Montag, Juni 15, 2020

The Bible or the Gun? Teil 2: Rassismus und Polizeigewalt.

"The Bible or the Gun"" Teil 2: Rassismus und Polizeigewalt.  


In meinem Post vom 28. April 2020 hatte ich anlässlich der Erscheinung von James Baldwins Roman „Giovannis Zimmer“ die Bedeutung afro-amerikanischer Literatur in der Offenlegung der Erfahrung von von Diskriminierung, Segregation und Rassismus dargelegt. Literatur und Filme, z.B. die Verfilmung von Baldwins „If Beale Street Could Talk oder The Hate you Give erzählen immer wieder die gleiche Geschichte. (siehe Post über James Baldwin)



Rassentrennung und Rassismus sind tief in der amerikanischen Geschichte verankert. Baldwin hatte schon 1963 vor der Gewalt gewarnt, wenn sich nichts ändern würde. Diese Gewalt ist nach der Ermordung von George Floyd mehr als deutlich geworden. [Siehe Post The Bible of the Gun Teil 1 v. 15.Juni 2010 -Anm.: 1]

Tiletfoto Lukas Sharret, THe New York Times
Amerika hat aus der Geschichte immer noch nichts gelernt, wie die aktuellen Ereignisse in den USA gerade zeigen?  Nach wie vor sind Afro-Amerikaner dem System des Rassismus mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.  Black Americans – und auch andere ethische Minderheiten – sind dach wie vor vor staatlicher Willkür, insbesondere der Ungerechtigkeit durch eine rassisch-orientierte Polizei in vielen Bundesstaaten ausgeliefert – nach wie vor ausgeliefert.

DIE ZEIT ( Ausgabe vom 4. Juni 2020) widmete der Rassenfrage in den USA angesichts der massive Proteste und Unruhen in zahlreichen Großstädten mehrere Artikel. Die USA wird durch die Ereignisse in Minneapolis zerrissen. (Dazu auch "Böhm, A./Brinkbäumer, K.in ebd.).

Hawk Newsome allerdings glaube nicht mehr, dass man etwas friedlich erreichen könne. Parallel zu den Ereignissen in Minneapolis sei er während eine Demonstration in der Bronx verhaftet worden. Jetzt möchte er eine völlig neue Organisation gründen, die den Schwarzen beibringen soll, wie sie sich gegen die Polizei verteidigen  können, so im Sinne von Black Power und Malcom X.

Kerstin Kohlenberg, in Die Zeit v. 4. Juni 2020. Sie auch Winand von Petersdorff, Er sieht anderes Recht für Polizisten, denn nur weniger würden verurteilt werden. Seiner Meinung hätten Polizisten einen Sonderstatus.)     

Laut dem Politikwissenschaftler Omar Waslow (Interview in DIE ZEIT v. 4. Juni 2020, 2 ) sei die heutige Spaltung eine Spätfolge der Protestbewegung und ihrer Erfolge in des 6oiger Jahren. "Bis zum Bürgerrechtsgesetz von 1964 waren beide politische Parteien Stützen des Segregationssystems, mit kleinen Unterschieden"  Dann sei es zur Spaltung gekommen - die Demokraten auf der Seite der Schwarzen und die Republikaner auf der der Weißen. "Heute seien zu 90 % der Republikaner weiß. Insofern resultiert die heutige politische Polarisierung aus der Emanzipation in den Sechtzigern." Dennoch, Veränderungen fänden statt, aber viel zu langsam.

Schwarze in Amerika vertrauen der Polizei schon lange nicht mehr. Laut einem Artikel vom 15. April 2020 titelte Sandra Ward in  WELT.deLieber riskiere ich Corona, als von der Polizei erschossen zu werden. 

Wir erinnern an die Vorfälle in Los Angeles in der 90iger Jahren.  2014 wurde Michael Brown in Ferguson von der Polizei erschossen. Die Tatsache, dass der Polizist nicht vor ein Gericht gestellt wurde, löste wütenden Proteste in mehreren amerikanischen Städten. Es folgt eine Chronologie. Auch DIE ZEIT berichtete über die Vorfälle in Ferguson. am 29. November 2014. „Viele Amerikaner sind noch immer aufgewühlt nach der Entscheidung der Geschworenen, den weißen Polizisten Darren Wilson wegen der tödlichen Schüsse auf den Teenager Michael Brown nicht anzuklagen“. Frauke Steffens, die Autorin, verwies auf die Kolumne von Nicholas Kristof, veröffentlicht in der New York Times veröffentliche mit dem Titel When Whites Just Don’t Get it, Er listet Fakten auf, die die Meinung der Weißen, dass Anti-White-Racism größer sei, wider sprechen.
  • Durchschnittseinkommen einer weißen Familie ist um mehr als das 10fache größer als das Einkommen einer vergleichbare weißen Familie 
  •  Der Unterschied ist knapp 50 % größer als 1967
  •  Eine weißer Junge hat eine 5fach höhere Lebenserwartung als ein schwarzer. 
  •  Es ist unwahrscheinlicher dass schwarze Schüler eine eine Schule mit höheren Mathematik und Naturwissenschaft gehen. Zudem  erleben häufiger als Weiße von der Schule suspendiert oder ausgeschlossen, weil sie die Standards nicht erreichen.
  •  Schwarze ohne High-School-Diplom haben ein erhöhtes Risiko eine Haftstrafe zu bekommen als arbeitslos zu werden.
  •  Fast 70 % Afro-Amerikaner im mittleren Alters ohne High-School-Abschluss erlitten Haftstrafen. „All these constitute not a black problem or a white problem, but an American problem. When so much talent is underemployed and overincarcerated, the entire country suffers“, schreibt Nicholas Kirstof
Dazu kommt nun, dass Schwarze in den USA überproportional vom Corona Virus betroffen sind. (siehe Post)

Im Januar 2016 berichtet ZEIT online , im Jahr 2915 seien noch nie so viele schwarze Männer, fünfmal her als weiße Männe und bezieht sich auf eine Studie des Guardian. [siehe Übersicht auf The Guardian]. Junge schwarze Männer (im Alter von 15 bis 34 Jahren) werden demnach neunmal so oft Opfer von tödlicher Polizeigewalt wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch im Bezug auf gleichaltrige Männer sind die Unterschiede eklatant: Schwarze junge Männer werden fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie weiße junge Männer. [ebd. )

Am 7. Juli 2016 schreibt Lea Kramer, nach dem Tod von Michael Brown in Ferguson 2014 seien mehr Weiße als Schwarze erschossen worden. Allerdings wäre es zu kurz gedacht, fährt sie fort, ...die Wut von "Black Lives Matter"-Aktivisten über "racial profiling" und Rassismus gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe als haltlos zu bezeichnen. ( SZ.de v. 7. Juli 2016)

Info: Über die Black-Lives-Matter Bewegung.  
Die Organisation wurde 2013 gegründet. "Black Lives Matter (BLM) is an international human rights movement, originating from within the African-American community, which campaigns against violence and systemic racism towards black people. BLM regularly holds protests speaking out against police brutality and police killings of black people, and broader issues such as racial profiling, and racial inequality in the United States criminal justice system" [Quelle Black-Lives-Matter
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Anm.: 1: Ein mehr als aktueller Beitrag ist Spike Lees neuer Film "Da 5 Bloods". Lee zeigt hier auf, dass schon von Anfang dieser systematischen und institutioneller Rassismus schon von Anbeginn in der amerikanisches Psyche verankert ist. Immer wieder wurde den Schwarzen Gleichberechtigung und Gerechtigkeit versprochen An dieses Versprechen erinnert schon Martin Luther King in seiner berühmten "I have a Dream Speech" von 1963. Diesen "Cheque" wollte er damals einlösen. Wie die aktuellen Ereignisse als auch  Spike Lees Film deutlich macht, wartet das Schwarze Amerika immer noch, dass dieses Versprechen endlich eingelöst werden.    

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