Spike Lee war schon immer ein Filmemacher, der durch politisch motivierte Filme bekannt wurde, die die Lebenswirklichkeit afroamerikanischen Leben in der Gesellschaft thematisiert. Dazu gehören Filme wie Do the Right Thing (1989), Mo' Better Blues (1990), Boyz n the Hood" Malcom X (1992), Chi Raq (2015) - einer der Filme, "die Jahr 2020 dringend braucht", so Dietmar Dath (F.A.Z, 6.2020) - , oder Blackklansman" (2018). [Anm.1. zu den Trailer, siehe unten]
Sein neuer Film Da 5 Bloods ist ein Film, der angesichts der aktuellen und angespannten Lage rund um die Ermordung von Floyd George und die daraus resultierenden andauernden Demonstration für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, kaum aktueller sein kann. Denn im wesentlichen lassen sich die Ereignisse immer wieder auf einen systematischen und institutionellen Rassismus zurückführen, der seit Jahrzehnten andauert.Dietmar Dath nennt den Film einen "Black-Lives-Matter-Kriegsveteranenkrimi". Interessanterweise kommt der Film nicht in die Kinos, sondern ist ab heut auf Netflix zusehen. Die Handlung: "From Academy Award® Winner Spike Lee comes a new joint: the story of four African American Vets - Paul (Delroy Lindo), Otis (Clarke Peters), Eddie (Norm Lewis), and Melvin (Isiah Whitlock, Jr.) - who return to Vietnam. Searching for the remains of their fallen Squad Leader (Chadwick Boseman) and the promise of buried treasure, our heroes, joined by Paul's concerned son (Jonathan Majors), battle forces of Man and Nature - while confronted by the lasting ravages of The Immorality of The Vietnam War." (Netflix, ImdB.com)
Zur Handlung:
Der Film beginnt mit einer Reihe von Sequenzen aus den
60iger und 70iger Jahren. So erklärt Muhammad, warum er nicht am Krieg teilnehmen könne, „because I can’t shoot my brothers“, keiner
habe ihn „nigger“ genannt. Malxom X wird gezeigt. „When you take 20 million black people and
make the fight all your wars, and pick all your cotton and you never give the
any realy recompense, sooner or later their allegiance towards you is going to
wear thin“. Mit dieser Eröffnungssequenz damit wird gleich zu Beginn klar, worum es in diesem Film geht - die Jahrhunderte alte Geschichte der schwarzen Bevölkerung seit den Anfängen der Sklaverei. Der Vietnam-Krieg gibt Lee einerseits anhand des ungerechten Krieges eine historische Episode diese Ungerechtigkeit dem Zuschauer vor Augen zu führen, auf der anderen auch aufzuzeigen, welche Auswirkungen, welche Auswirkungen der Krieg in Fernost bis heute haben. So sagt Paul zu den vietnamesischen Kriminellen, die ihn im Dschungel gefangen genommen haben; "That was not our war. We fought an immoral war..for rights we did not have."
Wir begegnen vier ehemaligen Vietnamsoldaten – sie nennen sich gegenseitig Bloods - , die sich nach langer Zeit das erste Mal wieder in einem Hotel im ehemaligen Saigon treffen, um ihren zurückgelassenen Kameraden Storming Normann zu finden und zurückzubringen. Dazu haben sie einen vietnamesischen Führer angeheuert, der die Veteranen vier mit den Worten „Welcome back in Vietnam“ begrüßt. Es gibt immer wieder sehr witzige Dialoge.
Wir begegnen vier ehemaligen Vietnamsoldaten – sie nennen sich gegenseitig Bloods - , die sich nach langer Zeit das erste Mal wieder in einem Hotel im ehemaligen Saigon treffen, um ihren zurückgelassenen Kameraden Storming Normann zu finden und zurückzubringen. Dazu haben sie einen vietnamesischen Führer angeheuert, der die Veteranen vier mit den Worten „Welcome back in Vietnam“ begrüßt. Es gibt immer wieder sehr witzige Dialoge.
Als jedoch ein kleiner Vietnamesenjunge auf einem Beinhumpelnd
an den Tisch kommt und bettelt, schicken sie ihn weg. Beim Verlassen der Bar, zündet dieser ein paar
Knaller, und man sie, wie sich alle vier blitzartig auf den Boden werfen. Das
Trauma des Krieges ist immer noch allgegenwärtig, wie auch das Trauma der
Schwarzen seit Jahrhunderten.
Ein weitere Grund liegt in der Bergung eines Goldschatzen, den die Bloods damals versteckt hatte, um ihn später zu holen, "torepossess", wie es Stormin's Norman, der gefallene Kamerad . „ We bury it
now,,…. We say the VC got it“. Es
sei kein Diebstahl, sondern weil…“we were the very first people that
died for this red, white and blue.“. Und wir lernen, dass Brother Crispus
Attucks der erste Schwarze gewesen sei, der für Amerika der während des
Boston Massacres sein Leben ließ. Amerika würde ihnen was schulden. „We built
this bitch.“ [Anm 2..] Jetzt wollen sie es wieder in Besitz nehmen und zurückengeben „every brother and sister stolen
from Mother Africa to Jamestown, Virgina….and give this gold to our people.“
So wird schon zu Beginn die Intention Lees sichtbar. Sein
erstes Zeichen setzt Lee setzt gleich am Anfang der Geschichte. Man sieht die 4
Kameraden in einer Disc tanzen, und im Hintergrund siewht mal eine übergroßen Filmplakat
von Apokalypse Now von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1979, einer von
vielen Anti Vietnam-Filme aus den Siebziger und Achtziger Jahren. Auch die Rambo-Filme und Texas Rangers werden
erwähnt, aber Spike Lee will seinen Film eben nicht einen weiteren Anti-Kriegsfilm
verstehen, sondern er möchte „die Bebilderung nicht allein Hollywood
überlassen“, schreibt Wenke Husmann, (Die Zeit v. 11. Juni 2020). Gleichzeitig
entwirft eine Sicht auf die Geschichte der Afro-Americans, ihrem Leid un ihrer
Hoffnung, dass Amerika sie jetzt endlich wahrnehme und respektiere. Viele
fühlen sich immer noch „unsichtbar“ (Ralph Ellisson’s Invisible Man) oder „namelos“
(James Baldwin, No Name in the Street), Metaphers zweier berühmten schwarzen
Schriftsteller, die sicher auch heute noch gültig sind, aktuell die Proteste
der Black-Lives-Matter-Bewegung.
Anm. 2: Nachdem die
USA immer stärker in den Krieg hineinziehen ließen, wurde deshalb ein Draft-System,
also was wie eine allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Vorzugsweise wurde junge Männer
aus eher armen Verhältnissen rekrutiert, insbesondere Schwarze. Dieses System
war im wahrsten Sinne eine große Ungerechtigkeit. Umgehend konnte man das nur
durch Heirat oder Flucht nach Kanada oder eben die Eltern war einflussreich und
reich, wie CCR in ihrem Song „Fortunate Son“ sangen.
_________________Anm. 1: Trailer
Anm.2: "We built this bitch" . Dieser Satz erinnern an Auffassung vieler Afro-Amerikaner, dass Amerika so groß sei, weil es die Schwarzen dazu gemacht hätten. Im Ralph Ellison beschreibt eine Episode in seinem Roman "Invisible Man", wie sein Hauptfigur eine einige Monate in einer Farbenfabrik arbeitete. Seine Aufgabe war es, die die weißeste weiße Farbe (sic!) herzustellen, in dem er einen Tropfen schwarze Farbe hinzufügen sollte.