzeptieren, unseres als auch das Leid der Welt. Es gehe um "Untergang und Erlösung". " - der Sohn Gottes wird von den Menschen getötet –, doch daraus erwächst ein Neuanfang, schreibt sie. Am Karfreitag gehe Jesu durch den Tod ins Leben. Wir sollten vertrauen, dass der Tod nicht das Letzte ist. Wir Menschen sollen uns dem Tod  stellen, weil es zur Freiheit eines jeden Menschen gehöre. : Auch die Ärzte und das gesamte Pflegepersonal müssten sich dem jeden Tag stellen in Zeiten von Corona. Gegen die Todesangst setze die Bibel etwas Altes entgegen - Glaube, Liebe, Hoffnung - "Dein Wille geschehe"


Ein guter Freund von mir beschreibt das so:

"Jesus rief aus, es ist vollbracht, Buddha rief aus, es ist alles vollbracht, mit mir sind Himmel und Erde und alles darin erleuchtet! Also, wie können wir uns täglich daran erinnern, dass alles vollbracht ist!!!"
Zum Schluss: J.S: Bach Johannes Passion vom 15.3.2020


»Die aktuelle Krise ist eine weltumspannende. Alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens stehen unter großer Belastung. Die Menschen haben in Krisen aber stets insbesondere in der Musik Kraft gefunden. Umso wichtiger ist es, dass wir in Zeiten, in denen wir nicht einmal mehr Konzerte veranstalten dürfen, alle Anstrengungen unternehmen, Musik in die Welt zu tragen.« (Kommentar des Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort) 


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